Besuch der BundeskanzlerinAuf ein Kölsch mit Angela Merkel in Bergisch Gladbach

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Das Gästebuch mit der Widmung der heutigen Kanzlerin hat Ada Cifligaroski bis heute aufbewahrt.

Das Gästebuch mit der Widmung der heutigen Kanzlerin hat Ada Cifligaroski bis heute aufbewahrt.

Bergisch Gladbach – Wie er mit Angela Merkel Kettenkarussell gefahren ist und ein Kölsch getrunken hat, wird Burkhardt Unrau nie vergessen. Der Mann, der seit 35 Jahren die Kirmes in Bergisch Gladbach organisiert, war schon am 25. Mai 1999 dabei, als die damals frischgebackene CDU-Generalsekretärin die Kreisstadt besuchte.

„Das Programm war natürlich sehr eng gestrickt“, erinnert sich der Kirmesmacher: In der Fußgängerzone Werbung für die anstehende Europawahl, anschließend Freifahrtscheine für die Kirmes an Kinder verteilen, eine Runde Karussell fahren und mit den Honoratioren der Stadt und der Regionalpartei fürs Pressefoto posieren.

Begeistert von Merkels Spontanität

Bei ihrer Ankunft hatte Unrau der damals 44-Jährigen das Versprechen abgenommen, mit ihm danach ein Kölsch zu trinken. Doch die Zeremonienmeister, erinnert sich Unrau, drückten aufs Tempo, wollten wegfahren. „Da habe ich Angela Merkel zugerufen: Sie wollten ein Kölsch mit mir trinken, erinnern Sie sich?“ Die drehte sich prompt um und sagte: „Ja, wir machen das jetzt. Das habe ich dem Mann versprochen.“ Unrau orderte umgehend zwei Kölsch, man prostete sich zu, und Angela Merkel entschwand mit ihrer Kohorte.

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Noch heute ist der Eventmanager so begeistert von der unkonventionellen und spontanen Art der Politikerin, dass er sich bei ihrem morgigen Besuch mit einem besonderen Geschenk bei ihr bedanken möchte: dem Zeitungsartikel, der damals über den Besuch erschienen ist. Das Foto zeigt Unrau und Merkel mit dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach, dem damaligen Landrat Rolf Hahn, Oberkreisdirektor Norbert Mörs und dem damaligen NRW-Generalsekretär Herbert Reul auf dem Kettenkarussell. Den Artikel hat Burkhardt Unrau aus dem Archiv geholt und auf Leinwand gezogen.

Tisch 13 brachte Glück

Ähnlich nah an der heutigen Bundeskanzlerin war Ada Čifligaroski. Sie betreibt in Bensberg das Restaurant Istra. Immer wenn sie einem Gast eine Hühnersuppe serviert, denkt die Gastronomin an Angela Merkel. „Die hat sie bestellt, als sie am 18. Mai 2005 in meinem Lokal zu Gast war“, sagt Čifligaroski. Einige Stunden vor dem Besuch der damaligen Kandidatin für das Bundeskanzleramt bekam die Restaurantbesitzerin Besuch von einem dunkel gekleideten Herrn. Ob sie sich vorstellen könne, in der Mittagspause ihr Restaurant für eine Stunde Angela Merkel zur Verfügung zu stellen, wurde Čifligaroski gefragt. Die Bensbergerin überlegte nicht lange und sagte zu.

Den Artikel vom Besuch 1999 hat Burkhardt Unrau (r.) im Laden von Hermann-Josef Wagner auf Leinwand ziehen lassen.

Den Artikel vom Besuch 1999 hat Burkhardt Unrau (r.) im Laden von Hermann-Josef Wagner auf Leinwand ziehen lassen.

Stunden später hielt eine dunkle Limousine vor der Tür des Restaurants und Sekunden später stand die Bundeskanzlerin vor der Theke, begleitet von mehreren Sicherheitsbeamten. „Ich habe ihr dann Tisch 13 gegeben“, erinnert sich die Gastronomin. Mitarbeiter der Kanzlerin orderten Kaffee und Mineralwasser. Draußen sicherten mehrere Beamte die Gaststätte. „Ich habe die Kanzlerin nach ihren Wünschen gefragt. Sie bat um eine Hühnersuppe, so wie ihre Mutter sie immer gekocht habe“, sagt Čifligaroski. Das Rezept der Mutter hatte die Köchin natürlich nicht, sie vertraute also auf ihre Kochkünste. Zu recht, wie sich herausstellte: Die Bundeskanzlerin verewigte sich im Gästebuch des Lokals. „Herzlichen Dank für die Hühnersuppe und alles Liebe für die Zukunft,“ schrieb Angela Merkel ins Buch. Tisch 13 habe Angela Merkel Glück gebracht, glaubt die Wirtin. Vier Monate nach dem Besuch im Istra wurde die damalige Generalsekretärin der CDU Bundeskanzlerin.

Die Bundeskanzlerin zu Besuch in Bergisch Gladbach

Wenn alles nach Plan läuft, wird Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am Dienstag, 22. August, um 18.30 Uhr auf dem Konrad-Adenauer-Platz erscheinen. Das Vorprogramm mit Musik und Gesprächen beginnt um 17.30 Uhr. Merkels Redezeit ist mit einer Stunde eingeplant. Und sie wird nicht allein kommen: Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Innenminister Herbert Reul haben ihr Kommen zugesagt. Merkel will mit ihrem Auftritt sowohl die Bundestagskandidatur von Dr. Hermann-Josef Tebroke als auch die Landratskandidatur von Stephan Santelmann unterstützen.

Drei Sicherheitsabschnitte wird es auf dem zentralen Platz geben. Im ersten Areal sollen ausschließlich die prominenten Gäste Zutritt haben. Den Abschnitt 2, der ebenfalls mit Gittern gesichert ist, werden ab 16.30 Uhr alle Menschen betreten dürfen, die eine Einladung vorzeigen können. Der Abschnitt 3 soll nicht abgesperrt werden und ohne Einladung oder Anmeldung für die Öffentlichkeit zugänglich sein. (nie)

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