LandgerichtPolizei vermutet ein kriminelles Netzwerk – Taten auch in Leverkusen

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Eine Taube sitzt auf einer Justitia (Symbolbild)

Eine Taube sitzt auf einer Justitia (Symbolbild)

Leverkusen/Burscheid/Köln – Die Einbruchs- und Diebstahlserie, die Medine N. und Zlatko Z. (Namen geändert) 2015 durch Leverkusen, Burscheid und Köln geführt haben soll, könnte die Spitze eines Eisbergs sein.

Auf ein größeres, organisiertes Netz aus Kriminellen deuten zumindest einige Zeugenaussagen hin, die sich die 17. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts am Dienstag anhörte. Beim Verkauf der von den Angeklagten mutmaßlich gestohlenen Autos seien teilweise verfälschte Blanko-Dokumente benutzt worden, die aus einem Einbruch in die Kfz-Zulassungsstelle im hessischen Sinn stammten, sagte der Polizeibeamte H. aus.

Bundesweite Straftaten

Mehrere hundert Vorlagen für Fahrzeugscheine und -briefe seien dort entwendet worden. In der Folge seien die Papiere bei Straftaten im gesamten Bundesgebiet aufgetaucht, bestätigte auch die Polizeibeamtin E. Das deute auf ein weit verzweigtes Netzwerk von Tätern und miteinander bekannten Familien hin. Konkreter wurde dieser Verdacht nicht. Die Beamtin konnte wegen laufender Ermittlungen keine weiteren Angaben machen.

H. berichtete außerdem, wie die Polizei erstmals auf den 23-jährigen Angeklagten Zlatko Z. aufmerksam geworden war. Bei der Überprüfung der Verbindungsdaten einer Telefonnummer, die beim Verkauf eines gestohlenen BMW X3 an einen Kölner Geschäftsmann benutzt wurde, war den Ermittlern aufgefallen, das eine bestimmte Nummer besonders häufig angewählt worden war.

Sie gehörte der 22-jährigen Angeklagten Medine N., die ihren Lebensgefährten Z. kurz darauf wegen mehrerer Fälle von häuslicher Gewalt anzeigte und der Polizei von seinen ständigen Anrufen berichtete. Die Polizei stellte daraufhin die Verbindung zwischen Zlatko Z. und dem gestohlenen X3 her.

Richter Harald Helmes befragte H. außerdem zu den versuchten Einbrüchen in Einfamilienhäuser an der Schlebuscher Heide und am Eidechsenweg in Schlebusch. Auf Videoaufnahmen einer Überwachungskamera, die dem Gericht aufgrund technischer Probleme bei der Verhandlung gestern aber nicht vorlagen, sei der Angeklagte klar zu erkennen, erläuterte H. anhand von Standbildern.

Zwei Helfer habe er an dem Abend dabei gehabt: Medine N. und einen „schlanken, dürren Mann“, der noch nicht identifiziert werden konnte. Während N. und der Komplize Schmiere gestanden hätten, habe dieser an der Haustür gerüttelt, um Einbruchsmöglichkeit zu testen, und danach einen Einstieg an einem Fenster gesucht. Dann seien die Angeklagten auf den Aufnahmen zehn Minuten lang nicht zu sehen, bevor sie in ihr Auto stiegen und wegfuhren. Auf den Bildern war laut H. auch eine Umhängetasche von Medine N. zu sehen. Als die Tasche wenige Tage später von der Polizei gefunden und durchsucht wurde, befanden sich darin Einbruchwerkzeuge.

Die Verhandlung wird am 12. Mai fortgesetzt, eine Woche später soll das Urteil verkündet werden.

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