Investor schweigtTermin für Start der Arbeiten an Marktgalerie erneut verstrichen

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Die Bensberger sind weit davon entfernt, ihre Einkäufe in einem neuen Einkaufscenter erledigen zu können, das anstelle des maroden Löwencenters gebaut werden soll.

Die Bensberger sind weit davon entfernt, ihre Einkäufe in einem neuen Einkaufscenter erledigen zu können, das anstelle des maroden Löwencenters gebaut werden soll.

Bergisch Gladbach – Weit und breit ist kein Bauzaun zu sehen. Auf der Schloßstraße in Bensberg bietet sich unverändert der Blick auf den grauen Betonklotz des maroden Löwencenters, immer mehr dem Verfall preisgegeben. Zersprungene Schaufensterscheiben und beschmierte Wände, dazwischen sprießt auf den Wegen und zwischen Treppenstufen Unkraut.

Der zuletzt von Investor Centerscape gegenüber der Verwaltung genannte 15. Oktober als Datum für den Start der Bauarbeiten für ein neues Geschäftshaus ist verstrichen – ohne dass etwas passiert ist. Eigentlich sollten die Abrissarbeiten eines Teils des alten Löwencenters ja bereits im Sommer beginnen. Doch daraus wurde bekanntlich ebenfalls nichts.

Damit erreicht die endlose Geschichte unter dem Projektnamen Marktgalerie eine Dramaturgie, wie sie im Lehrbuch steht. Von Begeisterung über Ernüchterung und Enttäuschung verläuft die Spannungskurve. Nur auf das erlösende Happy End, den Baubeginn, warten alle vergeblich.

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Dabei könnte Investor Centerscape sofort loslegen. Denn die Stadtverwaltung hat inzwischen den Teilabbruch des Löwencenters genehmigen können, teilt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink mit. Wie berichtet hatten noch Unterlagen gefehlt, damit das Bauamt den positiven Bescheid ausstellen konnte. Trotzdem bleibt es unklar, wann und ob die Bagger anrücken. Die Stadtverwaltung müsste laut Marion Linnenbrink mindestens eine Woche, bevor der Bauzaun in der Schloßstraße errichtet wird, informiert werden. Aber vorerst wird die Geduld der Bensberger weiterhin auf die Probe gestellt.

Denn die zuständigen Projektentwickler von Centerscape geben zum Stand des Projekts und den zu erwartenden Verzögerungen keine Auskunft.

Der vom Nürnberger Unternehmen in Aussicht gestellte Eröffnungstermin der Marktgalerie im November 2018 ist schon längst nicht mehr einzuhalten. Zuletzt hieß es, schwierige Verhandlungen mit der ausführenden Baufirma aufgrund gestiegener Baukosten seien verantwortlich für die Verschiebung des Projekts.

Mit 15 Millionen Euro hatte Centerscape die Baukosten beziffert, als im Dezember 2016 die fünfte, abgespeckte Variante mit zwei Etagen vorgestellt wurde. „Immer wieder werden wir Geschäftsleute gefragt, wann es denn jetzt endlich losgeht“, erzählt Georg Daubenbüchel, Inhaber eines Haushaltwarengeschäfts auf der Schloßstraße. In seiner Funktion als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Bensberger Handel (IBH) bedaure er, dass der Kontakt zu den Centerscape-Projektentwicklern abgerissen sei: „Wir wissen nicht, woran wir sind, zum Beispiel im Weihnachtsgeschäft.“ Steht der Bauzaun oder nicht? Aufgrund der Ungewissheit sei auch die Planung der Feste im kommenden Jahr, die in der Schloßstraße stattfinden, schwierig. Denn stehe die Baustellenabsperrung, fielen 80 Meter Ausstellungsfläche weg. „Das müssen wir alles weit im Voraus vorab mit den Händlern vertraglich klären“, sagt Daubenbüchel.

Die Marktgalerie ist zudem ein wichtiger Baustein für das Integrierte Handlungskonzept Bensberg. Als eine der dort vorgesehenen Maßnahmen läuft derzeit ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren zur Neugestaltung der Schloßstraße, dessen Plangebiet auch die Flächen vor der neuen Marktgalerie sowie die Treppenanlage zum alten Markt umfasst. Im November wählt ein Preisgericht einen Entwurf aus, der eigentlich parallel zu den Bauarbeiten der Marktgalerie umgesetzt werden soll.

IBH-Vorsitzender Daubenbüchel macht sich und allen Bensbergern trotzdem Mut: „Die Schloßstraße wird ja im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts auf jeden Fall attraktiver gestaltet. Und das zählt.“ Zur Not müsse man halt noch ein bisschen länger die Hässlichkeit des alten Löwencenters ertragen.

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