Vereinsbörse18 Hitdorfer Klubs werben gemeinsam um neue Mitglieder

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Hitdorf – Josef Landwehr wohnt seit 20 Jahren in Hitdorf. Als er zuzog, kannte er anfangs nur seine unmittelbaren Nachbarn. Heute kennt ihn fast jeder Hitdorfer. Und er kennt sie. Heute ist Josef Landwehr bestens in Hitdorf integriert.

Die Karnevalsgesellschaft „Hetdörper Mädche un Junge vun 93“ machte es möglich. „Es ist unheimlich einfach, hier Anschluss zu finden“, sagte Josef Landwehr, der außer der Reihe seine Karnevalstracht für den Samstag aus dem Schrank geholt hatte. Anlass war der Tag der Vereine in der Hitdorfer Stadthalle. Die Aktion richtete sich an die Neubürger, wie Josef Landwehr einst einer war.

18 Hitdorfer Vereine aus den verschiedensten Sparten wollten sich ihnen präsentieren. Vielleicht lässt sich so der eine oder andere für eine Mitgliedschaft gewinnen, so lautete die Intention. Der Dachverband Hitdorfer Vereine hat in den Neubausiedlungen Flyer verteilt und auf die Veranstaltung, die in dieser Form zum ersten Mal stattfand, hingewiesen. Die Resonanz war am Vormittag noch bescheiden. Hier und da betrat ein neues Gesicht die Stadthalle. Die meisten Besucher, die sich an den bunten Ständen informierten, gehörten allerdings schon einem oder gar mehreren Vereinen an.

Ferdinand Feller sah es gelassen. Der zweite Vorsitzende des Dachverbands wollte gemeinsam mit den Mitgliedern den Versuch einfach mal wagen. „Wir hatten uns bei der letzten Jahreshauptversammlung darauf verständigt, eine Vereinsbörse zu organisieren und uns zu präsentieren“, sagte er und schaute durch den Saal. Zu sehen waren unter anderem die katholischen Frauen St. Stephanus, die Feuerwehr, der Heimatverein, das Matchboxtheater und die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft. „Vielen ist gar nicht bekannt, wie viele Vereine es in Hitdorf gibt“, sagte Ferdinand Feller, der darauf hinwies, dass längst nicht alle Vereine an der Veranstaltung teilnahmen. Mit dabei waren 18. „Leben in Hitdorf“ listet im Internet aber 34 in diesem Stadtteil ansässige Vereine auf.

Wenn es um die Freizeitgestaltung geht, müsse man den Stadtteil gar nicht verlassen, fand der zweite Vorsitzende des Dachverbands, der selbst in mehreren Gruppen aktiv ist. „Mit Vereinen sind wir gut bestückt.“ Nur für die Jugend könne es mehr Angebote geben. Ihre erste Anlaufstelle sind die Sportvereine. Der größte ist der TV Hitdorf. Über 400 Mitglieder zählt der Vorsitzende Wolfgang Witteborg, der am Samstag innerhalb von drei Stunden nochmals vier Beitrittserklärungen hat verteilen können.

Rein theoretisch könnten noch viel mehr Menschen beim TV Hitdorf trainieren. Es scheitert allerdings an der praktischen Umsetzung. Die Hallenkapazitäten reichen nicht aus. „Bei den Kindern gibt es eine lange Warteliste“, sagte Wolfgang Witteborg, der vor allem für die Basketball- und Volleyballteams werben wollte, die noch verhältnismäßig unbekannt seien. Auch eine Gruppe für Frauen nach Krebs gibt es. Diese sucht aktuell noch nach einer neuen Übungsleiterin. Dem Sportverein geht es gut. Auch die Jecken heißen immer mehr Mitglieder in ihren Reihen willkommen. Von diesen Erfolgen konnte am Samstag allerdings nicht jeder Verein berichten.

Die Jugend, so klagten viele auf der Vereinsbörse, wollen sich gar nicht mehr langfristig binden. Das bekommt auch der Männerchor Hitdorf zu spüren, der in diesem Jahr 170-jähriges Bestehen feiert. Nicht nur der Verein an sich, auch die Mitglieder werden immer älter. Nachwuchs, mit dem hier allerdings die Generation 40 plus gemeint ist, könne man gut gebrauchen, betonte der erste Vorsitzende Dr. Hans Werner Rauen. „Es ist schwer. Wir haben die Idee, im nächsten Jahr ein Projektkonzert zu starten. Interessierte können sich dann unverbindlich anschließen und sich dann überlegen, ob sie bei uns bleiben wollen.“ Geplant ist auch, eine Test-Mitgliedschaft von einem Jahr anzubieten. Das Repertoire aus klassischen, kirchlichen und modernen Stücken und nicht zu vergessen die Geselligkeit sollten doch für sich sprechen, sagte Hans Werner Rauen. „Außerdem hält Singen jung.“

Der Dachverband, der sich vor allem um die Instandhaltung und den Betrieb der Stadthalle kümmert, zeigte sich emsig. Schon am kommenden Wochenende soll der Saal wieder belebt werden. Am Samstag ab 15 Uhr feiert dort die Feuerwehr ihr Sommerfest und am Sonntag um 10 Uhr singt der Männerchor. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei.

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