ArchitekturpreisMehrfamilienhaus in Bergisch Gladbach-Herkenrath ausgezeichnet

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Das Herkenrather Drillingshaus von Irmgard und Norbert Franz ist architektonisch reizvoll. Dafür hat es jetzt einen Preis bekommen.

Das Herkenrather Drillingshaus von Irmgard und Norbert Franz ist architektonisch reizvoll. Dafür hat es jetzt einen Preis bekommen.

Bergisch Gladbach – Das goldene Haus steht in Herkenrath. Es ist natürlich nicht golden, sondern aus rötlichem Klinker, doch der Mehrfamilienbau in der Kirchgasse hat soeben einen Architekturpreis gewonnen, der eben diesen Namen trägt. Er wird ausgelobt von der Zeitschrift „Das Haus“ und der Landesbausparkasse.

Bauherren sind Irmgard und Norbert Franz, die in BergischGladbach-Hebborn leben und sich mit dem Kauf des Eckgrundstücks – auf dem ein baufälliges Fachwerkhaus stand – keine leichte Aufgabe gestellt hatten. „Wir wollten nicht einfach so viel wie möglich aus der Fläche herausholen, sondern ein Haus errichten, das architektonisch interessant ist und großzügig wirkt“, erläutert Norbert Franz. Architekt Lars Puff aus Köln hat, statt drei Reihenhäuser nebeneinander zu errichten, drei Häuser sozusagen verflochten, die um einen gemeinsamen Innenhof gebaut sind. Auf 650 Quadratmetern Grund sind etwa 470 Quadratmeter bebaut mit sechs Wohnungen unterschiedlicher Größe, die von Mietern aller Generationen bewohnt werden. Nicht zuletzt dieser Aspekt überzeugte die Jury, die unter 85 Entwürfen zu entscheiden hatte. „Ein Dorf im Dorf“ nennt Unternehmenssprecher Mathias Pape das Gebäude und lobt, „dass der Investor das Grundstück nicht maximal ausnutzt, sondern Rücksicht auf die Stadtstruktur nimmt“. Nachhaltig sei der Bau zudem durch Erdwärme, smart durch Barrierefreiheit, pragmatisch und praktisch. Und: Er lege die Bauordnung „kreativ“ aus. „Nachahmung erwünscht“, findet LBS-Gebietsleiter Ulrich Scheel und betont, das der Kreditgeber gerade diese Form von Hausbau derzeit besonders gern fördere. Das gelte auch für die beiden anderen Preisträger in Münster – ein Einfamilienhaus in einem Neubaugebiet und ein einfallsreich umgebautes 50er-Jahre-Haus.

„Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist das Gebäude für die Nachbarn am Anfang schon gewesen“, erinnert sich Norbert Franz. Der Mathematiker und ehemalige IT-Experte verweist auf die ungewöhnliche Fassadengestaltung. „Es handelt sich um Klinkerriemchen“, erklärt Lars Puff vom Architektenbüro hpa+ und zeigt, wie diese – anders als üblich – nicht versetzt, sondern mit Kreuzfugen verbunden sind. Weil die Frontseite des Drillings zur Straße liegt, sind Fenster der Untergeschosse mit sogenanntem Filtermauerwerk versehen, das die Einsicht verhindert und dennoch Licht hineinlässt. Irmgard Franz sieht sich durch den Preis in ihrer „Hartnäckigkeit“ bestätigt, auf eine besondere Architektur zu setzen.

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