AktionZum Mädchentag gab es Workshops für Zwölf- bis 18-Jährige im Bergischen Löwen

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Erste Erfahrungen im Boxen konnte diese Besucherin beim Mädchentag machen.

Erste Erfahrungen im Boxen konnte diese Besucherin beim Mädchentag machen.

Bergisch Gladbach – Neugierig, aber noch etwas orientierungslos stehen Emilia und Lia, beide 13 Jahre alt, im Treppenhaus des Bergischen Löwen. Der Grund für ihren Besuch beim ersten Mädchentag: Spaß haben. Emilia erklärt: „Wir sind hergekommen, um einen schönen Tag zu haben. Wir freuen uns schon darauf, uns zu schminken, Bauernzöpfe flechten zu lernen, zu tanzen und Cocktails zu machen.“

Doch der Spaß an den verschiedenen Stationen und Workshops für Mädchen von zwölf bis 18 Jahren beginnt zunächst etwas verhalten. Viele Mädchen stehen in Gruppen zusammen und schauen sich das Geschehen beim Trommeln, Boxen und Capoeira erstmal aus ein paar Metern Abstand an. Doch es dauert nicht lange, bis sie die Taschen und Jacken ablegen und mitmachen.

Spaß und Reflektion

Petra Liebmann vom Jugendamt Bergisch Gladbach hat den Tag organisiert, gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Arbeitskreises Mädchen und der Unterstützung von einer Reihe von Personen und Institutionen, wie den regionalen Gleichstellungsbeauftragen, der Kreispolizeibehörde, der Awo-Jugendberatung und Jugendwerkstatt sowie der Mädchenberatungsstelle Bergisch Gladbach.

Bei der Veranstaltung geht es oft um Wahrnehmung. Liebmann: „Mädchen können heute auf den Körper gucken. Wie nehmen sie ihn wahr? Wie gehen sie mit ihm um?“ Bei den Aktionen des Mädchentages gehe es nach dem Spaß, zum Beispiel beim Schminken, auch um Reflektion: Wie schminke ich mich? Und wie sehe ich dann aus? Das Boxen und Selbstbehauptungstraining schule den Umgang mit schwierigen Situationen und werfe die Frage auf, wie die Mädchen reagierten. „Mädchen reagieren bei weitem nicht immer ängstlich“, betont Petra Liebmann.

Bei allen Aktionen stehen die Mädchen im Vordergrund: Sie können sich selbst erfahren und dadurch ihr Selbstwertgefühl stärken. Und das alles ohne Problematisierung, sondern mit Freude.

Anlass für den ersten Mädchentag in Bergisch Gladbach ist der Wunsch der Veranstalter, vielen Mädchen auf einmal Orientierung bieten zu können, in einem Rahmen, indem sie sich wohlfühlen. Die dank Sponsoren kostenlose Veranstaltung am Weltmädchentag wird von Freundinnen, Müttern und Töchtern und Gruppen von Jugendeinrichtungen besucht. Während der Trommelkurs zunächst den „älteren Mädchen“ Spaß macht, tummeln sich die Töchter beim Boxtraining.

Nur beim Selbstbehauptungstraining ist es etwas still. Julia (14), Lara (14), Sarah (15) und Ella (15) bringen es auf den Punkt: Sie gingen zum Handyhüllen gestalten und zum Cocktails mixen – obwohl sie wüssten, dass ein Selbstbehauptungskurs eigentlich sinnvoller sei. Petra Liebmann sieht eine wichtige Funktion des Mädchentages auch in den Kontakten, die entstehen: „Ganz nebenbei lernen die Mädchen Einrichtungen für Jugendliche kennen und ihre Ansprechpartner. Wenn dann mal ein Problem auftritt kennt man schon die Leute und kann sich an sie wenden.“

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