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Morsbacher Wohnverbund St. GertrudNeues Haus für Menschen mit Behinderung eingeweiht

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Morsbach – Unter der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde Morsbach hat der Wohnverbund St. Gertrud Morsbach, vormals Behindertenzentrum, jetzt ein neues Haus an der Bahnhofstraße eingeweiht. Pfarrer Tobias Zöller nahm die feierliche Einsegnung vor.

Wohnverbund

Seit dem Jahr 1895 werden in Morsbach Menschen mit Behinderung besonders betreut, zunächst von Nonnen der „Armen Franziskanerinnen“ aus Olpe, später im ehemaligen Krankenhaus durch Mitarbeiter des Behindertenzentrums St. Gertrud Morsbach. Stets musste sich das Haus im Lauf der Jahrzehnte den Zeitgegebenheiten anpassen.

So ist die Einrichtung vor einigen Jahren auch den Vorgaben des neuen Wohn- und Teilhabegesetzes des Landes NRW gefolgt.

Die gesetzlich vorgegebene Neuausrichtung sieht dabei auch die Reduzierung von Drei- und Zweibettzimmern vor, was wiederum eine bauliche Umgestaltung der Einrichtung und Neubauten nach sich gezogen hat. Neben dem „Mutterhaus“ an der Kirchstraße entstand 2014 an der Bahnhofstraße bereits ein erster, externer Neubau für zwölf Bewohner, dem jetzt ein weiteres Wohnhaus unmittelbar daneben folgte. Nach dem Umzug der Bewohner in die beiden externen Häuser sollen jetzt auch Bereiche des „Mutterhauses“ renoviert und danach das Therapie- und Förderzentrum umgebaut werden, um so die gesetzlichen Vorgaben weiter zu erfüllen.

Die Einrichtungsleitung stellte in Aussicht, dass im Frühjahr 2018 mit dem Bau eines weiteren Hauses für 24 Bewohner mit Behinderungen auf dem Grundstück des ehemaligen Freibades an der Waldbröler Straße begonnen wird. (bu)

Zöller betonte dabei, dass im Wohnverbund St. Gertrud das gilt, was Christus in seinen Evangelien gesagt hat: „Jeder ist für mich wertvoll.“ Und konkret zu dem neuen Wohnhaus meinte der Pfarrer: „Ich wünsche, dass Christus hier nicht nur Gast ist, sondern ebenso hier einzieht, auch in die Herzen der Bewohner.“

Einrichtungsleiterin Heike Schmidt und Verwaltungsleiter Matthias Imhäuser hatten zuvor die zahlreichen Gäste begrüßt, darunter Vertreter des Landschaftsverbandes, des Diözesan-Caritasverbandes, der evangelischen Kirche, von Fördergemeinschaft und Kuratorium sowie aus anderen Behinderteneinrichtungen und aus der Politik.

Heike Schmidt sagte in ihrer Begrüßungsrede: „Wohnen bedeutet Geborgensein, Raum haben zur Selbstverwirklichung und zum gemeinsamen Leben. Mit unserem Wohnkonzept wollen wir die ganz besondere Wertschätzung jedes einzelnen Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen bewahren.“

Matthias Imhäuser stellte das Wohnkonzept des neuen Hauses an der Bahnhofstraße vor. Das neue dezentrale Haus wird von zwölf Menschen mit komplexen Behinderungen bewohnt, die aus den bereits bestehenden Häusern des Wohnverbundes umgezogen sind. Jeder hat jetzt ein eigenes Zimmer. Der Neubau ist barrierefrei und rollstuhlgerecht als eingeschossiger Baukörper mit flach geneigtem Dach konzipiert.

Das Gebäude hat eine Wohnfläche von 650 Quadratmetern und einen zentralen Eingang mit einer je rechts und links gelegenen Wohngruppe. Von den Fluren sind alle Schlaf- und Badezimmer zu erreichen. Hinzu kommen helle, halboffene Wohn-, Koch- und Essbereiche. Außen befinden sich großzügig überdachte Terrassen. Die Leitung des Wohnhauses liegt in den Händen von Elisabeth Anton.

Die Einrichtungsleitung freute sich über Fördermittel in Höhe von 177 800 Euro der Stiftung Wohlfahrtspflege, 110 000 Euro der Stiftung Wohnhilfe, 110 000 Euro der Aktion Mensch und 50 000 Euro des Caritasfonds. Jutta Bremken, Vorsitzende der Fördergemeinschaft des Wohnverbundes St. Gertrud, überreichte einen Spendenscheck in Höhe von 12 000 Euro.

Bürgermeister Jörg Bukowski zeigte sich in seinem Grußwort erfreut über die positive Entwicklung, die die Behinderteneinrichtung in den vergangenen Jahren erfahren hat. Mit Blick auf die gemeindlichen Planungen im Bereich des nahe gelegenen Bahnhofgeländes erklärte er: „Dort soll ein Treffpunkt für alle entstehen. Ich würde mich freuen, wenn die Bewohner des Wohnverbundes dort auch regelmäßig zu Gast wären.“

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