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Erzieherinnen und Erzieher der AwoDrohung mit Massenklage

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Ründeroth – Der Ton wird rauer. In der Auseinandersetzung um die Tarife der Erzieherinnen und Erzieher der Awo Rhein-Oberberg droht die Gewerkschaft Verdi der Arbeiterwohlfahrt (Awo) jetzt mit juristischen Schritten: „Uns liegen 170 Geltendmachungen von Awo-Mitarbeitern vor“, sagte Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff. Diese würden die rückwirkenden Zahlungen der erstreikten Tariferhöhung einfordern. „Die Awo hat eine Frist bis Ende Juni“, so Appelhoff. Sollte die Awo der Aufforderung nicht nachkommen, „könnte es zu einer Massenklage vor dem Arbeitsgericht in Gummersbach kommen.“

Die Geltendmachungen wollte Appelhoff dem Awo-Kreisvorstand, der gestern in Ründeroth tagte, persönlich übergeben. Doch dazu kam es nicht. Die angekündigte Delegation von Betriebsrat und Awo-Mitarbeitern durfte ihr Anliegen dem Kreisvorstand mitteilen, Verdi-Mann Appelhoff hingen wurde von Vorstandsmitglied Rainer Salisch-Chromow vor der Tür des Sitzungssaales abgewiesen.

Derweil demonstrierten 50 Meter weiter vor der Awo-Geschäftsstelle rund 80 Awo-Mitarbeiter sowie Eltern und Kinder. Sie waren dem Verdi-Ruf zur Versammlung gefolgt, forderten auf einem Transparent unter anderem: „Keine Diskussionen – Die Awo hat Millionen. Wo ist unsere Kohle?“

Die Awo verstoße „tagtäglich gegen Arbeitsverträge“, sagte Appelhoff und diagnostizierte eine „mangelnde Wertschätzung“.

Auch die vierköpfige Delegation, die dem Awo-Kreisvorstand das Anliegen nochmals deutlich machte, fand leidenschaftliche, kämpferische und berührende Worte. So forderte auch Awo-Betriebsratsvorsitzende Petra Blenkers die rückwirkende Zahlung „der den Kolleginnen und Kollegen zustehenden Gehälter“. Awo-Kreisvorsitzende Beate Ruland entgegnete, das klänge, als hätte die Awo die Lohnzahlungen eingestellt. „Das kann so nicht stehenbleiben! Wir zahlen die Gehälter weiter. Im Raum steht einzig und allein das Wie und Wann der Zahlung der rückwirkenden Erhöhung.“ Eine Erzieherin beklagte eine mangelnde Dialogbereitschaft des Vorstandes. Dazu Ruland: „Wir haben jeder Einrichtung angeboten, dass wir vom Vorstand vorbeikommen. Aber das Angebot haben nur zwei Einrichtungen angenommen. Warum laden Sie uns nicht ein?“ Auch zu den Betriebsversammlungen, erinnerte Salisch-Chromow, sei der Vorstand nicht eingeladen gewesen. Ruland betonte: „Sie haben das Recht, einzufordern, was Ihnen zusteht. Aber bei einem ’Augen zu und durch’ steht der gesamte Verband zur Disposition.“

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