Probleme mit PumpenmotorNächste Panne im AKW Tihange – Reaktor heruntergefahren

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AKW Tihange

Das belgische Atomkarftwerk Tihange ist nur 70 Kilometer von Aachen entfernt.

Tihange – Der Betreiberkonzern Electrabel musste am Dienstagnachmittag einen Reaktor im Atomkraftwerk Tihange herunterfahren. Grund seien Probleme an einem Pumpenmotor, sagte ein Pressesprecher auf Anfrage des WDR. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Im Laufe des Mittwochs soll der Reaktor wieder ans Netz gehen.

Brisant ist dabei aber vor allem der Umstand, dass die Pumpe, die dem Werk Probleme bereitet, sich im Inneren des Reaktordruckbehälters befindet. Dort findet die Kernspaltung statt.

Neue Studie legt Schließung nahe

Erst am Dienstag empfahlen Wissenschaftler die Abschaltung der Atomkraftwerksblöcke. Eine neue Studie belege, dass die Vielzahl der Mikrorisse in den Reaktorbehältern die Stabilität der Meiler gefährde, so die Forscher der Universität Löwen. Als Grund für die Risse hatte der Betreiber winzige Einschlüsse von Wasserstoff im Stahl genannt, was ein Fabrikationsfehler sei. Dies sei aber ungefährlich. Die Forscher schließen nun aus der gestiegenen Zahl an gemessenen Rissen im Stahl des Reaktordruckbehälters, dass sich dort weiterer Wasserstoff bildet. Die Hülle der Reaktorbehälter werde dadurch zu schwach für einen Weiterbetrieb.

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Die belgische nationale Atombehörde (AFCN) wies die Sicherheitsbedenken laut dem Rundfunksender zurück. Es lägen Analysen anderer Experten vor, die zu einer gegenteiligen Einschätzung kämen, hieß es. Es gebe keinen Anhaltspunkt für eine erforderliche Schließung der Kraftwerksblöcke.

Der Ruf nach einer Schließung von Tihange 2 ist auch in Nordrhein-Westfalen und dem Dreiländereck bei Aachen laut. Von der Stadt ist der Meiler nur rund 70 Kilometer entfernt. (jv/dpa)

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