WupperverbandDas Aus der Diepentalsperre bei Leverkusen ist besiegelt

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Pläne DIepentalsperre

Die Diepentalsperre verlandet bereits, bald ist von dem See nichts mehr übrig. Das ist vom Wupperverband so gewollt.

Leverkusen – Soll die Diepentalsperre nun beseitigt werden und ein renaturierter Murbach das Erholungsgebiet künftig prägen?

So sieht es nicht allein nach den überarbeiteten und ergänzten Plänen des Wupperverbands aus. Denn während die Privateigentümer der Talsperre deren gut eine Million Euro teure Sanierung nicht stemmen können, würde eine Renaturierung zu 80 Prozent staatlich bezuschusst; die verbleibenden 20 Prozent der Kosten müssten die Eigentümer und womöglich die angrenzenden Kommunen Leverkusen, Leichlingen und Burscheid aufbringen.

Mit ihnen will der Wupperverband nun die konkrete Planung diskutieren und deren Einverständnis einholen. Erst danach, so teilte der Wupperverband am Donnerstag mit, werde man die Planung im Herbst 2016 an einem runden Tisch der Öffentlichkeit vorstellen.

Naturnahes Erholgsgebiet statt Talsperre

Zwei Jahre lang hat der Wupperverband an seiner Vorstellung  getüftelt, anstelle der zum Hochwasserschutz, zur  Stromerzeugung und zum Bötchenfahren genutzten Talsperre ein wieder naturnahes Erholungsgebiet zu gestalten. Nachdem zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellt worden waren, gaben Eigentümer und Kommunen ihre Zustimmung zu einer vertieften Planung. Darin ging es vor allem darum, die Ideen aus der Machbarkeitsstudie, die neben einem durchgängigen Bachverlauf anstelle des jetzigen Stauraums auch kleine, bewachsene  Tümpel vorsieht, in eine genehmigungs- und förderfähige Form zu bringen. So sollen EU-Mittel aus  dem Topf der Wasserrahmenrichtlinie angezapft werden. 

Dafür mussten unter anderem gewässerökologische Auswirkungen der Umgestaltung, das Abflussverhalten des Murbachs und Erfordernisse des Hochwasserschutzes untersucht werden. Nach Prüfung mehrerer Varianten steht nun ein Konzept, dem die Behörden besagte 80 Prozent Förderfähigkeit unterstellt haben.  Das Ergebnis war ursprünglich für den Herbst vergangenen Jahres angekündigt worden, nun wird es ein Jahr später. Und es stößt weiterhin auf Vorbehalte.

„Rettet die Diepentalsperre" ist verärgert

Lea Becker, Sprecherin der Bürgerinitiative „Rettet die Diepentalsperre“, hat auf den Zwischenbericht des Wupperverbandes bereits reagiert – verärgert. Sie schreibt auf der Facebook-Seite ihrer Initiative:  „Die Seen verschwinden. Es wird einen Bachlauf geben, vereinzelt kleine Wasserflächen und ganz viel Wiese. Das wird von der EU gefördert. Nun passiert genau das, was wir alle nicht wollen.

Diepental wird dadurch nicht ansehnlicher und optisch attraktiver. Sprich: Es werden weniger Besucher kommen, was den Zustand der Gastronomie-Gebäude etc.  nicht verbessern wird. Wir verlieren einen der schönsten Flecken Erde dieser Region. Ich weiß nicht, was daran gut sein soll.“

Rettungsaktion ist gescheitert

Becker sieht ihre Rettungsaktion als gescheitert an: „Es tut mir leid, dass  wir uns nun mit dieser  völlig am Wille der Bürger vorbei geplanten  »Lösung« abfinden und bestenfalls arrangieren müssen. Als Vertreterin der Initiative »Rettet die Talsperre« werde ich nicht an den Gesprächen mit Wupperverband & Co. zur Renaturierung teilnehmen, denn das macht für mich keinerlei Sinn. Denn im Endeffekt müsste ich Euch dann etwas schmackhaft machen, das mir völlig widerstrebt. Das war und wird hier nie der Fall sein!“

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