Abo

LaternenBergisch Gladbach lässt Einzelleuchten durch moderne LED-Technik ersetzen

Lesezeit 4 Minuten
Präsentieren die neuen Leuchttypen: Frank Jahnke, André Michelis, Lutz Urbach, Klaus Henninger und Philip Wust (v. l.).

Präsentieren die neuen Leuchttypen: Frank Jahnke, André Michelis, Lutz Urbach, Klaus Henninger und Philip Wust (v. l.).

Bergisch Gladbach – Es werde LED-Licht in der Stadt. Alte, ineffiziente Straßenlampen sollen in den nächsten drei Jahren durch hochwertige, dekorative LED-Lampen ausgetauscht werden. Die Stadt rüstet 10 080 Einzelleuchten an 9800 Standorten um.

Bergisch Gladbach sieht sich bei der Umstellung als Vorreiter. „In so großem Stil hat das hier in der Umgebung noch keiner gemacht“, sagt Bürgermeister Lutz Urbach bei der Präsentation der Leuchttypen im Rathaus.

Die neue Beleuchtung bringe nicht nur eine hohe qualitative Verbesserung. Die Stadt spare auch sehr viel Geld, wenn die veraltete Technik und die Energiefresser unter den Lampen ausgetauscht würden, betont Urbach die Notwendigkeit des Großprojekts.

Alles zum Thema Klimawandel

12,8 Millionen Euro

Die Anschaffungs- und Installationskosten belaufen sich auf 12,8 Millionen Euro. Das Bundesumweltministerium beteiligt sich mit 1,2 Millionen Euro an den Kosten des Projekts. Mit der Maßnahme will die Kreisstadt jährlich 750 000 Euro Stromkosten sparen.

Auch die Wartungskosten sollen um 500 000 Euro im Jahr sinken. „LEDs halten bis zu 20 Jahre“, sagt Martin Hardt, Leiter der Abteilung Verkehrsflächen.

Die klassischen Straßenleuchten hingegen müssten alle drei bis vier Jahre ausgetauscht werden. So würde sich die Umstellung bereits in zehn Jahren finanziell rechnen, freut sich Hardt. Nebenbei werde auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Zurzeit existieren im Stadtgebiet 80 verschiedene Lampentypen mit verschiedenen Techniken. „Die ältesten sind 50 Jahre alt“, erzählt Hardt. Teilweise gebe es gar keine Ersatzteile mehr.

Auch viele Masten sind in die Jahre gekommen und werden jetzt erneuert. „Die Vereinheitlichung wird sich auch positiv auf das Stadtbild auswirken“, findet Hardt.

Vorgesehen sind drei Lichttypen für die flächendeckende Verwendung. Bereits im Jahr 2014 sind sie von einer Gestaltungskommission bestehend aus Ratsmitgliedern ausgewählt worden. 18 Hersteller hatten ihre Modelle vorgestellt. Ausgewählt wurde die Typen nach technischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Kriterien.

Das sind die neuen Modell

Modell Luma, eckig und flach mit einer Verkleidung aus Aluminium-Guss, gibt es in verschiedenen Größen und ist geeignet für Anliegerstraßen und Hauptstraßen. Modell Publisca, in moderner runder Form, ist für Anliegerstraßen vorgesehen.

Modell Vulkan ersetzt mit seiner klassischen Form die vertraute „Pilzleuchte“. Sie soll in ausgewählten Anliegerstraßen und auf Plätzen eingesetzt werden.

Das vierte Modell „Antik“, aufgesetzt auf verschnörkeltem Mast, ersetzt die bisherigen Altstadtleuchte und wird es als Nachbau nur 43 Mal im Stadtgebiet geben: auf der Achse zum Bensberger Schloss hinauf, in der Nußbaumer Einkaufsstraße und im historischen Bereich der Gartensiedlung Gronauer Wald.

Die Lichtwende beginnt ab September in Refrath, es folgen die Stadtteile Bensberg, Herkenrath und Stadtmitte. Bis Mitte 2019 sollen die gelblich flimmernden Leuchtstoff-Lampen Stück für Stück gegen weiße Leuchtdioden getauscht werden. Keine Lichtsoße mehr.

„Die Leuchtkraft kann jeder Zeit stufenlos an den Bedarf angepasst werden“, erläutert André Michelis, Projektleiter bei der Stadt.

Die Lampen sind alle drahtlos miteinander verbunden und können per Computer einzeln gesteuert werden. Außerdem sorgen individuelle Dimmprofile dafür, dass die Straßen dunkler werden, sobald der Verkehr nachlässt.

Den Zuschlag für den Auftrag hat nach europaweiter Ausschreibung die Belkaw erhalten. „Wir werten den Auftrag als Vertrauensbeweis in unsere Kompetenz“, sagt Belkaw-Geschäftsführer Klaus Henninger. Sein Energieversorgungsunternehmen arbeite mit der Firma SAG aus Köln zusammen. Diese ist seit 2012 für die Wartung der Laternen in Bergisch Gladbach zuständig.

Sofort rentierlich

Den Menschen in Bergisch Gladbach ist schon vor zwölf Jahren eine neue Beleuchtung versprochen worden. Die komplette Sanierung ist mehrfach an der finanziellen Situation gescheitert.

Die Stadt befindet sich im Haushaltssicherungskonzept. Inzwischen gab es aber ein Umdenken bei den Aufsichtsbehörden. Das Konzept wurde als „sofort rentierlich“ eingestuft. Die Finanzierung des Projekts kann deshalb außerhalb des Kreditdeckels erfolgen, den die Stadt wegen ihrer Überschuldung verordnet bekommen hat. (ub)

Bürger bestimmen mit

In den Straßen, wo unterschiedliche Leuchttypen denkbar sind, will die Verwaltung die Anwohner per Hauswurfsendung nach Vorlieben befragen. Sind sie kostenneutral möglich, sollen die Wünsche erfüllt werden.

Im städtischen Geoportal kann der Baufortschritt eingesehen werden. Für Refrath ist dies schon möglich. Die übrigen Stadtteile werden nach und nach hinzugefügt. Der Stadtteil Schildgen ist zum Schluss mit der Sanierung dran. (ub)

www.bergischgladbach.de/strassenbeleuchtung.aspx

KStA abonnieren