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„vielfalt.vielwert“Die Vielfalt der Sprache vorgelesen

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Gummersbach – Zum Schluss fragt Andrea Bänker in die Runde: „Welche Sprachen werden bei euch zu Hause gesprochen?“ Die Hände der Kinder schnellen in die Höhe, jeder will antworten – und sogar Bänker ist überrascht, was sie da alles zu hören bekommt. Kurdisch, Brasilianisch, Russisch, Japanisch, Filipino, Spanisch . . . In oberbergischen Haushalten geht’s multilingual zu. Bänker sieht sich bestätigt: „Wir sind längst in der Mehrsprachigkeit angekommen.“

Bänker arbeitet beim Caritasverband Oberberg für das Projekt „vielfalt.vielwert“. Ihre Aufgabe ist es, Begegnungen für Menschen aller Herkunft zu schaffen. Gestern trafen sich im Begegnungscafé Gummersbach viele junge Oberberger, um die Vielfalt der Sprachen mit einer Vorlesestunde zu feiern.

Links und rechts einer großen Leinwand nehmen wechselnd Vorleser Platz. Während die in verschiedenen Sprachen aus illustrierten Kinderbüchern lesen, werden die dazugehörigen Bilder projiziert.

Die zwei Schulklassen von der Grundschule an der Körnerstraße und der Jakob-Moreno-Förderschule müssen ganz genau aufpassen, als Malik Nasir Mahmood aus dem Buch „Ein Gerücht geht um in Baddbaddpur“ vorliest. Der gebürtige Pakistani aus Radevormwald trägt die Geschichte in seiner Heimatsprache Urdu vor – und die klingt für mitteleuropäische Ohren ganz schön exotisch. Doch anhand der Bilder können die Kinder die Geschichte trotzdem nachvollziehen. Ein toller Lerneffekt für die Kinder, erläutert Bänker: „Mir geht es darum, dass Menschen ihre Angst vor dem Fremden überwinden.“ Denn Kommunikation ist sogar dann möglich, wenn Menschen nicht dieselbe Sprache sprechen – und sei es mit Händen und Füßen. Bänker: „Nur wer miteinander spricht, kann am Leben des Anderen Anteil nehmen.“ Gerade in Zeiten der Zuwanderung sei das wichtig.

Die Schüler hören noch weitere Sprachen. Jakob-Moreno-Schüler tragen eine Geschichte in Deutsch und Türkisch vor. „Mein neuer Freund, der Mond“ wird unter anderem von der Libanesin Inaya Mrad in Arabisch vorgelesen. Sie arbeitet als Sprachmittlerin für Behörden und Caritas. Zum Schluss wissen die Kinder noch besser, dass in Deutschland eben nicht nur Deutsch gesprochen wird.

Zu einer weiteren Vorlesestunde will die Caritas im Juni in Engelskirchen einladen.

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