Haus Manshagen29 Bewohner bleiben noch in Gummersbach

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Jede Menge Feuerwehr, Rettungskräfte und Behördenvertreter waren 2012 bei einem Großeinsatz in Haus Manshagen. Trotzdem fielen die Brandschutzmängel nicht auf. (Archivfoto)

Jede Menge Feuerwehr, Rettungskräfte und Behördenvertreter waren 2012 bei einem Großeinsatz in Haus Manshagen. Trotzdem fielen die Brandschutzmängel nicht auf. (Archivfoto)

Derschlag – Nach Verbesserungen beim Brandschutz haben die Kreisheimaufsicht und die Bauaufsicht der Stadt Gummersbach den Betreibern von Haus Manshagen in Derschlag eine weitere Frist eingeräumt, das Alten- und Pflegeheim endgültig zu räumen.

Von den gut 140 Bewohnern konnten bis auf 29 alle in anderen Einrichtungen untergebracht werden. Für die 29 vorwiegend in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung lebenden Menschen fanden sich landesweit aber nicht genügend Ersatzplätze. Sie dürfen bis auf weiteres bleiben, die geschlossene Abteilung wurde aus Sicherheitsgründen aber in ein tiefer gelegenes Stockwerk verlagert.

Werner Brungs, Geschäftsführer der zur Bonifatius Seniorendienste GmbH gehörenden Haus Manshagen GmbH, spricht von einem Kraftakt, die drängendsten Vorgaben der Aufsichtsbehörden so schnell umzusetzen. Mobile Brandmelder wurden installiert, eine Nottreppe als Fluchtweg installiert und ein weiterer Rettungsweg freigeräumt. Damit, so Brungs, entspreche der westliche Gebäudeteil jetzt der Landesbauordnung.

Brandmelder gab es auch vorher schon, aber die waren nicht zur Feuerwehr aufgeschaltet. Wegen fehlender Flucht- und Rettungswege und weiterer gravierender Mängel beim Brandschutz hatte die Stadt Gummersbach Ende August die sofortige Schließung und Räumung des Heims in Derschlag angeordnet (wir berichteten). Die Frist war bereits zweimal verlängert worden.

Vor Weihnachten sollen 80 Bewohner zurückkehren

Mit den Aufsichtsbehörden hat Brungs jetzt einen weiteren Aufschub bis zum 22. Dezember aushandeln können. Bis dahin wolle man die Gebäudeteile West und Ost so weit umgebaut haben, dass sie mit 80 bis 90 der früheren Bewohner wieder komplett belegt werden können, erklärte der Geschäftsführer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Nach wie vor unbeantwortet ist die Frage, warum die seit 2009 alle sechs Jahre vorgeschrieben e Überprüfung des Heimes nicht stattfand, obwohl bei einem Großeinsatz der Feuerwehr im Jahr 2012 mit sieben Verletzten genügend Feuerwehrleute und Behördenvertreter vor Ort waren und die Brandschutzmängel dabei hätten bemerkt werden können.

Die offizielle Antwort ist, die Überprüfung habe auf Eis gelegen, seit die damaligen Heimbetreiber 2012 einen Bauantrag auf umfassenden Umbau der Einrichtung vorgelegt hatten. Umgesetzt wurde er bis zur Übernahme durch die Bonifatius GmbH am 1. Januar 2016 nicht. Kontrolliert wurde in der Zwischenzeit ebenfalls nicht, auch nicht, als Haus Manshagen 2014 in die Insolvenz ging.

Und auch als es im April 2016 erneut brannte und die Feuerwehr danach bei der Stadtverwaltung auf Brandschutzmängel hinwies, dauerte es weitere vier Monate bis zur Überprüfung.

Als die Bonifatius GmbH das Haus Manshagen zum 1. Januar 2016 übernahm, „hat man uns versichert, das Haus habe bis zu einem Um- oder Neubau Bestandsschutz“, sagt Brungs. Der Zustand von Haus Manshagen habe deshalb keinen Argwohn aufkommen lassen: „Es gibt in NRW noch andere Heime mit veralteter Sicherheitstechnik.“

Warum die früheren Betreiber den Brandschutz nicht schon verbessert hätten, darüber könne man nur spekulieren, so Brungs. Übers Ohr gehauen fühlt Brungs sich nicht: „Wir haben Haus Manshagen übernommen, um es umzubauen.“

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