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UmgestaltungGrünes Licht für ein transparentes Ellipsen-Dach am Busbahnhof Wiesdorf

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Der Sieger im Wettbewerb hat nun auch einstimmig den Auftrag zur Ausführungsplanung erhalten. Allerdings hat die Politik auch noch Veränderungswünsche für das ZOB-Dach.

Der Sieger im Wettbewerb hat nun auch einstimmig den Auftrag zur Ausführungsplanung erhalten. Allerdings hat die Politik auch noch Veränderungswünsche für das ZOB-Dach.

Wiesdorf – Auch wenn noch nicht alle Fragen abschließend geklärt sind, auch wenn es mit Sicherheit noch Änderungswünsche geben wird, ein wichtiges Signal für die Neugestaltung der Stadtmitte in Wiesdorf haben die Stadtteilpolitiker am Donnerstagsbend schon einstimmig gegeben: Der Busbahnhof Wiesdorf, der wegen der neuen S-Bahn-Verbindung Rhein-Ruhr-Express und dem Abriss des Bahnhofs umgestaltet werden muss, soll in seiner Mitte ein so imposantes Dach bekommen, wie es der Sieger im dafür ausgelobten Architektenwettbewerb skizziert hat, das renommierte, bundesweit tätige Darmstädter Büro Pahl + Weber-Pahl.

Das sei eine „ziemlich große architektonische Geste“, befand Paul Hebbel (CDU) in der gemeinsamen Sondersitzung von Bauausschuss und Bezirksvertretung I im Ratssaal – aber dem Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs in einer Großstadt wie Leverkusen durchaus angemessen. Nur die Frage nach der Haltbarkeit des Materials bereite ihm noch Kopfschmerzen.

Es sei ein „angemessener und innovativer Entwurf, der sich städtebaulich gut einfügt und einen positiven Akzent setzt“, befand ein ausgewiesener Fachmann, Professor Hartmut Welters. Dieses Dach habe identitätsstiftende Wirkung und sei dennoch funktional und wirtschaftlich. Sein Büro hatte im Auftrag der Stadt den Wettbewerb der Planer ausgerichtet und überprüft. Zehn Planungsbüros hatten sich am Wettbewerb beteiligt und fristgerecht ihre Entwürfe geliefert. Am Montag hatte das Preisgericht aus unabhängigen Fachleuten sowie Vertretern von Rat und Verwaltung sich entschieden, drei Tage später nun gab die Politik den Weg frei, damit zügig geplant und bis Jahresende die erforderlichen Fördermittel beantragt werden können.

Die sehr filigran und leicht wirkende Konstruktion, deren transparentes Dach, auf dem zwischen Stahlträgern eine Kunststoffmembrane gespannt ist, sei in Form- wie in Farbgebung flexibel, so der Professor. Die Haltbarkeit, nach der in der Sitzung gefragt wurde, habe sich bei Dächern an einem guten Dutzend von Großprojekten erwiesen, unter anderem am Bahnhof von Graz (Österreich), aber auch an zahlreichen Autobahnraststätten. Und Sicherheit vor Vandalismus dürfte in einer Höhe, unter der auch doppelstöckige Busse passieren können, wahrscheinlich kein Thema sein.

Da die CDU-Vertreter im Preisgericht dessen Sitzung geschwänzt und daher ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten, kamen aus dieser Ecke die meisten Nachfragen; auch nach Dingen, die jetzt nicht zur Entscheidung standen, wie der Zufahrt für Taxis, Übergänge für Fußgänger und der Standort öffentlicher Toiletten. Dass der Bahnhof künftig für Privatfahrzeuge und Taxen nicht mehr von der Rathenaustraße über den Busbahnhof zu erreichen sein wird, sondern nur noch über eine neue, noch zu bauende Zufahrt vom Europaring her, stieß auf einiges Unverständnis. Gerade dies aber war vom Stadtrat in dessen jüngster Sitzung ohne jede Diskussion beschlossen worden, wie Bauausschussvorsitzender Peter Ippolito in Erinnerung rief.

Professor Welters beruhigte die Gemüter: Keine Planung aus einem Wettbewerb werde eins zu eins umgesetzt, es gebe immer Veränderung und Wünsche des Bauherrn. Da habe die Politik noch reichlich Gelegenheit ihre Wünsche im Detail auszuhandeln und durchzusetzen.

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