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HolzplattformenVerband plant 15 „Trekkingplätze“ für Camper im Bergischen Land

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So sehen die Trekkingplätze in der Eifel aus: Der Naturpark Bergisches Land hat das Konzept übernommen.

So sehen die Trekkingplätze in der Eifel aus: Der Naturpark Bergisches Land hat das Konzept übernommen.

Oberberg – Auf ihren Wanderungen durch das Bergische Land sollen Touristen künftig in freier Natur übernachten können. Der Zweckverband „Naturpark Bergisches Land“ überlegt derzeit, 15 sogenannte Trekkingplätze in Rhein-Berg und Oberberg einzurichten.

Das sind Holzplattformen für bis zu zwei Zelte mit danebenstehender Toilette. Gar keine gute Idee fanden das die Mitglieder des oberbergischen Naturschutzbeirates, denen das Konzept am Montag vorgestellt worden ist. Beiratsmitglied Rainer Ufer befürchtete gar „Terror im Wald“.

Andernorts nähmen Touristen die Trekkingplätze bereits sehr gut an, berichtete Wastl Roth-Seefrid, Wegemanager beim „Naturpark Bergisches Land“.

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In der Eifel schon ein Erfolg

In der Eifel, aus der man das Konzept übernommen habe, gibt es die Plätze bereits seit 2010. Probleme seien von den bislang vier Übernachtungsstationen nicht bekannt, so Roth-Seefrid: „Die Nutzer sind Naturliebhaber.“ Der Naturpark verspricht sich von den Plätzen eine Imagestärkung für das Bergische Land.

Das Konzept ist simpel: Auf im Boden eingeschlagene Holzpfähle ist eine 3,50 mal 4,60 Meter große Holzplattform verankert, auf der Camper ein oder zwei Zelte aufstellen können. Mit dem vorgegebenen Platz soll verhindert werden, dass größere Zeltplätze in der Natur entstehen. An die Plattform angeschlossen ist ein Tisch mit Bank, und neben der Plattform steht ein „zertifiziertes Bioklo“, erklärte Roth-Seefrid. Für jeden Trekkingplatz soll ein Pate gefunden werden, der die Station regelmäßig kontrolliert und – zum Beispiel – Toilettenpapier auffüllt.

Die Plätze sollen maximal 30 Meter von Wanderwegen entfernt und außerhalb von Naturschutzgebieten liegen – und abseits von Straßen, damit sich dort keine Treffpunkte entwickeln. Beworben werden die Trekkingplätze nicht, so Roth-Seefrid: „Wer die Plätze für eine Übernachtung nutzen will, muss sie zuvor bei uns buchen und erfährt dann den genauen Standort.“ Eine Gebühr von zehn Euro sei denkbar.

Pro Trekkingplatz rechnet der „Naturpark Bergisches Land“mit Kosten von annähernd 10.000 Euro. Wastl Roth-Seefrid sagt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass Fördergelder für das Projekt beantragt werden sollen. Derzeit befinden sich die Planungen noch in einem frühen Stadium, sagte Roth-Seefrid. Förster und Fachbehörden müssten noch mit einbezogen werden.

Erhebliche Bedenken

Schon jetzt meldeten mehrere Mitglieder des Naturschutzbeirates erhebliche Bedenken an. Wie beeinträchtigen Camper den Artenschutz? Und wie soll verhindert werden, dass die Camper im Wald ein Lagerfeuer anzünden? Lärm und Müllhinterlassenschaften waren weitere Argumente, die der Beirat gegen das Konzept anführte. Baldur Neubauer, für den Landesjagdverband im Beirat, sagte, dass mit der Einrichtung des Bergischen Panoramasteigs „das Maß bereits überschritten“ wurde und kündigte an: „Die Jägerschaft wird gegen die Trekkingplätze stimmen.“ Abzustimmen hatte der Beirat bei dieser Sitzung jedoch (noch) nicht, die Vorstellung diente allein der Information.

Der Naturschutzbeirat des Kreises schlug Roth-Seefrid vor, das Trekkingplatz-Konzept doch lieber mit örtlichen Bauernhöfen zu verknüpfen. Dort könnten die Plätze eingerichtet werden, ohne dass sie so sehr in die Natur eingreifen. Roth-Seefrid will die Anregung aufnehmen. Ohnehin rechnet er nicht damit, dass die Trekkingplätze im Bergischen vor 2018 oder sogar 2019 an den Start gehen können.

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