Bergisch Gladbach – Wegen vorsätzlicher Brandstiftung hat die Polizei Ermittlungen im Herkenrather AGO Seniorenzentrum aufgenommen. Ein Zimmerbrand am Dienstagabend ist nach Ansicht der Brandermittler der Kriminalpolizei vorsätzlich gelegt worden. Nicht das erste Mal, dass die Feuerwehr in der Einrichtung tätig werden musste: In den vergangenen Wochen, berichtet Polizeisprecher Richard Barz, habe es mehrere „kleinere Brandauslösungen“ in der Einrichtung an der Kirchgasse in der Herkenrather Ortsmitte gegeben, wie kokelnde Papiersäcke in Toilettenräumen. „Bislang ging das alles glimpflich ab, Menschen waren nicht gefährdet. Bei dem Brand am Dienstag war das aber zum ersten Mal anders.“

Pfleger rettete Seniorin

In einem Einzelzimmer im dritten Obergeschoss des 80-Betten-Hauses ging um 18.15 Uhr die Brandmeldeanlage los und schickte einen Notruf an die Gladbacher Feuerwehr-Leitstelle. Auslöser des Alarms war ein brennender Sessel. In dem Zimmer befand sich zum Zeitpunkt des Alarmrufs eine bettlägerige Seniorin.

Evakuierung der dritten Etage

Sie wäre durch den Zimmerbrand bedroht gewesen, konnte aber rechtzeitig von einem Pfleger auf den sicheren Flur gebracht werden. Als die Feuerwehr wenig später in der Einrichtung eintraf, war die Seniorin schon nicht mehr in dem brennenden Raum. Sie hatte leichte Verletzungen erlitten und kam ins Krankenhaus. Gleichzeitig begannen die Wehrleute unverzüglich mit der Evakuierung der dritten Etage.

Mit Hilfe einer Drehleiter gelang es den 15 haupt- und 24 ehrenamtlichen Kräften, das Feuer zügig zu löschen. Bis auf das Einzelzimmer mit dem brennenden Sessel gab es keine Schäden in dem Seniorenzentrum, alle Bewohner konnten rasch wieder in ihre Räume zurückkehren. Bei Einrichtungsleiterin Sigrun Kuhmann sitzt der Schreck jedoch noch tief. Sie hatte gestern den Ermittlern der Kriminalpolizei Bericht erstattet.

Trägerschaft übernommen

Erst am Nachmittag war es ihr möglich, den Einrichtungsträger Alloheim Residenzen-GmbH mit Sitz in Düsseldorf über das Geschehen zu unterrichten. Das Unternehmen „Alloheim“ habe erst vor wenigen Tagen die Trägerschaft von den AGO Seniorenzentren übernommen. „Ich möchte mich zu dem Brand nicht äußern“, sagte die Einrichtungsleiterin auf Nachfrage dieser Zeitung.

Die Betroffenheit im Hause sei sehr groß.Bei der Polizei wird laut Pressesprecher „in alle Richtungen“ ermittelt. Das Feuer sei zwischen 17 und 18 Uhr ausgebrochen, eine Hauptbesuchszeit des Hauses. Das Seniorenzentrum sei von außen frei zugänglich gewesen. Zeugen, die am späten Dienstagnachmittag Beobachtungen gemacht haben, sollten sich unbedingt bei der Polizei, (0 22 02) 20 50, melden: „Wir sind dankbar für jeden Hinweis.“ Die Detailuntersuchungenr führe das Landeskriminalamt durch, dort werde auch der in Brand gesetzte Sessel auf Beweismittel untersucht.