3000 UnterschriftenInitiativen gegen neue Wohngebiete

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Zwei Bürgerinitiativen übergaben im Rathaus Unterschriftenlisten an Lutz Urbach (r.).

Zwei Bürgerinitiativen übergaben im Rathaus Unterschriftenlisten an Lutz Urbach (r.).

Bergisch Gladbach – Der Widerstand gegen die Ausweisung neuer Gewerbegebiete im Südosten der Stadt hat sich längst formiert. Aber auch die Bedenken gegen neue Wohngebiete wachsen in der Bevölkerung. Insgesamt 3057 Unterschriften haben zwei Bürgerinitiativen aus Schildgen und Katterbach gesammelt. Die Anwohner protestieren gegen eine übermäßige Bebauung der Landschaft in den beiden Stadtteilen, so wie sie im Vorentwurf des Flächennutzungsplans als mögliche Nutzung für Wohnen vorgesehen ist. Am heutigen Dienstag endet die Frist, bis zu der Bürger schriftlich eine Stellungnahme zu der Planung abgeben können.

Die beiden Initiativen aus Schildgen und Katterbach eint die Sorge um eine Verschlechterung der Lebensqualität. Drei dicke gelbe Ordner umfassen die detaillierten Einwände gegen den Vorentwurf des F-Plans, die Dr. Benno Nuding und Dr. Karl Kohlhof im Namen der Anwohner zusammengetragen haben.

Bürgermeister Lutz Urbach sicherte ihnen zu, „dass ihre Bedenken ernst genommen und ins Verfahren einfließen werden“. Mit dem neuen F-Plan soll die zukünftige städtebauliche Entwicklung bis 2035, also für knapp 20 Jahre, gesteuert werden. Erst die zweite Stufe sind konkrete Bebauungspläne. Sie sind dafür da, innerhalb eines Wohn- oder Industriegebiets die Nutzung für bestimmte Areale festzulegen. Um den prognostizierten Bedarf für Wohnen und Gewerbe decken zu können, sind im Vorentwurf des F-Plans rund 180 Hektar zusätzliche Wohnbauflächen und rund 50 Hektar neue Gewerbeflächen dargestellt.

Beschluss vor den Sommerferien 2018

Am heutigen Dienstag endet die Frist, eine schriftliche Stellungnahme zum Vorentwurf des Flächennutzungsplans abzugeben. Die Stadtverwaltung nehme dann eine Abwägung der Einwände und Anregungen vor, erläutert eine Sprecherin der Stadt das weitere Vorgehen. Im März 2017 soll der Vorschlag der Stadtverwaltung dann der Politik präsentiert werden. Verabschiedet werden soll der F-Plan schließlich noch vor den Sommerferien des Jahres 2018.

Bislang haben sich insgesamt acht Bürgerinitiativen zu Wort gemeldet, die sich entweder gegen die Ausweisung neuer Gewerbegebiete im Südosten der Stadt oder gegen zusätzliche Wohnbebauung wehren: Bürgerinitiative Moitzfeld-Herkenrath, Bürgerinitiative Lustheide, Bürgerinitiative Nußbaum, Bürgerinitiative Gronau sowie zusätzlich zu den beiden Gruppen, die am Montag die Unterschriften übergeben haben, eine weitere Bürgerinitiative in Katterbach. (ub)

Berufsverkehr schon jetzt zu überlastet

„In Schildgen und Katterbach sollen 1410 Wohneinheiten entstehen, die dann von knapp 3000 Menschen bewohnt würden“, erläutert Nuding. Dazu kämen weitere Wohneinheiten in Paffrath und Nußbaum. Mit Folgen vor allem für den Verkehr. „Das würde endlose Staus bedeuten“, befürchtet Ninette Schulte. Die drei Hauptverkehrsachsen Altenberger-Dom-Straße, Kempener Straße und Paffrather Straße seien zu Berufsverkehrszeiten schon jetzt völlig überlastet, dies bestätige auch das Mobilitätsgutachten der Stadt Bergisch Gladbach. „Auch liegt kein Konzept vor, wie man dem zusätzlichen Verkehr Herr werden will, es gibt keine Alternativstrecken, nichts dergleichen“, kritisiert Kohlhof. Weitere Gründe, die gegen die Planung von so großen Wohnflächen sprächen, seien die Folgen einer Versiegelung von intakten Grünflächen auf das Klima und die Tierwelt.

Die im F-Plan zur Bebauung vorgeschlagenen Gebiete stehen zum Teil unter Landschaftsschutz. „Unser Ziel ist es, den nachkommenden Generationen eine lebenswerte Umgebung zu hinterlassen“, betont Nuding. Er und seine Mitstreiter hoffen, dass ihre Bedenken von der Politik nicht vom Tisch gewischt werden. Positiv sei die große Solidarität der Anwohner in Schildgen und Katterbach: „Das hat uns näher zusammengebracht und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt“, meint Nuding.

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