SpeedDrogendeal ging schief

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Leverkusen – Fünf Dosen Red Bull und einmal Nivea – diese eher harmlos klingende Order hat Massimo F. (Name geändert) auf die Anklagebank des Kölner Landgerichts geführt. Denn dem Anfang 30-jährigen Rheindorfer ging es natürlich nicht um Brause und Hautcreme, sondern um die Partydroge Amphetamin („Speed“), als er seine Bestellung telefonisch bei einem Aachener Dealer aufgab. Das Geschäft ging aber gleich doppelt schief, weil das Gespräch einerseits von der Polizei abgehört wurde – und weil der übers Ohr gehauene Händler anschließend selbst Anzeige erstattete.

Massimo F., gelernter Gas- und Wasserinstallateur, hatte „seine Jungs“ geschickt, um die Drogen in Aachen abzuholen. 3000 Euro sollten die fünf Kilo kosten, und gestern, am ersten Verhandlungstag vor der 8. Großen Strafkammer, blieb zunächst unklar, ob der Angeklagte wusste, dass „seine Jungs“ keineswegs vorhatten, die Ware zu bezahlen. Sie hätten seine Wohnung gestürmt, ihm eine Pistole an den Kopf und ein Messer an den Hals gehalten und seien dann mit der bereit stehenden Tasche voller Speed geflüchtet, berichtete der Dealer im Zeugenstand. Der 34-Jährige, im bürgerlichen Leben CNC-Dreher, legt aber offenbar gesteigerten Wert auf die gesetzlich garantierte Unverletzlichkeit seiner Wohnung – kaum war die Bande verschwunden, alarmierte er die Polizei, die die drei Räuber noch im Dürener Hauptbahnhof aus dem Zug holte und festnahm. Dass er später wegen Drogenhandels zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt wurde, nahm der ein Doppelleben führende Handwerker/Dealer jedenfalls gleichmütiger hin als den Überfall.

Katastrophen-Ehe

Massimo F. räumt indessen nur ein, was anhand des aufgezeichneten Telefonats ohnehin so gut wie bewiesen ist: dass er fünf Kilogramm Amphetamin bestellt hat und abholen ließ. Auch er führte als gelernter Handwerker ein bürgerliches Leben; dass er irgendwann nebenberuflich ins Rauschgiftgeschäft einstieg, führte der Angeklagte vor Gericht auf seine „erste Katastrophen-Ehe“ mit einer drogenabhängigen Frau zurück. Von der ist er mittlerweile geschieden und verdient seine Brötchen heute als Tätowierer. Der Prozess wird morgen fortgesetzt.

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