Berufskolleg in HeidkampKippen von qualmenden Schülern nerven die Anwohner

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Raucher und ihre Hinterlassenschaften sind in Heidkamp nicht nur bei Anwohnern ein Thema.

Raucher und ihre Hinterlassenschaften sind in Heidkamp nicht nur bei Anwohnern ein Thema.

Bergisch Gladbach – Dicke Luft rund um die Berufskollegs an der Bensberger und Oberheidkamper Straße. Immer wieder entzündet sich hier der Streit um das Thema Rauchen. Denn besonders in den Pausenzeiten drängen sich viele Schüler auf den engen Bürgersteigen vor der Schule, um sich schnell eine Zigarette anzustecken, bevor es wieder in den Unterricht geht.

Bis der Gong ertönt, ist dann kaum ein Durchkommen für Passanten – keine ganz ungefährliche Situation an der belebten Durchgangsstraße. Ist der Weg schließlich wieder frei, fällt der Blick ungehindert auf die Hinterlassenschaften der Schüler: Abfälle und Zigarettenkippen verschandeln die öffentlichen Flächen. Streit ist da programmiert.

Um die Situation zu entschärfen, ließ Erwin Dax, Leiter der Kaufmännischen Schulen, jüngst drei Aschenbecher aufstellen, hart an der Grenze zwischen Schulgelände und Bürgersteig. Doch was als Kompromiss gedacht war, befeuerte die Situation zusätzlich. Denn das Angebot, mit dem der Schulleiter nach eigenen Angaben „die Nachbarschaft schützen“ wollte, rief Carl Andersson auf den Plan. Er ist selbst Pädagoge, wohnt in der Nachbarschaft und kämpft seit Jahren für einen größeren Schutz von Nichtrauchern, gegen „die Verharmlosung des Rauchens“.

Er forderte den Berufsschulverband auf, das Rauchen auf dem Gelände der Berufskollegs zu unterbinden und die Aschenbecher wieder zu entfernen. „Anderssons Forderung entspricht der geltenden Rechtslage“, so Martin Rölen, Sprecher der Stadt. Danach ist der Konsum von Tabak auf Schulgrundstücken generell unzulässig. Das weiß auch Erwin Dax. „Juristisch ist die Lage klar“, gibt er zu und kassierte die Aschenbecher wieder ein. Auf dem kompletten Schulgelände sei das Rauchen zu untersagen und auch die früher so beliebten Raucherecken seien nicht erlaubt, so Dax, der im Abbau der Aschenbecher aber noch keine Lösung des Problems sieht.

Ähnlich die Situation am Berufskolleg für Ernährung und Hauswirtschaft gleich gegenüber. Die Pausenaufsicht sei angewiesen, einzuschreiten, sobald ein Schüler das Feuerzeug zücke, so die dortige Chefin Katharina Blum. Dass das Problem besonders den Schulleitern der Berufskollegs auf den Nägeln brennt, liegt daran, dass die Mehrheit der insgesamt rund 3500 Schüler, die hier unterrichtet werden, bereits volljährig ist. „Damit sind sie nicht verpflichtet, auf dem Schulgelände zu bleiben“, sagt Lehrerin Britta Busch. „Die drehen sich um und stehen sofort mit ihrer Zigarette an der Straße.“ Mit allen nachteiligen Folgen für Anwohner, Fußgänger, Autofahrer und die Schule.

Daher wollen die Berufskollegs den Rauch künftig verstärkt mit pädagogischen Mitteln eindämmen. „Wir haben zwei Kollegen extra für dieses Thema geschult“, so Katharina Blum, während Erwin Dax gemeinsam mit den Krankenkassen ein Gesundheitskonzept entwickeln möchte. Das dürfte im Sinne von Carl Andersson sein. Der hält die Zahl jugendlicher Raucher im Land für viel zu hoch. „Hier wird der Nichtraucherschutz nicht konsequent umgesetzt“, kritisiert er. Bis dahin dürfte aber noch so manche Zigarette in Rauch aufgehen – und der Konflikt weiter schwelen.

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