HeidkampAlte Volksschule fast fertig renoviert

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Die ehemalige Volksschule in Heidkamp ist aufwendig saniert worden.

Die ehemalige Volksschule in Heidkamp ist aufwendig saniert worden.

Bergisch Gladbach – Ob Dachgauben, verglaste Rundbögen an den Eingangsportalen, antike Pflastersteine oder die fast mannshohe Hausnummer 133 aus Stahl mit satter Rostpatina: Es sind die kleinen Feinheiten in der Gestaltung, die das alten Gebäude erst interessant machen.

Seit einem Jahr arbeitet der Bauunternehmer Oliver Vogt an der Sanierung der früheren Grund- und Volksschule in Heidkamp. Nun ist das Projekt des Geschäftsmanns aus Bergisch Gladbach-Moitzfeld fast fertig.

Kleiderladen ist bereits geöffnet

Im ersten Obergeschoss des denkmalgeschützten Schulhauses an der Bensberger Straße richten die Beschäftigten der Geschäftsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes gerade die neuen Büros und Beratungsräume ein. Der Kleiderladen des Vereins ist am neuen Standort bereits geöffnet.

Fenster, Wände, Böden und Beleuchtung hat Vogt ebenso erneuert wie die Möbel. „Die Regale und die hohen, rollbaren Kleiderständer aus Holz habe ich selbst gebaut“, erzählt er. Alte Kartenständer aus vergangenen Schultagen sind jetzt mit zahlreichen Gürteln, Tüchern und Taschen, die zu kaufen sind, drapiert.

 Rosel Vogt ist im Vorstand des Kinderschutzbundes, engagiert sich schon 27 Jahre für den Kleiderladen und freut sich über die neuen großzügigen Räume.

 Rosel Vogt ist im Vorstand des Kinderschutzbundes, engagiert sich schon 27 Jahre für den Kleiderladen und freut sich über die neuen großzügigen Räume.

Weitere Körbe voller gebrauchter Kleidung tragen Susanne Böttcher und Liliana Chimingeriu in den Laden, während Rosel Vogt Kinderbücher ins Regal einsortiert. Andere Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes räumen Schreibtische und Regale in den Büros ein.

Dabei ist allen Frauen ein entspanntes Lächeln gemeinsam – es zeigt ihre Freude über das helle, schöne Domizil. 500 Quadratmeter Fläche stehen dem Kreisverband zur Verfügung. „Die Räume mit Küche für den begleiteten Umgang von Kindern und Eltern im Dachgeschoss ist auch fertig“, sagt Vogt beim Rundgang durchs Haus.

Vogt hat altes Treppenhaus aufpoliert

Der barrierefreie Eingang zum Kleiderladen an der Rückseite des Gebäudes führt in ein aufpoliertes altes Treppenhaus zum neu installierten Aufzug. Auf „deutlich mehr als eine Million Euro“ beziffert Vogt seine Investitionen in die alte Schule, die er gekauft hat. Er ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Ich habe zu 100 Prozent alles realisieren können, was ich geplant hatte.“

Vor allem legte er Wert darauf, die ursprüngliche Gestaltung zu erhalten, beispielsweise in den Treppenhäusern. Von den Steinstufen über Metallgeländer bis zum hölzernen Handlauf hat der Investor mit seinen Mitarbeitern alles selbst aufgearbeitet. Über die besondere Fassadengestaltung der Giebelseite des Denkmals zur Oberheidkamper Straße gerät der gelernte Schreiner und Betriebswirt sogar ins Schwärmen.

Investor Oliver Vogt hat mit Liebe zum Detail die alte Schule saniert. Die alte Optik des Treppenhauses bleibt erhalten.

Investor Oliver Vogt hat mit Liebe zum Detail die alte Schule saniert. Die alte Optik des Treppenhauses bleibt erhalten.

Dort glänzt auch das restaurierte große Fenster mit den alten Glasbildern. Vor dem Portal dort hat Vogt einen kleinen Platz angelegt mit historischem Pflaster, Sitzbank und Rundbeet. „Die Pflastersteine sind antik, mehr als 100 Jahre alt.“ Eine schlichte Teerrampe sei vorher der Boden gewesen.

Gleich mehrere Sitzgelegenheiten auf gepflasterten Flächen gibt es auf dem ehemaligen Schulhof. Vogt: „Sie werden von den Jugendlichen im Haus und den benachbarten Schulen gut angenommen. Es soll hier belebt sein, das ist der Sinn.“ Die übergroße Hausnummer und hohe Stelen als Wegweiser aus wetterfestem Baustahl sind weitere Gestaltungselemente. Für die gelbe Telefonzelle, die einmal ein Bücherschrank werden soll, hat Vogt noch keinen Standort gefunden.

Investor will noch anbauen

Die Jugendwerkstatt und -beratung der Arbeiterwohlfahrt Rhein-Oberberg ist weiterhin im Erdgeschoss untergebracht. Im Dachgeschoss sind die Hausmeisterwohnung und ein Raum vom Verein „Domino – Zentrum für trauernde Kinder“ bezogen. Auch der Multifunktionsraum, den Vogt je nach Anfragen vermietet, ist fertig: „Drei Büros sind im Dachgeschoss noch frei. Ich möchte sie gern an soziale Träger oder Vereine, die im Kinder- und Jugendbereich aktiv sind, vermieten.“

Investor Oliver Vogt hat mit Liebe zum Detail die alte Schule saniert.

Investor Oliver Vogt hat mit Liebe zum Detail die alte Schule saniert.

Kaum sind die letzten Sanierungsarbeiten am Denkmal geplant, wie Fassadenanstrich, Fenster im Erdgeschoss und Erneuerung der alten Eingangstüren, beginnt der Investor mit einem modernen Anbau an der linken Giebelseite. „Mit dem Denkmalschutz ist alles besprochen. Nächste Woche kommt der Kran“, sagt Vogt. Geplant ist ein etwa sieben Meter breiter Flachdachbau, in dem sich vorzugsweise Praxen einrichten können. Vogt: „Mit einer Glasfuge von einem Meter Breite wird der Anbau mit dem Schulgebäude verbunden.“

Öffnungszeiten des Kleiderladens

Der Kleiderladen des Deutschen Kinderschutzbundes Rheinisch-Bergischer Kreis hat am neuen Standort, Bensberger Straße 133 in Bergisch Gladbach-Heidkamp, zu den bisher bekannten Zeiten geöffnet: Montag bis Donnerstag 9 bis 11 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr.

Preiswerte Bekleidung für Kinder und Erwachsene, Spielsachen und Haushaltswaren kann dort jeder Bürger erwerben und auch Spenden abgeben. Der Kinderschutzbund will seine neuen Räume in der früheren Schule am 23. Juni einweihen.

Die katholische Volksschule wurde 1892 errichtet und in den Jahren 1922/23 erweitert. Im Januar 2016 sind das Gebäude und der Schulhof in die Denkmalliste aufgenommen worden. (dr)

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