Tödlicher Unfall Kreuz LeverkusenAugenzeuge: „Er ist da mit etwa 100 aufgefahren“

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Der Wagen des Unfallopfers wird völlig zerstört.

Leverkusen – Für einen 79-jährigen Wermelskirchener endete eine Fahrt auf der Autobahn 1 am Mittwochmorgen um 9.30 Uhr tödlich. Der Mann war mit seinem NSU Ro 80 von 1976 in Richtung Leverkusener Kreuz unterwegs.

Wenige hundert Meter nachdem der Oldtimerfahrer die neue Blitzanlage passiert hatte und kurz bevor er die Brücke Altenberger Straße in Steinbüchel passieren konnte, kam es zum Unfall: Ungebremst fuhr der Mann mit seinem kupfermetallic-farbenen Oldtimer unter den Auflieger eines Sattelzuges mit Leipziger Kennzeichen.

Ein Augenzeuge aus dem nachfolgenden Lastwagen berichtete, der R0 80 habe ihn noch überholt und habe dann wieder auf die rechte Spur gewechselt. Anscheinend hat er übersehen, dass dort das Stauende war, an dem der Leipziger Lastwagen stand.

„Er ist da vielleicht mit etwa 100 aufgefahren“, schätzte der schockierte Augenzeuge. Etwa acht Minuten nach der Alarmierung trafen die Feuerwehrleute am Unfallort ein. Da der Unfall nur die rechte Fahrbahn blockierte, lief der Verkehr zunächst noch recht flüssig. Auf zwei Spuren fuhren die Autos vorbei.

Für den eingeklemmten Oldtimerfahrer konnten selbst die geübten Unfall-Retter aus Burscheid nichts mehr tun. Sein Leben endete wohl schon vor den ersten Rettungsmaßnahmen. Die Feuerwehr traf den Fahrer schon leblos an, der Notarzt stellte sofort nach Ankunft den Tod fest, sagte der Feuerwehrchef Achim Lütz, der den Einsatz leitete. Auch den Rettungshubschrauber der Kölner Luftrettung hatte man angefordert.

Der landete etwas abseits westlich der Brücke an der Altenberger Straße. Der NSU Ro 80 war mit der gesamten Frontpartie bis hinters Lenkrad unter dem Sattelschlepper verkeilt. Die Feuerwehr schnitt mit Hydraulikzangen das gesamte Dach herunter. Das Dach sei zwar leichter abzuschneiden gewesen, als bei neuartigen Autos, der Fahrer aber mit den Füßen festgeklemmt gewesen, sagte Lütz.

„Ich habe eigentlich gehofft, dass wir jetzt mit der neuen Blitzanlage weniger oft zu solchen Unfällen rausfahren müssen“, sagte Lütz.

Die Folge des Unfalls: Drei Stunden Vollsperrung, der Stau reichte zehn Kilometer hoch ins Bergische Land bis zum Autobahnanschluss Wermelskirchen.

Der Ro 80 war wohl wegen mehrerer Umbauten nicht mit einem H-Kennzeichen als Oldtimer zugelassen, obwohl er mit über 40 Jahren alt genug gewesen wäre. Am Heck des Autos war nachträglich eine Rückfahrkamera angebracht, den seltenen Kreiskolbenmotor hatte der Besitzer auf Erdgasbetrieb umgerüstet. Ein entsprechender Tank war im Kofferraum installiert. Der Tank machte den Rettern aber ebenso wenig Probleme, wie die vier Benzin-Ersatzkanister, die daneben lagen.

Es war zwar wie überall bitterkalt, vier Grad unter Null, aber die Autobahn war trocken und ausgiebig gestreut. Es war nicht glatt.

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