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Von A bis ZDiese Orte in Leverkusen muss man gesehen haben

Lesezeit 6 Minuten
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Blick in den Agam-Saal.

Leverkusen – Auf der Kölner Ausgabe prangt – selbstverständlich – der Dom. Das Berliner Buch ziert eine Currywurst. Welches Symbolbild könnte wohl auf dem Entdeckungsführer  „111 Orte in Leverkusen, die man gesehen haben muss“ sein? Natürlich: Eine fröhlich sprudelnde Aspirintablette. 

Da allerdings endet die  Klischeehaftigkeit schon. Autor Markus Danner und Fotograf Johannes Seibt haben tatsächlich 111 Orte gefunden, über die es sich zu berichten und nachzudenken lohnt.

Ob man sie alle wirklich gesehen haben muss, darüber lässt sich streiten. Interessant und bisweilen auch sehr amüsant zu lesen ist es allemal, welche teilweise skurrilen Orte der  eindeutig sehr orts- und geschichtskundige Autor ausgewählt hat – bis hin zu einer Parkbank (siehe „Z“).

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Einige verschwanden nach eigenen Angaben schon während des  Schreibens  wieder aus Leverkusen und damit von der Liste der 111, wie etwa der Einmannbunker auf dem Gelände eines Manforter Baumarktes. Und tatsächlich handeln die wenigsten dieser Orte von Industrie und Chemie.

Informationen für alteingesessene Leverkusener und weniger Ortskundige

Dafür gibt es reichlich liebevolle Informationen, von denen selbst den alteingesessenen Leverkusenern die ein oder andere neu sein wird. Für weniger Ortskundige gibt es im hinteren Teil des Buches diverse Karten, auf denen die „Sehenswürdigkeiten“ markiert sind, Ein alphabetischer Rundgang.

Agamsaal

A wie Agamsaal. Wie Markus  Danner findet: Das Herz des Forums.  Ein begehbares, vitales Kunstwerk in einem ansonsten unbuntem Tempel. Die Gegensätze Leverkusens in nur einem Bauwerk.

Bäckerei Kohlenbach

B wie Bäckerei Kohlenbach. Dreimal am Tag wird der Sauerteig hier frisch angesetzt, so, wie ihn die alten Römer erfunden haben. Nicht ganz so alt ist die Einrichtung, und doch ist ein Teil noch original aus den  30-Jahren. Und  Casper Kohlenbach, der Großvater des heutigen Bäckers Bruno ist auch verewigt.

Caspers Hüser

C  wie Caspers Hüser.  Die wohl kleinste Arbeitersiedlung Leverkusens aus einfachen Häuschen mit rotem Ziegelstein. Der prächtigste Bau unter den alten Bürgerhäusern am Ufer in der Rheinstraße ist das ehemalige Handelshaus, in dem heute ein  Gästehaus untergebracht ist. Die Siedlung beherbergte um 1900 die etwa  90 Beschäftigte der Hitdorfer Tabakmanufaktur Caspers.

Dampfbahn

D wie Dampfbahn-Verein.  Auf Spurweite 5 und 7 1/4 Zoll ist der Gartenbahnverein „Dampfbahn Leverkusen“ unterwegs.  Kupferne Kessel und altehrwürdige Ladys dampfen im Stadtpark  vor sich hin.

Elefantenbrunnen

E wie Elefantenbrunnen. Die Geschichte der Elefantenskulptur ist wirklich kurios. Die  Nachbildung einer Berliner Skulptur, die Carl Duisberg mit einigen Schwierigkeiten für die Bayer-Kolonie III erstellen lies, musste   im Nationalsozialismus gewendet werden: Die in der gegenüberliegenden Doktorsburg residierende braune Führung wollte nicht auf  den Elefantenhintern sehen.   Heute streckt der Elefant dem Bau wieder das Hinterteil entgegen.

Fritz-Jacobi-Anlage

F wie Fritz-Jacobi-Anlage. Eine kleine Kulisse für die großen Namen, die auf  Ehrentafeln in zwei unscheinbaren Schaukästen verewigt sind: Heide Rosendahl, Ulrike Meyfarth, Heike Henkel, Steffi Nerius und viele mehr, haben sich hier auf Olympische Spiele und Weltmeisterschaften vorbereitet und Goldmedaillen mit zurück nach Leverkusen gebracht.

Gezelinkapelle

G wie Gezelinkapelle. Eine Jahrhunderte alte Pilgerstätte in Alkenrath. Im 18 Jahrhundert für Wallfahrer zum heilkräftigen Wasser des seligen Gezelinus. Und 1948 für rund 5000 Besucher des Motorradrennens „Um das Bayerkreuz“ dessen Strecke eher um die Gezelinkapelle verlief.

Hitdorfer Fähre

H wie Hitdorfer Fähre. „Fünf Minuten Sixties“ überschreibt Danner das Kapitel über die Fähre, die man heute nutzen kann, ohne wie früher in Schlägereien zwischen rivalisierenden Fährmännern zu geraten.

Imkerverein

I wie Imkerverein. Die hübschste aller Vereinsflaggen mit Bayer-Kreuz und Biene auf Gelb und Rot weht über dem Garten im südlichsten Teil des Neulandparks. Hier kann man nicht nur dem Summen lauschen, sondern auch fachkundigen Kommentaren der Imker.

Japanischer Garten

J wie Japanischer Garten. Der  Ort ist kein Geheimtipp, wohl aber die Uhrzeit: Am frühen Abend, außerhalb der Öffnungszeiten. Zwar kann man dann nur auf den äußeren Rundweg, doch die Ruhe und Dämmerlicht entschädigen dafür.

Kamellebud

K wie Kamellebud. Das Haus mit der bergischen Schieferfront ist das letzte Überbleibsel des alten Schlebusch in diesem Bereich der Bundesstraße 51. Der Kiosk darin dient für den ersten Kaffee am Morgen oder das letzte Bier zum Feierabend. Oder alles zwischendrin.

Lindenhof

L wie Lindenhof. Zuerst eine Ausflugsgaststätte, dann zeitweilig ein Kasino, eine Begegnungsstätte und bis heute ein Jugendzentrum. Wenn drinnen das Schlagzeug dröhnt bezaubert immer noch der Garten. Und wer es wuselig mag, besucht den viermal im Jahr stattfindenden Trödelmarkt.

Marias Haus

M wie Marias Haus. Eigentlich wird hier nicht das Haus hinter dem Freudenthaler Sensenhammer empfohlen, sondern Maria Fiorentino. Die Schlebuscherin aus Neapel sitzt wann immer es geht auf dem Stuhl vor  ihrem weiß gekalkten Arbeiterhäuschen. Immer in schwarz gekleidet – seit ihr Mann in den 70ern bei einem Unfall starb, trägt sie Trauer. 

Nützliches und Schönes

N wie Nützliches und Schönes. Eigentlich heißt der Laden Schönes und Nützliches – aber so würde er nicht unter den Buchstaben N passen. Irgendwie verdreht ist aber auch das Sortiment des Gebrauchtwarenhändlers in der City C. Möbel, Spielsachen, Schmuck und viele Lampen gibt es – und reichlich Nostalgie. Noch eine Qualifikation für eine Einsortierung unter dem Buchstaben N.

Obstweg

O wie Obstweg. Eine reizvolle Runde zwischen Streuobstwiesen und Fachwerkhäusern auf 9,2 Kilometern – immer dem Apfel nach.

Paulinchen

P wie Paulinchen. Die in Bronze gegossene Magd vor der Antoniuskirche gab es wirklich. Pauline Pohnke zog gerne mit ihren Milchkühen durch die Wiesdorfer Straße, ebenso gerne spielte ihr die örtliche Jugend Streiche. 

Quercus frainetto

Q wie Quercus frainetto. Die ungarische Eiche. Steht im Japanischen Garten und bildet dort einen üppigen Kontrast zur asiatischen Zurückhaltung. (siehe auch den Buchstaben  „J“)

Rosa Bunker

R wie Rosa Bunker. Bunt ist nicht immer besser. Der Autor lernt das 111 Farbgebot: Du sollst einen Bunker nicht bunt anmalen. Auch wenn es gut gemeint war.  

Schiffsbrücke

S wie Schiffsbrücke. Auf den Plattbodenschiffen Recht und Freiheit gibt es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, nur die Einigkeit wartet heute noch in Duisburg.

Talsperre

T wie Talsperre. Wasservögel stehen ratlos im Schlick. Es kann nur schöner werden, wenn das Wasser wieder steigt, antwortet der Autor auf die Initiative „Rettet die Diepentaler Talsperre“

Urlaub

U wie Urlaub. Für Urlaub mit Panoramablick auf Leverkusen muss man die Rheinseite wechseln: Das Motto auf dem  Campingplatz zwischen Rheinkilometer 702 und 704  im Köln-Merkenich: Es wird gegrillt.

Von-Diergardt-See

V wie von-Diergardt-See. Sandstrand, blaugrünes Wasser, Segelflieger am Himmel, Kölsch in der Kühltruhe, Bundesliga-Konferenz aus dem Miniradio – Leverkusens Côte d’Azur auf Kölner Stadtgebiet.

Werksparkhaus

W wie Werksparkhaus. Ein Parkhaus als Sehenswürdigkeit? Nein, nicht das Gebäude ist es, sondern der Ausblick vom Parkdeck 5: Auf Augenhöhe mit dem  Bayer-Kreuz. Ausblick auf eine Leuchtreklame? Klingt ähnlich merkwürdig, sieht aber gut aus.

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Zaungastbank

Z wie Zaungastbank. Die abenteuerliche Anreisebeschreibung klingt nach einem echten Geheimtipp: Auf der schmalen Gasse zwischen den Häusern Von-Diergardt-Straße 69 und 71 am Zaungeflecht  vorbei auf die Bank aus Holzstämmen. Da sie keine Rückenlehne hat, kann der Gast die Sitz- und Blickrichtung  frei wählen.  Tennis links, Fußball rechts, der Eintritt ist frei.

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