Kombibad PaffrathBadegäste leisteten Erste Hilfe nach tragischem Badeunglück

Lesezeit 3 Minuten
MDS-KR-2015-08-07-71-87648200

Das Kombibad Paffrath in Bergisch Gladbach

Bergisch Gladbach – Eine Horrorvorstellung für Eltern: Man schickt sein Kind in Urlaub und es kommt vielleicht nicht mehr zurück.

Diese furchtbare Situation durchlebt derzeit ein Elternpaar in Belgien. Ihr fünfjähriger Sohn machte mit Verwandten aus Bergisch Gladbach einen Ausflug ins Paffrather Kombibad.

Jetzt liegt der Junge auf der Intensivstation einer Kölner Kinderklinik und kämpft nach einem Schwimmunfall um sein Leben. Der gesundheitliche Zustand des kleinen Jungen ist sehr ernst.

Alles zum Thema Feuerwehr Köln

Am Mittwoch gegen 14.55 Uhr fand ein weiblicher Badegast den regungslosen Körper des Fünfjährigen im Wasser des Nichtschwimmerbeckens. Die Frau rief laut um Hilfe, alarmierte auf diese Weise das Aufsichtspersonal.

Um 14.58 Uhr ging ein Notruf der Schwimmmeisterin bei der Kreisleitstelle der Feuerwehr ein, in dem sie den Badeunfall meldete. Die Leitstelle schickte sofort einen Rettungswagen (RTW) und ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) zum Paffrather Kombibad.

In der Nähe des Unfallortes absolvierten Brandmeisteranwärter des aktuellen Grundausbildungslehrganges der Feuerwehrschule einen Übungseinsatz.

Über Funk erfuhren die angehenden Brandmeister vom Unfall im Kombibad. Spontan setzten sich die Feuerwehrleute in ihren Mannschaftswagen und fuhren zum Schwimmbad.

Junge lag regungslos am Beckenrand

Als die Retter eintrafen, lag der Junge regungslos und ohne Bewusstsein am Beckenrand.

Über das Kind gebeugt eine Rettungssanitäterin und eine Polizeibeamtin, die beide zufällig als Badegäste im Schwimmbad waren. Zusammen mit einer Schwimmmeisterin versuchten die Badegäste das Kind zu reanimieren. Die angehenden Brandmeister übernahmen sofort die Reanimation, bis Rettungssanitäter und der Notarzt am Beckenrand eintrafen.

Nach einiger Zeit konnte der Junge so weit stabilisiert werden, dass er zur weiteren Behandlung in die Kinderklinik eines Kölner Krankenhauses gebracht werden konnte. Dort kämpft ein Ärzteteam seit Mittwochnachmittag um das Leben des Fünfjährigen.

Ermittlungen aufgenommen

Nach dem Unfall hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. „Wir haben im Moment keine Erkenntnisse über Fremdeinwirkungen und gehen von einem tragischen Unfall aus“, sagte Sheila Behlert, Pressesprecherin der Polizei, auf Anfrage.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei richteten sich aktuell nicht gegen bestimmte Personen. Es gehe darum, erst einmal ein umfassendes Bild des Unfalls darstellen zu können.

Wo sich die Verwandten des Fünfjährigen und das Aufsichtspersonal des Schwimmbades zum Zeitpunkt des Unfalls aufgehalten haben, ist zur Zeit noch nicht bekannt. „Wir stehen am Anfang unserer Ermittlungen. Die Zeugenbefragungen haben gerade erst begonnen und wir müssen abwarten, was diese ergeben“, erklärte Behlert.

Keine Stellungnahme der Stadt oder Bäderbetriebsgesellschaft

Weder die Stadt Bergisch Gladbach noch die Bäderbetriebsgesellschaft Bergisch Gladbach mbH wollten zu dem Vorfall im Kombibad eine Stellungnahme abgeben. Stadtsprecher Martin Rölen: „Wir sagen nichts zu einem laufenden Verfahren und verweisen auf den Bericht der Feuerwehr.“

Vor einigen Jahren kollabierte in Paffrather während eines Schwimmtrainings ein junger Mann. Im Jahr 2002 wurde im Mediterana eine bewusstlose Frau im Nichtschwimmerbecken entdeckt und im Oktober 2005 ertrank eine 25-Jährige im selben Schwimmbad.

KStA abonnieren