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Bergisch GladbachBürgerinitiativen machen Druck – Kritik am Flächennutzungsplan

Lesezeit 3 Minuten
Schon seit Jahren protestieren die Anwohner gegen ein mögliches Gewerbegebiet in Voislöhe.

Schon seit Jahren protestieren die Anwohner gegen ein mögliches Gewerbegebiet in Voislöhe.

Bergisch Gladbach – Die Kritiker des neuen Flächennutzungsplans bleiben hartnäckig. Elf Bürgerinitiativen in der Stadt und der Rheinisch-Bergische Naturschutzbund haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen.

Die Zielrichtung ist klar: Indem die Gruppen sich vereinigen, wollen sie den Druck auf Verwaltung und Politik erhöhen.

Unter dem Namen „Bündnis der Bürgerinitiativen in Bergisch Gladbach“ (BBI-GL) setzen sie sich für einen transparenteren und nachhaltigeren Umgang mit dem Thema Ausweisung von Flächen für Wohnen und Gewerbe ein.

4600 Eingaben an die Stadt

Zählt man die elf Initiativen mit, die sich unter dem Dach „Rettet unsere Stadt im Grünen“ zusammengetan haben, sind es sogar insgesamt 22 Aktionsgruppen.

Die zentrale Forderung: „Der Vorentwurf des Flächennutzungsplans soll zurückgenommen werden. Stattdessen soll ein neuer entwickelt werden“, sagt Tomás Santillán, der zusammen mit Rolf Havermann die Öffentlichkeitsarbeit übernommen hat.

Der Sturm der Empörung gegen die Einzelbewertungen der Grundstücke im Vorentwurf hatte sich in 4600 Eingaben bei der Stadtverwaltung entladen.

Der Zusammenschluss der Gruppen soll ein Signal sein: „Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.“ Bei regelmäßigen Treffen wollen sich die Bürgerinitiativen besser abstimmen, um gegenüber Behörden und Politik effektiver auftreten zu können.

Das Bündnis will als erstes zwei Projekte in Angriff nehmen: Es soll einen Aufruf geben, an der nächsten gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse Flächennutzungsplan und Stadtentwicklung am 8. März im Ratssaal in Bensberg teilzunehmen. Dazu sollen in der ganzen Stadt Informationsbroschüren verteilt werden. Es ist also damit zu rechnen, dass es an diesem Abend voll wird im Rathaus. Zum anderen will das Bündnis eine eigene Bürgerversammlung mit Experten organisieren. „Damit endlich einmal eine richtige Diskussion möglich ist“, sagt Santillán und betont, dass die Bürgerinitiativen nicht grundsätzlich gegen die Erstellung eines neuen F-Plans seien: „Aber wir wehren uns dagegen, dass die Verwaltungsspitze uns als Störfaktor betrachtet.“ Trotz der umfangreichen Kritik aus der Bevölkerung solle das Verfahren „durchgezogen werden“. „Ein ehrliches Interesse, mit uns zu kommunizieren, ist bislang nicht erkennbar“, meint auch David Bothe, Sprecher der Bürgerinitiative Voislöhe, die schon seit fünf Jahren dafür kämpft, dass naturnahe Flächen in Moitzfeld als Schutz- und Erholungsraum erhalten bleiben und nicht als Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Der Zeitplan zur Erarbeitung des F-Plans sieht im Herbst 2017 die Offenlage des Entwurfs vor, in der die Festlegungen des Vorentwurfs einfließen. Zur Offenlage des Entwurfs haben die Bürger erneut die Möglichkeit, Stellung zu nehmen.

Die abschließende Beschlussfassung soll im Sommer 2018 stattfinden. „Die Tagesordnung für die Sitzung am 8. März steht noch nicht fest“, sagt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Die Verwaltung sei noch dabei, die Eingaben der Bürger und die der Träger öffentlicher Belange „abzuwägen“. Danach sei die Politik am Zug, zu entscheiden, welche Bedenken berücksichtigt werden sollen.

Im Vorentwurf sind rund 180 Hektar zusätzliche Wohnbauflächen und rund 50 Hektar neue Gewerbeflächen dargestellt. Letztere befinden sich schwerpunktmäßig entlang der Korridore entlang der Autobahn  4 von Refrath nach Frankenforst sowie von Moitzfeld nach Kürten.

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Kampf für eine Stadt im Grünen

Zu den elf Bürgerinitiativen, die sich zum Bündnis der Bürgerinitiativen in Bergisch Gladbach zusammengetan haben, gehören: BI Die Elf, BI Frankenforst, BI Gronau/Schlodderdicher Weg, BI Kalmünten, BI Katterbach, BI Lustheide, BI Moitzfeld/Herkenrath, BI Nußbaum, BI Refrath/Rinderweg, BI Schildgen, BI Sträßchen-Siefen. Außerdem gehört der Bergische Naturschutzverein dazu, der in seiner Stellungnahme dem Vorentwurf des Flächennutzungsplans „erhebliche Mängel“ bezüglich „Frischluftschneisen, Erholungsnutzung und regionale Grünzüge“ bescheinigt. (ub)

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