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Osram verkauft RadiumMitarbeiter hoffen auf neuen Eigentümer

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Wipperfürth – Radium bekommt einen neuen Eigentümer. Wie der Mutterkonzern Osram am Dienstagabend bekanntgab, wird die traditionelle Lichtsparte unter dem Namen „Ledvance“ an ein chinesisches Konsortium verkauft. Der Kaufpreis liegt laut Osram bei über 400 Millionen Euro, der Verkauf soll im Lauf des Geschäftsjahres 2017 abgeschlossen sein.

Der neue Eigentümer setzt sich aus mehreren Partnern zusammen: Einem strategischen Investor, der IDG Capital Partners, einem Finanzinvestor, die Yiwo State-Owned Assets Operation Center und dem Lichtunternehmen MLS, einem der führenden Hersteller von LED-basierten Produkten für Verbraucher in China.

Beide Seiten sollen profitieren

Von dieser neuen Partnerschaft würden beide Seiten profitieren, erklärte Osram. Ledvance – und damit auch Radium – erhalte einen besseren Zugang zum chinesischen Markt, MLS profitiere von der jahrzehntelangen Erfahrung der neuen Tochter im traditionellen Lichtgeschäft.

Dietmar Dauder, Betriebsrastvorsitzender bei Radium, hält den neuen Eigentümer für sehr seriös. „Es gab mehrere Bewerber, und da waren auch Heuschrecken drunter.“ Wichtig sei, dass die bisherigen Betriebsvereinbarungen und Sozialpläne bis Ende 2018 unverändert gelten würden, so Dauder. Was nach 2018 geschieht, bleibt freilich ungewiss.

Neuer Geschäftsführer

Jörn Krieger ist seit 1. Oktober 2015 neuer Geschäftsführer der Radium Lampenwerk GmbH. Krieger, geboren am 13. Januar 1966, war seit dem 1. Juni 2004 Kaufmännischer Leiter (CFO) bei Radium, zuvor arbeitete er bei Osram in Augsburg. Sein Vorgänger Andreas Steinert, Radium-Geschäftsführer seit 2003, ist für den Bereich Service zuständig, dieser Bereich verbleibt bei Osram.

Dauder sieht gute Chancen für Radium und den Standort Wipperfürth. „Wir haben einen guten Ruf im Gesamtunternehmen und ein Spezial-Know-how.“ So sorgt Radium zum Beispiel in Fußballstadien und auf Flughäfen für Licht. „Hier gibt es zwar schon LED-Alternativen, aber die sind derzeit noch viel zu teuer“, erklärt Dauder. Doch man wisse bei Radium, dass die derzeitigen Produkte irgendwann aussterben würden.

Vom neuen, finanzkräftigen Eigentümer erhofft sich Dauder auch Investitionen am Standort Wipperfürth. Ledvance beschäftigt rund 8800 Mitarbeiter. Bei Radium arbeiten nach Angaben des Betriebsrates derzeit noch rund 280 Mitarbeiter, weitere 30 verbleiben bei Osram. Diese Mitarbeiter sind für individuelle, auf den Kunden zugeschnittene LEDbasierte Produkte zuständig.

Im Zug der Aufspaltung gab es auch einen Wechsel in der Firmenleitung. Neuer Radium-Geschäftsführer ist seit Herbst 2015 Jörn Krieger, bis dato kaufmännischer Leiter. Der bisherige Radium-Chef Andreas Steinert ist für die bei Osram verbeliebenden Firmenbereich zuständig.

Lob für den Verkauf kommt auch von Gewerkschaftsseite. „Die Transaktion ist eine gute Nachricht für die Mitarbeiter von Ledvance“, sagt Michael Knuth, Sprecher der IG Metall in Bayern – in München hat das Unternehmen seinen Hauptsitz. Knuth sitzt als Gewerkschaftsvertreter auch im Aufsichtsrat der Osram Licht AG als deren stellvertretender Vorsitzender.

Der weltweite Hauptsitz von Ledvance soll in München bleiben, damit unterliegt das Unternehmen den deutschen Mitbestimmungsregeln.

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