Bergisch Gladbach – Als Brings auf die Bühne des Brauhauses Gaffel am Bock traten, hatten sie keinen Konzertabbruch wie am Nachmittag in Köln zu befürchten. Eine körperliche Herausforderung wurde es dennoch.

Die Kölner Gaffel-Brauerei hatte nach dem großen Erfolg von „Fiere ohne ze friere“ im Vorjahr zu einer zweiten Karnevalsparty eingeladen, die unter dem Motto „Jeck im Sunnesching“ stand.

Die Idee: Man lade namhafte Bands wie Kasalla, Milleu, Björn Heuser und Brings für Auftritte ein, rufe für einen Tag eine sechste Jahreszeit aus, und der Spaß ist programmiert.

Das funktioniert natürlich nur, wenn das Publikum auch mitspielt. Und das Wetter. Und genau an diesem Punkt begannen auch schon die Probleme. Temperaturen weit über 30 Grad, eine enorme Luftfeuchtigkeit und die entschleunigte Begeisterungsfähigkeit des Bergischen für Neues sorgte zunächst für einen eher schleppenden Auftakt im Bock.

Im Anschluss an den Auftritt der Band Miljö verließen die meisten Besucher erst einmal fluchtartig den Saal, denn die Luft war trotz geöffneter Türen und Fenster zum Schneiden. Ein Problem, das noch gravierender wurde, als um 21 Uhr aus Lärmschutzgründen alle Fenster geschlossen werden mussten.

So wurde der Auftritt für alle zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Dennoch: Eine große Schar bunt kostümierter Römer, Elfen, Leichtmatrosen und Mäusen schwitzte, tanzte, schunkelte und stimmte begeistert in Titel wie „Superjeilezick“, „Man müsste noch mal 20 sein“ oder „Su lang mer noch am lääve sin“ ein.

Isabelle Heineke von den „Heedkamper Mädche und Junge“ hatte ihrem Mann Lars die Eintrittskarten zum Geburtstag geschenkt. „Er hat sich immer um die Kinder gekümmert, das hat er sich heute verdient“, verriet sie.Im Biergarten des Hauses feierten zeitgleich mehr als 100 Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Große Gladbacher ihr traditionelles Sommerfest. Jeck im Sunnesching sei ein toller Anlass gewesen, die Party im Haus mit dem Sommerfest zu kombinieren, sagte Präsident Alexander Pfister und versprach: „Jedes Mitglied hat ein Bändchen bekommen, damit dürft ihr nachher kostenlos bei den Auftritten im Saal dabei sein.“ Ein Angebot, von dem viele Mitglieder Gebrauch machten.