Monsanto-DealBayer-Betriebsrat will Garantien für Leverkusener Belegschaft

Lesezeit 2 Minuten
leverkusen-beim-bayer_ALF_9557

Bayer-Konzernzentrale in Leverkusen

Leverkusen – Oliver Zühlke war auf der Hut. Kaum hatte der Aufsichtsrat die Idee gutgeheißen, mit Monsanto eine Übernahme zu verhandeln, setzte sich Bayers oberster Betriebsrat mit dem Vorstand an den Tisch. Zühlkes Ziel: Der geplante Kauf des hoch umstrittenen Saatgut-Konzerns darf den Stammsitz keinesfalls beschädigen, für die Belegschaft müssen Garantien her.

Übernahme könnte extrem teuer werden

Denn die Übernahme von Monsanto dürfte für Bayer extrem teuer werden. 60 Milliarden Euro könnten es leicht werden, weil man den Aktionären des amerikanischen Konzerns ein Angebot machen muss, das sie nicht ablehnen können.

Einmal hat Bayer schon nachgebessert, aber bei Monsanto lehnt man sich zurück und guckt, was die Leverkusener zu bieten haben. Also hat Zühlke die Job-Garantie bei Bayer bis Ende 2020 in einer gemeinsamen Erklärung von Vorstand und Betriebsrat festgeklopft. Außerdem hat sich die Konzernführung „klar zum Standort Deutschland bekannt“ und meint damit auch die Mitarbeiter.

Neue alte Zusammengehörigkeit

Ebenfalls wichtig: Das Zusammenschweißen der verbliebenen beiden Teilkonzerne mit den Servicegesellschaften wird wie geplant ins Werk gesetzt. „New Bayer“ entsteht, nachdem die Kunststoff-Sparte ausgegliedert, also Covestro gebaut wurde. Wie wichtig die wieder neu erfundene Zusammengehörigkeit für die Belegschaft ist, zeigt sich gerade bei Bayer Business Services (siehe: „Rückkehr zum Tarif“ )

Ausgeschlossen wurde auch der Verkauf von Konzern-Teilen, um die Monsanto-Übernahme zu finanzieren. Auch das ist eine wichtige Aussage: Denn sobald ruchbar wurde, dass Bayer einen der ganz Großen in der Agrochemie schlucken will, bekam ein Satz von Werner Baumann besondere Bedeutung. Der neue Vorstandschef hatte über die im Weltmaßstab winzige Sparte Tiergesundheit gesagt: „Entweder, wir schaffen es, das Geschäft zu stärken“ – oder man müsse sich etwas überlegen. Was nur Verkauf heißen kann.

Pharma-Bereich soll nicht unter dem Deal leiden

Bayers derzeit prächtig laufende Pharma-Sparte soll auch nicht unter dem Mega-Deal leiden, hieß es am Montag. Die weitere Stärkung im Bereich verschreibungspflichtiger wie rezeptfreier Arzneien bleibt „ein wesentliches Ziel“, steht in der Erklärung. Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Sachanlagen sollen weder bei Pharma noch in der Agrochemie heruntergefahren werden.

Was Bayer Crop Science angeht – die Sparte also, die bei einer Monsanto-Übernahme viel größer würde –, erreichte der Betriebsrat zwei Garantien: Das Pflanzenschutz-Zentrum bleibt in Monheim, die Zentrale auch.

Rückkehr zum Tarif Im Schnitt 170 Euro mehr im Monat bekommen die Mitarbeiter von Bayer Business Services. Die Tochter für technische Infrastruktur geht nach 13 Jahren wieder in der Bayer AG auf; der vor knapp zehn Jahren eingeführte Service-Tarifvertrag wird durch den Chemie-Tarif ersetzt. 933 Beschäftigte in Leverkusen, Berlin, Elberfeld, Uerdingen und Frankfurt profitieren.

KStA abonnieren