Morsbroicher SommerEntspannte Stimmung bei der irischen Nacht in Leverkusen

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Aus Spanien stammt der Dudelsackspieler Borja Baragaño, der bei der Irish Folk Night im Schloss Morsbroich mit dem Trio Texu auftrat.

Aus Spanien stammt der Dudelsackspieler Borja Baragaño, der bei der Irish Folk Night im Schloss Morsbroich mit dem Trio Texu auftrat.

Leverkusen – „Wir wollten was anderes als die Kölner Lichter sehen“, verrieten Jürgen und Sandra Tum. Damit war das Paar aus Bergisch Gladbach nicht allein. Etwa 500 Besucher fanden sich am Samstagabend im Park des Schlosses Morsbroich zur Irish Folk Night der Kultur-Stadt-Lev ein, wo es irisches Bier, irischen Whiskey und natürlich irische Musik gab.

Den Auftakt der Veranstaltung machte das internationale Trio Texu, wenn auch in anderer Konstellation als gewohnt. Kurzfristig war der zweite Sänger und Schlagzeuger Mark Bloomer ausgefallen. Glücklicherweise konnte die Frau des Sängers und Gitarristen Brian Haitz, Michaela Grüss, mit ihrem Bodhrán, einer irischen Rahmentrommel, einspringen. „Sie hat die ganzen Proben mitgekriegt und kannte dadurch die Songs. Wir haben die Lieder noch mal auf der Fahrt hierher gehört, aber erst auf der Bühne haben wir sie dann tatsächlich zusammen gespielt“, berichtete Haitz.

Spanier am Dudelsack

Das ließ sich bei dem gekonnten Zusammenspiel nicht erahnen. Sanft schmiegten sich die Trommelschläge um den Klang von Gitarre, Flöte und Dudelsack, die der gebürtige Spanier Borja Baragaño spielte. Durch das fehlende Schlagzeug sei die Musik jedoch ganz eindeutig nicht die gleiche, gestanden Haitz und Veranstalter Udo Gerling. Einige spannende Variationen seien durch den kurzfristigen Ausfall Bloomers verloren gegangen. So sei aus einer Band, die sich eher dem Celt-Pop verschrieben habe, eine eher traditionelle Combo geworden. Dadurch klangen auch einige traditionelle Lieder, darunter auch eins, das zur Hälfte auf Irisch gesungen wurde, stark vertraut.

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Morgens um vier Uhr aufgebrochen

Bei Cross Harbour lief jedoch alles wie geplant. Die englische Band war morgens um vier Uhr aufgebrochen und hatte fünf Länder durchquert, um für die Leverkusener spielen zu können. Der Aufwand hatte sich gelohnt: Die Besucher klatschten und stampften oder wippten zumindest im Takt mit dem Fuß. Ein Song, der ruhig begann, wurde schnell aufs drei- oder vierfache Tempo getrieben, wobei dennoch jeder Ton saß. Wie sollte es auch anders sein, wenn Flötenvirtuosin Órlaith McAuliffe am Werk war, die bereits 19 All-Ireland-Champion-Titel trägt und für den Großteil der Eigenkompositionen verantwortlich war?

Behutsamer Anfang

Darunter auch eine Hommage an den Leverkusener Irish Pub „Notenschlüssel“, der diverse Whiskey-Sorten anbot und auch auf die Ende August anstehenden Irish Days aufmerksam machte. Als die Band 2013 kurz nach ihrem gefeierten Debüt als Ersatzband beim Morsbroicher Sommer einsprang, landete sie abends in dem Pub, wo es den Musikern offensichtlich sehr gefiel. Mit zwei Tin Whistles begann der Song ganz behutsam, bevor auch Gitarre und Geige einstiegen.

Mal eher sanft, mal neckisch und fast zum Tanz aufrufend sorgten die keltischen Klänge der zwei Bands im traditionellen Rahmen für etwas Abwechslung. Manchmal glaubte man, eher in Irland zu sein als in Leverkusen. Die entspannte Atmosphäre lud zum stillen Genießen ein. Das will jedoch nicht heißen, dass alle Zuschauer schweigend auf ihren Plätzen saßen. Auch der Austausch mit Sitznachbarn war beliebt und im Hintergrund vergnügte sich eine Handvoll Kinder. Was könnte irischer sein als eine solche Balance zwischen Entspannung und Tatendrang? Vielleicht das frisch gezapfte Kilkenny und das vermutlich häufig gebrochene Versprechen, dass es auch wirklich nur bei einem Glas Bier bleiben werde.

Das Programm

Weiter geht der Morsbroicher Sommer am Freitag, 22. Juli, ab 19.30 Uhr mit dem Madras Special, bei dem sich Jazz, Funk und Rock – inspiriert von klassischer, südindischer Musik – vereinen. Abschließender Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist am Sonntag, 31. Juli, 15 Uhr, die Cuba Party, deren Latino-Klänge schon im vergangenen Jahr mehr als 1200 Besucher anlockten.

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