Leverkusen – Es ist etwa so groß wie einst die Tafel im Schulranzen eines Erstklässlers. Wer den Lehrern von damals erzählt hätte, was ein kleiner Tablet-Computer im 21. Jahrhundert zu leisten vermag, hätte wohl nur ein mitleidiges Lächeln geerntet. Und dass so ein Gerät im Unterricht wie selbstverständlich verwendet wird, wäre vollends auf Unglauben gestoßen.

Im Opladener Landrat-Lucas-Gymnasium hat diese Zukunft um die Jahreswende Einzug in die Klassenzimmer gehalten und steht den Schülerinnen und Schülern jetzt als äußerst leistungsfähiges Lernmittel zur Verfügung. Schulleiterin Gabriele Pflieger, Medienkoordinator Manfred Albrecht, Stephan Spital, der Vorsitzende des Fördervereins, und Jan Feege von der Schülerfirma Young Generation Computerservice stellten die „neue Dimension des Unterrichtens“ gestern der Presse vor.

Jahrelang gespart

Die rund 50.000 Euro teure Anschaffung der Hard- und Software, hieß es dabei, sei nur dank einer Spende des Fördervereins möglich gewesen, der die stolze Summe jahrelang angespart hatte.

Begonnen hatte das ehrgeizige Projekt vor rund zwei Jahren mit ersten Überlegungen und der Einladung verschiedener Anbieter zur Präsentation ihrer Produkte. Die Wahl fiel nach ausführlichen Tests und noch ausführlicheren Diskussionen schließlich auf das iPad Air 2 von Apple.

Mit der Lieferung der Geräte im vergangenen Mai begann die richtige Arbeit dann allerdings erst. Manfred Albrecht, Jan Feege und viele andere verbrachten Wochen und Monate damit, die Apple-Rechner mit dem schuleigenen Windows-Netzwerk zu verbinden und ans Laufen zu bringen. Unterstützt wurden sie dabei von einem Apple-Entwicklungsingenieur.

Internet gesperrt

Seit Dezember stehen den rund 1600 Lucas-Gymnasiasten nun drei Koffer mit insgesamt 48 iPads in Schutzhüllen, die auch einen robusteren Umgang gestatten, zur Verfügung. In jedem Koffer befinden sich darüber hinaus ein MacBook und ein Flachbildschirm. Alle Schülerinnen und Schüler sind auf den Geräten angemeldet und können sich mit einem eigenen Passwort einloggen.

Installiert sind derzeit über 50 Apps, die Zugriff auf Lernprogramme zu allen an der Schule angebotenen Fächern gestatten. Der Zugang zum Internet ist allerdings nur auf wenigen freigegebenen Seiten möglich. Lehrerinnen und Lehrer können ihr iPad darüber hinaus mit den in allen Unterrichtsräumen angebrachten Projektoren verbinden, so dass die ganze Klasse ihrem Vortrag folgen kann.

Tablet-Projekte für einzelne Klassen gibt es an anderen Leverkusener Schulen zwar auch, aber nach Kenntnis von Gabriele Pflieger ist so ein Angebot für das gesamte Kollegium und alle Schülerinnen und Schüler vorerst einmalig.