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Neuer Notar in BergneustadtUtz Walter feiert Abschied

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Im Krawinkelsaal feierte Utz Walter (l.) Abschied und präsentierte den 36-jährigen Jehannes Trömer als Nachfolger. ()

Im Krawinkelsaal feierte Utz Walter (l.) Abschied und präsentierte den 36-jährigen Jehannes Trömer als Nachfolger. ()

Bergneustadt – Wie das damals so war, als er selbst 1985 das Notariat in Bergneustadt übernahm, daran erinnert sich Utz Walter noch genau. „Da war es schon eine technische Sensation, als wir die Kugelkopfschreibmaschine bekamen. Fünf Durchschläge konnten wir damit machen! Dafür war die Maschine so laut, dass sie auch noch von einem riesigen Schallschutz umgeben war“, erzählte der 63-Jährige am Rande seiner Verabschiedung in großem Rahmen am Mittwochabend im Krawinkelsaal in Bergneustadt.

Seine Ausbildung als Notarassessor begann Walter 1982 in Waldbröl. Von dort wechselte er Mitte 1982 nach Bergneustadt, wo er ab August 1985 die Amtsgeschäfte übernahm. 31 Jahre und mindestens drei technologische Generationen im Bürowesen später ist für Walter nun Schluss im Notariat. Am Donnerstag hat sein Nachfolger Jehannes Trömer die Amtsgeschäfte übernommen. „Jehannes, nicht Johannes“, wie Walter betonte. „Eine seltene friesische Variante des Namens“, wie Trömer erklärt.

Dass Utz Walter in Bergneustadt weit mehr als nur der Notar ist, hob Bürgermeister Wilfried Holberg in seinem Grußwort zum Abschied hervor. Holberg verwies unter anderem auf Walters wichtige Rolle im Heimatverein, dessen Vorsitzender der 63-Jährige ist, und als Gründungsmitglied des Lions-Clubs Gummersbach-Aggertal. „Er ist ein äußerst bereicherndes Mitglied der Bergneustädter Gesellschaft“, lobte der Bürgermeister, der Walter zum Schluss mit auf den Weg gab: „Komm gut an in der Zeit nach Notar!“

Notare in Oberberg

Die Zahl der Notariate ist überschaubar. Neben dem nun von Jehannes Trömer geführten in Bergneustadt gibt es jeweils zwei in Wiehl und Gummersbach sowie eins in Waldbröl und eins in Engelskirchen-Ründeroth – zudem je eines in Lindlar und Wipperfürth. (kmm)

Glücksfall für Bergneustadt

Als „Glücksfall für Bergneustadt“ bezeichnet Walter selbst wiederum seinen 36 Jahre alten Nachfolger. „Es ist bei der Vergabe eines Notariats ganz selten, dass man jemanden bekommt, der die Region, in der er eine solche Stelle schon so gut kennt“, sagte der 63-Jährige mit Blick auf Trömers oberbergische Vita: 1980 wurde der zwar in Duisburg geboren, zog aber schon im Alter von einem Jahr nach Wiehl, wuchs dort auf und machte 1999 Abitur am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Nach dem Studium in Münster und dem Referendariat in Köln zunächst war Trömer ab 2011 drei Jahre als Notar im badischen Rastatt tätig, bevor es ihn 2014 zurück ins Rheinland zog. Zuletzt war er ständiger Vertreter des Präsidenten der Rheinischen Notarkammer in Köln. Den Kontakt zu Wiehl – dort lebten seine Eltern weiterhin –, sei aber nie abgerissen, erzählt Trömer.

„Eigentlich“, berichtete der neue Notar mit aller gebotenen juristischen Korrektheit, „hat der Vorgänger ja überhaupt keinen Einfluss auf die Bestimmung seines Nachfolgers“. Diese Entscheidung falle im Justizministerium Düsseldorf. Dennoch, fügte der 36-Jährige schmunzelnd hinzu, habe Walter ihm gegenüber unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass es mit dem Notariat in Bergneustadt schwer werden könne, „wenn ich eine bestimmte Bedingung nicht erfülle“. „Und deshalb: Hier ist er, Herr Walter. Der unterschriebene Mitgliedsantrag für den Heimatverein.“ Ein Antrag, den Walter dann auch mit gespieltem Ernst so schnell wie möglich an sich nahm.

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