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HilfsdienstGroßer Malteser-Aktionstag in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
  • Der Malteser Hilfsdienst feierte das 60-jährige Bestehen auf dem Rathausvorplatz mit den Leverkusener Bürgern.
  • Einsatzmöglichkeiten der Malteser sind vielfältig: Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Flüchtlingshilfe und vieles mehr ist möglich.

Leverkusen – Der 60. Geburtstag ist ein Grund zum Feiern. Natürlich hätte der Malteser Hilfsdienst auch eine interne Veranstaltung anberaumen können, zu der nur geladene Gäste Zutritt gehabt hätten. Ganz bewusst hat man sich dagegen entschieden.

Die Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes – haupt- wie ehrenamtlich – wollten diesen besonderen Tag gemeinsam mit den Leverkusener Bürgern begehen.

Nah am Menschen zu sein, das sei schließlich seit 60 Jahren der Anspruch, betonte Malteser-Stadtgeschäftsführer Tim Feister. Darum wurde der Rathausvorplatz am Samstag zum Schauplatz einer großen Geburtstagsparty. Luftballons verteilten die Malteser an die Kinder, die Besucher konnten sich auf einem Einsatzmotorrad fotografieren lassen.

Diverse Fahrzeuge standen in der Fußgängerzone. Angehörige der Malteser beantworteten Fragen rund um die Dienstleistungen des Vereins. Die Band „Volle Pulle“ stand auf der Bühne und sorgte für Stimmung.

Viele Informationen am „großen Malteser-Tag“

Mit dem Titel „großer Malteser-Tag“ war der Samstag überschrieben, bei dem auch zu erfahren war, was die Mitglieder mit dem Hilfsdienst verbindet. Hülya Bicer beispielsweise ist zufällig zum Malteser-Hilfsdienst gestoßen. Nachdem ihre Kinder groß genug waren, bewarb sie sich initiativ.

Eigentlich war sie gelernte medizinisch-technische Assistentin, arbeitete dann aber zunächst als Verwaltungskraft. Das war im Jahr 2008. Heute ist Hülya Bicer stellvertretende Leiterin des sozialen Dienstes. „Ich bin sehr glücklich, mich bei den Maltesern beworben zu haben“, sagte sie, die nicht zuletzt die familiäre Atmosphäre unter den Mitarbeitern schätzt.

80 Hauptamtliche und 100 Freiwillige sind in Leverkusen für den Malteser-Hilfsdienst unterwegs. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Hausnotrufdienst, Demenzbegleitdienst, Erste-Hilfe-Ausbildung und Flüchtlingshilfe sind nur einige von vielen Aufgaben.

Alles begann vor 60 Jahren mit einer kleinen Gruppe, die Erste-Hilfe-Kurse anbot. Dass der Verein so enorm gewachsen ist, sah Tim Feister als Bestätigung, dass die Malteser in Leverkusen gebraucht werden. Er selbst schloss sich vor 17 Jahren dem Verein an. Er leitete zunächst den Rettungsdienst und ist nun seit fünf Jahren Stadtgeschäftsführer. „Teamgeist und Nächstenliebe zählen hier“, sagte Tim Feister. Anders als in der freien Wirtschaft werde mit den Gewinnen etwas Gutes getan, was für ihn ein Ansporn ist.

Ein Beispiel ist der Herzenswunsch-Krankenwagen, der vor Kurzem ein sterbenskrankes Mädchen und ihre Eltern an die Nordsee brachte, damit das Kind noch einmal das Meer sehen kann. Das sind bewegende Momente für die Malteser. Zu schaffen sei dies nur, weil die Patienten viel zurückgeben.

Die Dankbarkeit sei überwältigend, so Tim Feister, der immer wieder in der Fußgängerzone Menschen sieht, denen er geholfen hat und die ihn genau darauf ansprechen. „Die Malteser sind ein wichtiger Bestandteil der Stadt“, ist der Stadtgeschäftsführer sicher. Er wünschte sich zum Geburtstag, dass durch die Aktion auf dem Rathausvorplatz sich weitere interessierte Bürger dem Verein anschließen.

Malteser Hilfsdienst zahlt die Ausbildung

Für jeden gebe es etwas zu tun. Die nötigen Fort- und Weiterbildungen zahlt der Verein selbst. Jörg Schaffran hatte vor zehn Jahren von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es war ein einschneidendes Erlebnis, das ihn zu diesem Schritt bewegte. „Ich war dabei, als jemand zusammengebrochen ist. Er hatte einen Herzinfarkt und ich wusste nicht, wie ich ihm helfen kann“, erzählte Schaffran. Aus dem Gefühl dieser Hilfslosigkeit heraus besuchte er einen Erste-Hilfe-Kurs und blieb einfach bei den Maltesern. Heute ist er Zugführer der Einsatzeinheit Katastrophenschutz.

Bereut hat er diesen Schritt nie. Gemeinsam mit seiner Einheit rückt er aus, wenn der reguläre Rettungsdienst Unterstützung braucht. Deutlich in Erinnerung geblieben ist beispielsweise der Hochwassereinsatz in Magdeburg in 2013. „Das sind Eindrücke, die man verarbeiten muss“, sagte Jörg Schaffran.

Er fühlt sich gebraucht. „Man kann seine Fähigkeiten einbringen, auch wenn man kein Blut sehen kann. Es ist eine sinnvolle Freizeitgestaltung.“

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