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Kritik an Kita-Konzept in Leverkusen„Kinder sitzen weinend auf dem Gang“

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Symbolbild.

Symbolbild.

Leverkusen – Kinder sitzen weinend auf dem Gang und niemand kümmert sich. Keiner merkt, wenn das Kind nichts gegessen hat. Kinder werden nicht angeleitet, sondern einfach sich selbst überlassen.

Vorwürfe dieser Art wurden unter anderem von Lesern dieser Zeitung geäußert, wenn es um das Offene Konzept geht, das mittlerweile an allen städtischen Kitas praktiziert wird.

Dabei gibt es keine festen Mäuse- und Marienkäfer-Gruppen mehr, wie es früher üblich war. Stattdessen werden thematische Räume angelegt, in denen sich die Kinder frei bewegen können. Ein Konzept, das auch viele Befürworter hat und zu dem sich die Stadt aus pädagogischen Gründen entschieden hat.

Doch die öffentliche Kritik ließ an der Umsetzung zweifeln. Deswegen ließ die Stadt eine umfangreiche Befragung aller Eltern und Kita-Mitarbeiter über die Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuung durchführen. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und zeigen klar: Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage, ob das Offene Konzept gut oder schlecht ist.

In einem Frageteil ohne Antwortvorgaben nannten sieben Prozent der Eltern explizit das Offene Konzept als etwas, was unbedingt beibehalten werden soll, auf die Frage: „Was sollte geändert werden?“ antworteten neun Prozent: Das Offene Konzept.

Auf die konkrete Frage sagten 55 Prozent der Eltern, dass sie das Offene Konzept gut oder sehr gut finden, 63 Prozent sehen es in der Einrichtung gut umgesetzt. Von den Erziehern beurteilten 47 Prozent das Offene Konzept als gut.

Für Änderungen offen

„Es gibt eine große Diskrepanz zwischen den Einrichtungen“ sagt der zuständige Dezernent Marc Adomat. In manchen seien fast alle zufrieden, in anderen alle unzufrieden. Das läge zum Teil sicher an räumlichen Voraussetzungen – einige Kitas wurden speziell für das Konzept entworfen, andere später umgestellt. Aber auch an der Einstellung der Mitarbeiter. Und da räumt Adomat auch Fehler seines Fachbereichs ein. „Wir haben einiges wohl zu schnell und zu rücksichtslos umsetzen wollen“, sagt der Dezernent. „Wir müssen daran arbeiten, die Mitarbeiter stärker mitzunehmen.“ Deswegen gehen nun die Ergebnisse der Befragung an die einzelnen Einrichtungen zurück, wo sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Kita und Eltern zusammensetzen und über Verbesserungen beraten sollen. Öffentlich werden diese Einzelaufstellungen nicht gemacht, um kein Ranking von Kitas zu erzeugen.

Grundsätzlich ist Adomat bereit, den konzeptionellen Zwang an städtischen Kitas zu lockern: „Ich bin nicht mit dem Offenen Konzept verheiratet.“ Sollten Eltern, Erzieher und Politik es wünschen, könnten eventuell einzelne Einrichtungen zum Gruppenkonzept zurückkehren.

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