Hallenbad MohnwegStadt erhält kein Geld für Sanierung

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Im Hallenbad am Mohnweg schwimmen viele Schulklassen und Schwimmvereine.

  • Die Stadt Bergisch-Gladbach erhält keine Unterstützung bei der Finanzierung der Sanierungen im Hallenbad Mohnweg.
  • Das Bad ist Unterrichts- und Trainingsort vieler Schulen und Schwimmvereine. Eine Schließung der Halle hätte fatale Folgen.

Bergisch-Gladbach – Es wäre wirklich zu schön gewesen: 4,6 Millionen Euro für die Sanierung des Hallenbads Mohnweg. Doch nun ist dieser Traum geplatzt. Die Stadt erhält keine Bundesfördermittel für die Instandsetzung des Hallenbades. Die Zitterpartie geht also weiter. Schwimmvereine und Schulkinder blicken in eine ungewisse Zukunft. Denn die nächste richtig teure Reparatur könnte das Aus für die Sportstätte bedeuten. Der Projektantrag, das Bad Mohnweg zu einem Schwimmzentrum mit integrativer und inklusiver Wirkung auszubauen, sei nicht berücksichtigt worden, bestätigt Stadtsprecher Martin Rölen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte die Stadt eingereicht – in Anbetracht der zunehmenden Anzahl von Migranten sowie der notwendigen Förderung von Behindertensport.

2,5 Millionen Euro für Erneuerung

Für die dringend erforderliche Kernsanierung des Bades fehlt der Stadt das Geld, deshalb wurde der Antrag auf Förderung gestellt. Auf rund 2,5 Millionen Euro schätzt das Rathaus die Kosten für die Erneuerung. „Daran ist angesichts der angespannten Haushaltssituation überhaupt nicht zu denken“, sagt Rölen. Die Ablehnung des Förderantrags werde aber keine unmittelbaren Konsequenzen haben, betont Rölen. Der Betrieb könne weiterlaufen. Kleinere Reparaturen würden getätigt. Mehr aber auch nicht, größere Investitionen jedoch nicht, so lautet ein Ratsbeschluss. Mit anderen Worten: Wenn plötzlich  eine teure Reparatur anfällt, muss der Stadtrat über die Schließung entscheiden.

Nicht auszudenken wäre das für den Schwimmverein Bergisch Gladbach 1921/70 sowie den TV Refrath, der am Mohnweg ebenfalls trainiert. Darüber hinaus lernen hier Schüler von acht Grundschulen aus Refrath, Frankenforst und Bensberg schwimmen. Bis abends um 21.30 Uhr ist das Becken jeden Wochentag belegt. Allein 250 Kinder kommen vom Schwimmverein.

Keine Alternativen für Schüler und Vereine

„Eine Alternative  zu diesem Bad gibt es einfach nicht“, sagt Dirk Eggenstein, Trainer und  Geschäftsstellenleiter des Schwimmvereins. Im Ernstfall einer Schließung würde eine Umverteilung auf die beiden anderen Bäder – Hans-Zanders-Bad an der Bensberger Straße und das Kombibad in Paffrath –  nicht funktionieren. Das Zanders-Bad sei nach dem Kenntnisstand Eggensteins  erstens komplett ausgebucht. Und zweitens sei das Becken dort nicht höhenverstellbar und eigne sich somit nicht für einen angstfreien Anfängerunterricht. Das Kombibad liege zu sehr abseits von Refrath und Bensberg und müsste zudem für mindestens einen Tag in der Woche schließen, um den zusätzlichen Andrang zu bewältigen. Denn Schüler in Grundschulen und Primarstufe 1  haben in der Stadt einen Anspruch auf Schwimmunterricht. So lautet ein entsprechender Beschluss des Schulausschusses, bestätigt Rölen. Wenn das Hallenbad Mohnweg schließt, müssten die Kinder also an andere Orte zum Schwimmen gefahren werden. Das würde zu Transportkosten führen. Die Verwaltung verkenne nicht, dass das Bad im Süden der Stadt „einen wichtiger Baustein in der notwendigen Infrastruktur der Schwimmflächen“ darstelle, räumt Rölen ein. Trotzdem sei eine Komplettsanierung nur unter dem Vorbehalt der finanziellen Deckung realisierbar. Und die sei, wie gesagt, nicht in Sicht. In den Augen der Schwimmer ist es riskant, das Hallenbad Mohnweg noch länger als Provisorium laufen zu lassen. „Das kann auf Dauer doch gar nicht gut gehen“, meint Eggenstein.

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