Volksbank Rhein-WupperDas bedeutet die Fusion der Volksbanken für Kunden

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Der künftige Vorstand nebst Aufsichtsrat aus Leverkusen: Thomas Büscher und Lothar Uedelhoven aus Bergisch Gladbach, Hans-Jörg Schaefer, Heribert Gierlichs und Alexander Litz (von links).

Der künftige Vorstand nebst Aufsichtsrat aus Leverkusen: Thomas Büscher und Lothar Uedelhoven aus Bergisch Gladbach, Hans-Jörg Schaefer, Heribert Gierlichs und Alexander Litz (von links).

Leverkusen/Bergisch Gladbach – Die zweitgrößte Bank ist futsch. Die Vertreterversammlung der Volksbank Rhein-Wupper hat am Montagabend beschlossen, das Institut in der VR-Bank Bergisch Gladbach aufgehen zu lassen.

Es gab 125 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen in der Opladener Festhalle. Gestern Abend mussten noch die Gladbacher der Aufnahme zustimmen. Damit kann der Zusammenschluss vollzogen werden – rückwirkend zum 1. Januar.

Es gab keine Diskussionen mehr auf der sicherlich wichtigsten Vertreterversammlung in der 90-jährigen Geschichte der Volksbank Rhein-Wupper. Dazu hatten Hans-Jörg Schaefer und Alexander Litz zu gut vorgearbeitet. An vier Abenden im Mai hatten sie den Genossen im Hotel an der Bay-Arena, in Leichlingen und Langenfeld dargelegt, warum ihre Bank bei den Kollegen in Bergisch Gladbach gut aufgehoben ist.

Auch wenn es eigentlich keine Fusion unter Gleichen ist: Denn mit einer Bilanzsumme von zuletzt rund 1,3 Milliarden Euro ist die Genossenschaftsbank in Gladbach mehr als doppelt so groß wie die Volksbank Rhein-Wupper. Deshalb ist die VR-Bank auch das aufnehmende Institut. Untergehen werde ihr Haus aber keineswegs, versicherten Schaefer und Litz am Montag mehrfach.

Noch eine Fusion

In direkter Nachbarschaft schließen sich zwei weitere, kleinere Genossenschaftsbanken zusammen. Im September sollen die Raiffeisenbank Kürten-Odenthal und die Volksbank Wipperführth Lindlar zur Volksbank Rhein-Berg verschmelzen. Die Odenthaler wiesen zuletzt eine Bilanzsumme von 591 Millionen aus, die Lindlarer verzeichneten ein Geschäftsvolumen von 500 Millionen Euro. (tk)

Man bewege sich auf Augenhöhe, und beide Vorstände bleiben auch an Bord, wobei der Vorsitzende des fürderhin vierköpfigen Gremiums von den Bergisch Gladbachern gestellt wird: Lothar Uedelhoven. Man müsse aber zu größeren Einheiten kommen, weil das Geschäft von drei Seiten gehörig unter Druck geraten sei, betonte Litz: die ausufernde Regulierung, die Digitalisierung, die neben den Direkt- auch reine Internet-Banken hervorbringt – schließlich die Zins-Maläse: „Damit treibt die EZB gesunde Banken wie unsere langfristig in Existenznot.“

Tatsächlich zeigt sich in der Volksbank-Bilanz von 2016, dass es immer schwieriger wird. Denn trotz hoher Zuwächse im Geschäftsvolumen ist das Provisionsergebnis zurückgegangen. Die Zahlen sehen also auf den ersten Blick etwas besser aus als sie sind.

Auch die Aufsichtsräte Heribert Gierlichs und Walter Engels zeigten sich vollkommen überzeugt, dass der Zusammenschluss richtig und wichtig ist: Die künftige VR-Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen bringe genug Gewicht auf die Waage, um besser wirtschaften zu können.

Das Einzugsgebiet, das im Leverkusener Südosten zusammenstößt, sei hoch attraktiv und ökonomisch sehr stark. Deshalb habe man dem Vorstand am 4. November vorigen Jahres einstimmig den Auftrag erteilt, mit den Gladbachern die Fusion auszuhandeln. Gut sechs Monate später war der Verschmelzungsvertrag fertig.

Filialen werden nicht angetastet

Darin steht, dass sich in beiden Banken erst einmal nicht viel ändern wird. Die Filialen sollen nicht angetastet werden, die Belegschaften sind abgesichert. Aus Sicht der Prüfer vom Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband entsteht ein grundsolides Gebilde: „Mit Störungen der Zahlungsfähigkeit ist auch in Zukunft nicht zu rechnen“, zitierte Karsten Ernstberger aus dem Gutachten.

Hans-Jörg Schaefer ergänzte, er habe sofort das Gefühl gehabt, „dass wir gut zusammenpassen“. Man werde zusammen „eine Werkbank bauen“, auf der auch die regulatorischen Anforderungen effizienter abgearbeitet werden können. Manchmal, das klang durch, zählt auch schiere Größe. Die wird in der benachbarten Kreisstadt angesiedelt: Dort nimmt die VR-Bank Bergisch-Gladbach Leverkusen ihren Sitz.

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