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Sommer-Serie „Mein Auto und ich“Tanja Koprek freut sich über ihr „wildes Pferd“

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Reininghausen – Die 20 Finalisten des Sommerwettbewerbs von OVZ und Volksbank Oberberg im Porträt: Kandidatin 2 erfüllte sich mit ihrem Auto einen Traum – und erfährt nun viele Reaktionen auf den Sportwagen.

Wo Religionslehrerin Tanja Koprek vorfährt, machen die Menschen große Augen. Ein schwarzer Mustang V8 Cabriolet mit satten 306 PS ist der ganze Stolz der Gummersbacherin – für den sie sogar regelmäßig das anerkennende Pfeifen von Bauarbeitern am Straßenrand einheimst. Dabei wollte sie als kleines Mädchen doch eigentlich nur ein Pferd haben.

„Wie so viele Mädchen war ich vernarrt in Pferde“, berichtet die 43-Jährige, die am Berufskolleg auf dem Gummersbacher Hepel katholische Theologie und Deutsch unterrichtet. Die Sehnsucht nach einem schwarzen Mustang mit einer langen Mähne ging so weit, dass sie im Bekleidungshaus C&A nur die Pullis und T-Shirts haben wollte, an denen die kleinen schwarzen Plastikpferde als Logo hingen. Ein echtes eigenes Pferd gab’s nie für die damalige Oberwiehlerin – dafür aber drei Jahrzehnte später das Pendant auf vier Rädern.

Koprek war Ende 30, hatte gerade eine Scheidung hinter sich und wusste genau: „Wenn ich mir jetzt nicht meinen Traum erfülle, dann nie.“ Sie hatte ganz genaue Vorstellungen von ihrem Traumwagen, das Modell, die Farbe, die Motorisierung mussten stimmen. Erst nach zwei Jahren intensiver Suche im Internet, tauchte ihr Schatz plötzlich bei einem Autohändler in Bochum auf. „Der Wahnsinn!“, erinnert sich Koprek: „Da passte alles.“ Und der einst 50000-Euro-Wagen kostete aus zweiter Hand gerade mal 19000 Euro.

Dass sie nicht übers Ohr gehauen wurde, wusste Koprek. Seit Jugendtagen habe sie ein Faible für Autos, sagt die Reininghausenerin: „Das habe ich von meinem Vater, der ist Maschinenschlosser. Mit ihm habe ich früher an Autos rumgeschraubt.“ Es sei einfach ein schönes Gefühl, einen Zylinderkopf zu schleifen, wieder in den Motor einzusetzen und das Auto dann wieder wohlig brummen zu hören. Eigentlich wollte sie deshalb Kfz-Mechanikerin werden – aber ihre Eltern ermunterten sie zu Abi und anschließendem Studium. Doch jetzt zieht es die Religionslehrerin doch wieder in Richtung Autos: Sie will ihre Lehrerinnenstelle reduzieren und in den Kfz-Betrieb ihres Bruders einsteigen.

In dessen Werkstatt wird der Mustang auch flott gehalten. Denn der Wagen ist keiner, den man nach einigen Jahren gegen ein neues Auto austauscht, meint Koprek: „Den fahre ich, so lange es eben geht.“ Zu schön seien die Erfahrungen, die sie mit dem Wagen macht – und damit meint die Lehrerin nicht nur die pfeifenden Bauarbeiter, von denen sie lachend berichtet: „Ich glaube, mein Freund ist ziemlich eifersüchtig.“ Auch alte Herren hätten sie schon auf das schöne Auto angesprochen. „Durch den Wagen gerate ich oft ins Gespräch, das ist toll.“ Auch zu ihren Schülern hat Koprek durch den Wagen „einen anderen Draht“, wie sie sagt – eine Reli-Lehrerin mit Sportwagen kommt wohl doch etwas lockerer daher. „Meinen Jungs sage ich aber immer: Es ist viel cooler, langsam zu cruisen als zu rasen.“

Selbst drückt sie auch nur selten so richtig aufs Gaspedal, „auf der Autobahn, wenn mal richtig wenig los ist“. Ansonsten genießt sie es, ihren wilden Mustang ganz sachte zu reiten.

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