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LangenfeldProtest gegen Windräder an der Grenze zu Opladen und Rheindorf

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Leverkusen – Vier sollen es sein. Zwei Windräder sind jetzt schon mal genehmigt worden an der Grenze zwischen Rheindorf, Opladen und Reusrath. Knapp hundert Meter hoch werden sie sein.

Der Standort ist auf dem Feld nahe des Umspannwerks westlich des Neuburgerhofs. Sehr gut zu sehen, vor allem von Opladen aus. Zur Einordnung: Der Fernmeldeturm dort ist etwa ein Drittel so hoch wie die Windkraftanlagen sein werden.

Wie fast alle Städte hat Langenfeld die Peripherie gewählt, als es darum ging, Land zu bestimmen, auf dem Windkraftanlagen gebaut werden dürfen.

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Nur wer solche Konzentrationszonen ausweist, kann verhindern, dass überall Windräder aufgestellt werden dürfen. Aber auch gegen die Zone im äußersten Süden der Stadt haben zumindest Reusrather Bürger etwas – und sich in einer Initiative zusammengeschlossen.

Unter anderem stört sie, dass die Anlagen nicht mal 400 Meter entfernt von einigen Gebäuden errichtet werden sollen. Auf Kritik stößt auch der Plan, lediglich zwei ganz neue Windräder aufzubauen.

Die beiden anderen Anlagen sollten nach den Plänen von SL Naturenergie gebrauchte Modelle sein.

Am liebsten 150 Meter hoch

Das Unternehmen von Klaus Schulze Langenhorst verfolgt seit Jahren den Plan, in Reusrath Windkraftanlagen zu errichten.

Am liebsten hätten die Gladbecker 150 Meter hohe Windräder aufgestellt. Und zwar deren drei. „Bei größeren Anlagen wächst die Leistung exponentiell“, sagte am Montag Joachim Schulenburg, Planungschef beim Betreiber SL Naturenergie aus Gladbeck. Beim Langenfelder Bürgermeister Frank Schneider war SL zunächst auf offene Ohren gestoßen.

Doch die Mehrheit im Stadtrat machte nicht mit – unter Führung von Schneiders CDU-Parteifreunden. Es blieb bei der Höhenbegrenzung auf 100 Meter. Ein erster Versuch von SL, diese Einschränkung vor Gericht zu kippen, scheiterte.

Der Betreiber wollte nachweisen, dass eine Anlage mit vier 100-Meter-Windrädern nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. Seine Argumente reichten den Richtern aber nicht. Zwar hat SL die nächste Instanz angerufen.

„Aber wir warten noch auf einen Termin beim Oberverwaltungsgericht in Münster“, so Planer Schulenburg. Gleichzeitig wurde ein Plan erarbeitet, der die Reusrather Anlage wirtschaftlich machen soll: zwei neue und zwei gebrauchte Windräder. Letztere sind zehn Jahre alt, die Investition abgeschrieben.

Dazu kommt der nahe Anschluss ans Stromnetz und die nicht besonders hohe Pacht für das Ackerland an der Grenze zu Leverkusen. So rechnet sich auch ein Mini-Windpark mit vier Propellern – „aller Wahrscheinlichkeit nach“, so Schulenburg.

Die Berechnungen sind nach der Novellierung des Eneuerbare-Energien-Gesetzes nicht mehr so einfach: Die feste Vergütung von gut acht Cent pro Kilowattstunde ist weg; stattdessen gibt es Wettbewerb.

Das gilt allerdings nur für Windräder, die ab diesem Jahr genehmigt werden. Die beiden neuen SL-Anlagen werden noch eine feste Vergütung einspielen: Aufstellung und Betrieb wurden kurz vor Weihnachten abgesegnet.

Zwei oder vier Windräder – für Rüdiger Scholz ist das nicht die Frage. Der Christdemokrat teilt die Meinung der Reusrather Initiative: Auch 100 Meter hohe Windräder verschandeln die Landschaft.

Und angesichts der überschaubaren Leistung eines Windparks mit vier Anlagen stelle sich die Sinnfrage. „Ich denke, der Weg der Energieversorgung Leverkusen ist der bessere: sich an einem großen Windpark finanziell zu beteiligen.“

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