BeschwerdeBusfahrer will nicht wechseln - Mutter und Kind steigen wieder aus

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Wer seine Busfahrkarte beim Fahrer mit einem 20-Euro-Schein bezahlen möchte, ist auf dessen guten Willen angewiesen.

Wer seine Busfahrkarte beim Fahrer mit einem 20-Euro-Schein bezahlen möchte, ist auf dessen guten Willen angewiesen.

Bergisch Gladbach – Anke Steinbüchel ist sauer. Sie wollte ein Busfahrticket mit einem 20-Euro-Schein beim Busfahrer kaufen. Doch das ging nicht.

Eigentlich fährt die Gladbacherin lieber mit der Bahn, dem Auto oder dem Fahrrad. Aber an diesem sonnigen Sonntag möchte ihr fünfjähriger Sohn unbedingt mal Bus fahren. An der Haltestelle Odenthaler Markweg in Schildgen steigen die beiden in den Wupsi-Bus der Linie 222 ein. Anke Steinbüchel hält dem Fahrer einen 20-Euro-Schein hin, Kleingeld für das 2,40 Euro teure Ticket hat sie nicht.

„Da verdrehte der Fahrer schon die Augen und sagte, dass das ja wohl nicht mein Ernst wäre?“, erinnert sich Anke Steinbüchel. Der Fahrer habe dann den Vorschlag gemacht, sie solle im Bus jemand suchen, der den Schein kleinmachen könne. Alternativ könnte er für den Restbetrag eine Gutschrift ausstellen.

Wieder ausgestiegen

Die Gladbacherin wählt Variante drei: Der Bus fährt ohne Mutter und Sohn weiter. „Ich war so perplex, dass wir wieder ausgestiegen sind“, sagt Steinbüchel. Im nächstgelegenen Restaurant habe der Betreiber den Schein gewechselt. Eine Stunde später konnten Mutter und Sohn dann mit dem nächsten Bus in die Innenstadt fahren.

„Es stimmt, die Fahrer sind nicht verpflichtet, Geldscheine von über zehn Euro anzunehmen“, sagt Dennis Fröhlich aus der Marketing-Abteilung der Wupsi und verweist auf die Tarif- und Beförderungsbestimmungen des Verkehrsverbundes Rhein/Sieg (VRS). Allerdings dürfe ein Fahrer auch keinen Gast, der mit einem hohen Schein bezahlen möchte, die Mitfahrt verweigern.

In einem solchen Fall sei der Fahrer verpflichtet, den Schein anzunehmen und dem Fahrgast eine Quittung über den bezahlten Betrag auszustellen. Das Wechselgeld muss sich der Fahrgast unter Vorlage dieser Quittung dann bei einem der vier Kundencenter am Busbahnhof in Bergisch Gladbach, Leverkusen-Opladen, Leverkusen-Wiesdorf oder Leverkusen-Fixheide abholen.

Freundlichkeit wird überprüft

„Wir werden dennoch prüfen, inwiefern der Fahrer das dem Fahrgast ausreichend und freundlich erklärt hat“, sagt Fröhlich. Aus Gründen der Kundenfreundlichkeit sei jede Kasse bei Schichtbeginn mit genügend Wechselgeld ausgestattet. Nur wenn durch das häufige Wechseln von größeren Geldbeträgen während einer Schicht dies nicht möglich sein sollte, solle der Fahrer dem Kunden alternativ eine Wechselgeldquittung anbieten.

Eine Regelung, von der Steinbüchel noch nie gehört hat. Sie fragt sich: „Wie hätte sich ein Kind gefühlt, wenn der Fahrer so mit ihm geredet hätte?“ Sie habe jedenfalls nicht mehr ins Kundencenter gehen wollen: „Wenn der Busfahrer schon so unfreundlich war, wie wäre es dann da gewesen?“ Sie sei froh, dass sie die Rückreise nach Schildgen nicht mit dem Bus habe antreten müssen.

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