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Leverkusener BrückeStau-Chaos an Lkw-Sperren – Minister will zweite Spur freigeben

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Die Lkw-Sperre vor der A1-Brücke wurde im September in Betrieb genommen.

Leverkusen/Düsseldorf – Die Sperren für Lastwagen auf der maroden Leverkusener Brücke sorgen nicht nur für enervierende Staus auf der A1, sondern auch in Leverkusen und im Kölner Norden.

Das weiß auch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek: „Die Zustände sind unzumutbar“, sagte er in einer Aktuellen Stunde des Landtags. Der SPD-Politiker musste sich vor allem gegen die Kritik der CDU wehren, Rot-Grün habe bei der Sanierung geschlafen, die LKW-Sperre sei eine Staufalle.

Der Verkehrsminister verteidigte die Sperre, eine Lkw-Kontrolle durch Polizisten würde 90 Beamte binden – was nicht zu leisten sei. Die Landesregierung müsse alles dafür tun, die Bürger gut über die Planungsschritte zu informieren – auch unmissverständlich darüber, „dass zehn Jahre Baustellenzeit vor uns liegen“.

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Groschek kündigte kleinere Erleichterungen an: Probeweise soll wieder eine zweite Abbiege-Spur von der A 59 aus Richtung Düsseldorf geöffnet werden. In Gesprächen mit Ford sollen die Probleme der Mitarbeiter auf dem Weg ins Werk diskutiert werden – es gibt erste Überlegungen für provisorische Behelfsauffahrten, man überlege, Personenfähren über den Rhein einzusetzen und für E-Bikes als Alternative zum Auto zu werben.

Groschek betonte, dass ein Tunnel unter dem Rhein für Leverkusen nicht machbar sei. Der Bund (als Auftraggeber) prüfe aber, ob der dritte Bauabschnitt – der Ausbau der A1 zwischen Leverkusener Kreuz und Leverkusen-West – in einen Tunnel verlegt werden könnte. In diesem Teil soll die Autobahn (die aktuell auf Stelzen geführt wird) von vier auf acht Spuren verbreitert werden. Es stehe „felsenfest“, dass der Bau der neuen Brücke 2017 beginnen werde und die Fertigstellung des ersten Teils bis 2020 zu erwarten sei.

Auslöser der engagierten Debatte im Landtag war ein Antrag des CDU-Politikers Klaus Voussem, der Rot-Grün Untätigkeit gegen das „Stauchaos“ und Versagen vorwarf. Die Kernargumente:

SPD: Der Kölner Jochen Ott mahnte eine Debatte „auf Basis von Fakten an“, nur so könne man bei Bürgern wie Pendlern Akzeptanz erzeugen – für die schwer zu ertragende Bauzeit. Der Landesstraßenbaubetrieb habe detailliert über Probleme und Lösungen zur Sondermülldeponie „Dhünnaue“ informiert, die für den Brückenneubau geöffnet werden muss.

Grüne: Arndt Klocke gab zu, Landesregierungen jeder Couleur hätten in der Vergangenheit die Brückensanierung nicht deutlich genug „auf dem Schirm gehabt“. Der Ausbau entlang der Sondermülldeponie sei „eine Operation am offenen Herzen“ – aber eine, die „äußerst sorgfältig“ von den Ingenieuren des Landesstraßenbaus geplant worden sei.

CDU: Die Landesregierung habe die Brückensanierung zu spät in Angriff genommen. Statt Lkw über permanente Kontrollen von der Brücke fernzuhalten, habe man mit der technischen Sperre eine zusätzliche Staufalle geschaffen. Rot-Grün sei „ideenlos, tatenlos und kraftlos“.

FDP: Christof Rasche lobte die vorliegenden Planungen, forderte aber vor allem ein Anti-Stau-Konzept für die Jahre bis zur endgültigen Fertigstellung der neuen Brücke 2023. Die Erhöhung der Bußgelder für Lkw auf 1000 Euro allein reiche nicht.

Piraten: Oliver Bayer schlug vor, ein Überholverbot auf verengten Autobahn-Spuren einzuführen, ein engerer Takt der Linie 12 nach Merkenich wäre sinnvoll, sagte er.  

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