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Bergische DirektkandidatFDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner im Bocker Saal

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Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner mit der Landratskandidatin Dorothee Wasmuth.

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner mit der Landratskandidatin Dorothee Wasmuth.

Bergisch Gladbach – Der Bocker Saal war voll, übervoll. „Ich bin ehrlich überwältigt“, sagt der, dessentwegen am Dienstagabend alle gekommen waren.

Christian Lindner, Bundesvorsitzender der Freien Demokraten und Direktkandidat in seinem Heimatkreis Rhein-Berg, zieht in diesem Wahlkampf die Massen an. 500 Zuschauer werden es schon gewesen sein, die den Politiker sehen wollten. Eine Stunde lang redete Lindner, frei, ohne Manuskript, ohne Pult. Nicht übers Wahlprogramm der FDP. Das gebe es überall nachzulesen, sogar auf den Plakaten. Stattdessen gab es Lindners Meinung zum aktuellen Weltgeschehen. So zum Einwanderungsgesetz, das die FDP für ein Schlüsselprojekt der nächsten Wahlperiode erachte. Lindners Credo hierzu: Jeder, der individuell politisch verfolgt werde, werde Asyl bekommen. Aber nicht jeder Flüchtling, der sich nach Europa aufmache, dürfe bleiben. Die Menschen mit ihren Talenten müsse sich Deutschland aussuchen; aus diesem Grund müsse ein Einwanderungsgesetz her. Lindner machte den Bogen zu den Terroranschlägen in Europa, plädierte für die Beibehaltung der Freiheitsrechte, die Koordination der deutschen Sicherheitsdienste.

Dann die Diesel-Frage. Er wolle sich der „Diesel-Hysterie“ nicht anschließen, zumal die ökologische Seite der Elektroautos mit Strom aus Braunkohle zu hinterfragen sei. Wer länger arbeite, müsse auch tatsächlich mehr verdienen, ging er über in eine Kritik des Sozialstaats. Der NRW-Anlauf für einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer komme noch vor der Bundestagswahl in den Bundesrat, versprach er, wie auf Landesebene das „Entfesselungsgesetz“ angegangen werde. „Der ganze Remmel-Krempel muss weg“, sagte Lindner in Richtung des vormaligen Grünen-Ministers Johannes Remmel. Lindner schloss seinen politischen Schnelldurchgang mit den Worten: „Die Wahl ist gelaufen.“ Aber nur die Nummer eins betreffend. Der Wahlsieg werde Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht zu nehmen sein. Was aber offen sei, sei das Rennen um den dritten Platz. Und dann an die Zuhörer gewandt: „Sollen die Grünen oder die Linken auf Platz drei? Oder gar die AfD?“ Das war selbstverständlich als Frage mit feststehender Antwort gedacht.

Lindner bot sich an als dritte Kraft: „Wir sind wieder zurück auf der politischen Bühne“, rief er aus. „Ich schwöre: Wir werden wieder Fehler machen. Aber nicht dieselben Fehler wie zwischen 2009 und 2013.“ Und seine Partei werde schneller daraus lernen. Im Saal warb er für die Erststimme (Direktkandidat) und für die Zweitstimme. Dass dem gebürtigen Wermelskirchener das Heimspiel im Bock Spaß machte, war zu spüren. Drumherum gab es die Vorstellung der Landratskandidatin Dorothee Wasmuth und als Überraschungspräsent für Lindner ein in Öl gemaltes Porträt des Overather Künstlers M. K. Busch.

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