Indische TraditionProbleme bei der Anreise zum Holi-Festival im Neulandpark

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Das Holi-Festival lockte wieder viele Menschen in den Neulandpark.

Das Holi-Festival lockte wieder viele Menschen in den Neulandpark.

Leverkusen – So viele junge Leute sind selten in der Leverkusener Innenstadt unterwegs. 10.000 wurden erwartet. In Scharen stiegen sie am Bahnhof-Mitte aus Bussen und Bahnen. Ihr gemeinsames Ziel erkannte man an der schlichten, weißen Kleidung: Das Holi-Festival im Neulandpark. Als sie sich am Abend wieder auf den Heimweg machten, war ihre Kleidung nicht mehr weiß. Auf eine alte indische Tradition zurückgehend, bewerfen sich die Besucher der mittlerweile in vielen deutschen Städten stattfindenden Holi-Festivals gegenseitig mit Beuteln voller Farbpulver.

Mit dem ursprünglichen und mehrtägigen Frühlingsfest der Hindus hat das Massenspektakel freilich wenig zu tun, Spaß macht es trotzdem. Vor allem ab dem Nachmittag, wenn die stündlichen Countdowns einsetzen, nach denen die Besucher alle auf einmal ihre Farbbeutel durch die Gegend schleudern.

Das Wetter am Samstag war für den Anlass zudem ideal: Keine Gefahr, einen Sonnenstich zu bekommen, aber auch nicht zu kalt, um im T-Shirt herumzulaufen. Weil es die Tage zuvor nur wenig geregnet hatte, war der Untergrund trocken und verwandelte sich nur sehr langsam in eine Matschpiste. Während die allermeisten Besucher vergnügt und ausgelassen miteinander feierten und zu den Beats der Musiker auf der Bühne tanzten, hing ein Festivalbesucher schon vor dem ersten Countdown über einer Mülltonne und übergab sich.

Sollte er sich nicht schon im Vorhinein betrunken haben, haben die Veranstalter auf jeden Fall gut an ihm verdient.

Longdrinks gab es ab sieben Euro aufwärts, für einen Hugo (0,3 Liter) wurden stattliche 6,50 Euro fällig. Daran störte sich eine vierköpfige Gruppe von Festivalbesucherinnen zwischen 20 und 25 Jahren aus Oberhausen nicht. „Wir sind nicht hergekommen, um uns zu betrinken. Das kann man auch überall anders. Heute wird gefeiert“, gab eine der jungen Frauen als Parole für den Tag aus.

Feiern kann man im Neulandpark ausgesprochen gut, findet Maxim Derenko vom Veranstalter Holi Concept GmbH. Bereits zum vierten Mal machte das Farben-Festival in Leverkusen Station. „Der Neulandpark ist schon eine Perle: So grün und dann direkt am Wasser. Leverkusen ist immer eins der absoluten Highlights auf unserer Tour.“ Worte, die den Leverkusenern schmeicheln, reden Auswärtige ihre Stadt doch oft viel schlechter, als sie tatsächlich ist.

Erstaunlich schnell bewältigten Derenkos Kollegen den großen Andrang am Einlass. Schwieriger gestaltete sich für viele die Anreise. Shuttlebusse, die offensichtlich vor allem für am Bayerwerk parkende Autofahrer gedacht waren, fuhren lediglich vom S-Bahnhof Chempark. Dort halten aber keine Regionalzüge. Wer, wie die meisten der Festivalbesucher, am Bahnhof-Mitte ankam, war auf den regulären Linienverkehr angewiesen. Wupsi und BSM hatten auf den zu erwartenden großen Andrang allerdings nicht entsprechend reagiert.

Die Busunternehmen verzichteten auf allen in Richtung Festivalgelände führenden Linien (203, 208, 210 und 233) weitestgehend auf den Einsatz von Gelenkfahrzeugen, sodass etliche Festivalbesucher lange warten mussten, bis sie Platz in einem Bus fanden. Viele Ortskundige machten sich kurzerhand zu Fuß auf den Weg. Die von weiter weg Angereisten hatten allerdings ein Problem, sich zu orientieren, weil zudem auf eine angemessene Ausschilderung verzichtet worden war. Der Masse folgend kamen letztlich aber doch noch alle an ihr Ziel.

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