BürgervereinWorkshop in Rommerscheid zum Bau von Insektenhotels

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Vorgebohrte Löcher bieten im Insektenhotel Platz für Insektenraupen.

Vorgebohrte Löcher bieten im Insektenhotel Platz für Insektenraupen.

Bergisch Gladbach – Dem viel beklagten Insektensterben will der Bürgerverein Rommerscheid trotzen – mit einem Workshop zum Basteln von Insektenhotels. Die sechsbeinigen Geschöpfe sind, abgesehen von den beliebten Schmetterlingen, nicht jedermanns Lieblinge, aber sie stellen ein Fundament der Nahrungspyramide in der Natur dar. Ohne Insekten – und zwar in massenhaften Vorkommen – können die meisten Vögel keine Jungen aufziehen, und auch viele Kleinsäuger bis hin zum Fuchs und praktisch alle Amphibien (Frösche, Molche und Salamander) leben von Käfern, Fliegen und Grashüpfern.

Zusammenspiel der Natur

Für das Bestäubungsgeschäft sind neben den vom Menschen gehaltenen Honigbienen und deren Cousinen, den Hummeln, vor allem diverse Wildbienenarten von Bedeutung, die einzeln leben, also als sogenannte Solitärbienen und nicht in einem großen Staat oder Volk, wie Hummeln, Wespen oder Ameisen.

Solitär lebende Bienen und Wespen wie Mauerbienen, Sandwespen und andere tun sich zunehmend schwer, geeignete Unterkünfte für die Anlage ihrer Larvengänge zu finden. Da helfen sogenannte „Insektenhotels“, Gehäuse wie kleine Schränke, mit Regendach, in deren Fächern unterschiedliche Materialien gestapelt sind, teilweise mit vorgebohrten Löchern: Hohle Schilf- und Bambusstengel, getrockneter Lehm, Ziegelsteine, Holzklötzchen et cetera. Solche Nisthilfen können in Bau- und Gartenmärkten vorgefertigt erworben werden. Doch bei Tests durch Naturschutzverbände fallen die Produkte oft durch: Teils sind sie ungeeignet für ihre Aufgaben und werden von den Insekten daher nicht angenommen, teils sind es sogar regelrechte Todesfallen für die Larven, die wegen falscher Belüftung, Feuchtigkeit oder anderer Problem jämmerlich eingehen und absterben.

Wie man solche Insektenhotels gut selbst basteln kann, wollen Hajo Tiefenstädter, Birgitta Höller und Barbara Jung am Samstag, 23. September, ab 14.30 Uhr in einem Workshop auf dem Dorfplatz in Rommerscheid vorführen. Aus einem Holzklotz soll eine artengerechte Nisthilfe hergestellt werden, Kinder können Dosen mit Bambusröhrchen füllen und so eine andere Form von Nistangeboten bauen. Anleitungen zum Nachbau können mit nach Hause genommen werden.

Die Solitärbienen und Solitärwespen sind im Übrigen auch wichtig für das Zusammenspiel der Kräfte in der Natur, weil sie ihre Larven mit Raupen und anderen Tieren füttern. Sie halten die Populationen solcher bei massenhaftem Auftreten vom Menschen als Schädlinge erlebten Käfer, Falter und anderer Kerbtiere in Schach und machen so den Einsatz von Chemiekeulen überflüssig, die bei ihrem Einsatz durch Gärtner wiederum alle Insekten gleichzeitig dezimieren würden.

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