Bensberger StraßeMetzgerei Külheim in Heidkamp schließt nach 50 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Nach mehr als 50 Jahren schließt Ende März die Metzgerei Külheim an der Bensberger Straße. Der Pachtvertrag für das Ladenlokal läuft aus.

Nach mehr als 50 Jahren schließt Ende März die Metzgerei Külheim an der Bensberger Straße. Der Pachtvertrag für das Ladenlokal läuft aus.

Bergisch Gladbach – Beim Blick in die kleine Räucherkammer bekommt so mancher Genießer große Augen. Duftende Schinken-Stücke hängen darin aufgereiht im klassischen Netz. Daneben baumeln auch einige Salami-Würste. „Es ist eine italienische Sorte. Ich habe die Zutaten mehrmals verändert, bis ich zufrieden war. Entscheidend ist der Fenchel“, verrät Hans-Willi Külheim.

Der 56-jährige Metzger betreibt seit Jahrzehnten in Bergisch Gladbach-Heidkamp sein Handwerk auf die traditionelle Art. Für seine Schinken- und Wurstspezialitäten ist Külheim stadtbekannt. Da der Pachtvertrag des Betriebes im März endet, endet damit auch die mehr als 50-jährige Geschichte der Metzgerei Willi Külheim.

Josefine Külheim führt mit Unterstützung ihres Sohnes Hans-Willi den Metzgereibetrieb in Bergisch Gladbach-Heidkamp seit Jahrzehnten. Mit 80 Jahren arbeitet sie immer noch im Laden.

Josefine Külheim führt mit Unterstützung ihres Sohnes Hans-Willi den Metzgereibetrieb in Bergisch Gladbach-Heidkamp seit Jahrzehnten. Mit 80 Jahren arbeitet sie immer noch im Laden.

„Wir haben lange überlegt, was wir tun“, erzählt der Gladbacher. Da die Ausstattung des Betriebes zwar technisch einwandfrei, aber recht veraltet sei, wäre eine Modernisierung sehr teuer. „Wem soll ich den Laden hinterlassen? Ich habe keinen Nachfolger.“ Als das Haus an der Bensberger Straße 155 den Eigentümer wechselte, sind die Würfel gefallen. Der Betrieb wird schließen. Aber Külheim hört nicht auf: „Ich nehme meine Wurstküche mit und mache weiter.“ Er weiß auch schon wo.

Derweil möchte Josefine Külheim mit 80 Jahren über ihren neuen Lebensabschnitt noch gar nicht nachdenken. „Ich nehme jeden Tag so, wie er kommt“, sagt sie, während sie die Wursttheke für den Verkauf am Nachmittag vorbereitet. Die gebürtige Kölnerin ist gelernte Metzgereiverkäuferin – heute heißt es Fleischerei-Fachverkäuferin – und übernahm 1963 gemeinsam mit ihrem Mann Willi Külheim das Geschäft. Sie bedient bis heute die Kunden. Seit dem Tod ihre Mannes 1997 führt sie den Betrieb mit Unterstützung ihres Sohnes. Vier Mitarbeiterinnen sind in dem Familienbetrieb beschäftigt.

Vidan Inik bereitet die Gerichte in der Küche zu und hilft im Verkauf.

Vidan Inik bereitet die Gerichte in der Küche zu und hilft im Verkauf.

„Ich mache es heute noch so, wie ich es vor 40 Jahren von meinem Vater gelernt habe. Frische Zubereitung ist für mich das A und O. Ich kann nicht anders“, beschreibt Hans-Willi Külheim seine Arbeitshaltung. Damit trifft er aber auch den Geschmack der Kundschaft.

Ob Polizisten in der Frühstückspause, Schüler in der Unterrichtspause, Firmen, die ganze Tabletts bestellen, Rentner, die sich auf ihr Mittagessen freuen – mehrere hundert Brötchen, Frikadellen, Suppen und einige andere Gerichte gehen hier werktäglich über die Ladentheke.

„Wir könnten aus der heißen Theke noch viel mehr verkaufen“, erzählt Josefine Külheim. Doch die Küche des Metzgereibetriebes, in der Köchin Vidan Inik seit Jahren das Essen fast täglich frisch zubereitet, sei längst ausgelastet. Dabei sei die warme Küche aus der Not entstanden. „Der BSE-Skandal um das Rindfleisch war ganz schlimm für uns“, erinnert sich Josefine Külheim. Mit der heißen Theke hätten sie letztlich die Existenz des Betriebes retten können.

„Die warme Küche wird von der benachbarten Bäckerei Klappenbach fortgeführt“, verrät Hans-Willi Külheim. Seine Fleisch-, Schinken- und Wurstspezialitäten bereitet der Gladbacher Metzger künftig auf Gut Schiefelbusch in Lohmar zu. Külheim: „Das Bauerngut will seinen Hofladen ausbauen.“

Dort ist nicht nur Platz für den großen Kutter, in dem das Fleisch für die frische Wurst zerkleinert und durchgemischt wird. Auch seinen Bergischen Landschinken wird er dort produzieren. „Das Geheimnis ist die Salzmenge und die Anzahl der Räuchergänge“, sagt Külheim und schließt die Türen der Räucherkammer.

KStA abonnieren