LöwencenterDas ist der neue Entwurf für die Bensberger Marktgalerie

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Bergisch Gladbach – Es ist der fünfte Versuch und womöglich der letzte für den Bau eines neuen Einkaufszentrums in Bensberg. Zwar ist bei einigen Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses Enttäuschung über die unspektakuläre Architektur zu spüren. Trotzdem findet der neue Entwurf für die Marktgalerie überwiegend Zuspruch. Nach dem Motto: Es muss jetzt endlich etwas passieren.

15 Millionen Euro kostet die neue Version, fünf Millionen Euro weniger als der gescheiterte Vorgänger-Entwurf. Architekt Friedrich-Wilhelm Groefke hat für den Investor Centerscape am Dienstagabend den nunmehr fünften Entwurf offiziell vorgestellt. Das neue Gebäude mit insgesamt neun Ladenlokalen wirkt funktional und zweckmäßig – ein bisschen so, als wäre eine Konzentration auf das Wesentliche gefragt gewesen.

Statik begrenzt die Höhe

Der Hauptgrund für das eher sachliche Erscheinungsbild: Die Statik erlaubt keine großen Sprünge in die Höhe. So bleibt es bei drei Etagen von der Schloßstraße aus gesehen. Zum alten Markt hin ist das Gebäude eingeschossig. Die Fassade zur Schloßstraße gestaltet sich mit Grauwacke im Sockelgeschoss und glattem weißen Putz lebendiger als die Rückwand zum Markt hin.

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„Um nicht mit den Natursteinfassaden des Hotels Malerwinkels zu konkurrieren, halten wir eine zurückhaltende gestockte Betonfläche für angemessen“, erklärt Groefke. Die Details müssten noch mit dem Gestaltungsbeirat in der nächsten Sitzung im Januar geklärt werden.

Wie berichtet wird im Bestand des alten Löwencenters auf Grundlage des Bebauungsplans aus dem Jahr 1974 geplant. Das bedeutet, die Rohkonstruktion inklusive der Außenwände bleibt stehen. Lediglich 24 Stützen und zwölf Fundamente müssen verstärkt werden.

Ein Komplettabbruch mit entsprechender Lärm- und Staubbelastung bleibt den Anwohnern also erspart: Nur der zur Schloßstraße vorgelagerte Gebäudeteil des leerstehenden Löwencenters sowie Dachaufbauten und Teile des dritten Obergeschosses müssen abgerissen werden. „Eine spürbare Erleichterung für die Anwohner“, meint Groefke.

Die Anlieferung der Waren für das Erdgeschoss erfolgt – wie gehabt – über die Engelbertstraße. Allerdings soll das von Nachbarn kritisierte mehrfache Vor- und Zurückrangieren der Lkw wegfallen: Rewe habe sich laut Groefke bereiterklärt, nicht mit 18,5 Meter langen Lastwagen, sondern nur mit 12,5 Meter langen Lkw anzufahren. Die Supermarktkette zieht genau wie die Drogeriekette dm ins Erdgeschoss ein. Dazu kommen zwei kleinere Mietflächen eines Optikers, eines Eiscafés, gegebenenfalls auch einer Apotheke, sagt Groefke. Auf der Ebene des ersten Obergeschosses – sie ist zu Fuß vom oberen Teil der Schloßstraße zu erreichen – soll ein Restaurant entstehen. Angegliedert sind auf dieser Ebene zwei Verkaufsflächen für Bekleidung, ein Schuhgeschäft sowie eine kleinere Fläche für Accessoires. Namen nennt Groefke nicht: „Wir sind noch in Verhandlungen. “

„Nicht der große Wurf“

„Das ist nicht der große Wurf, aber wir können damit leben“, sagt Angelika Graner (FDP). „Etwas mehr Architektur könnte man ruhig wagen“, setzt sich Dr. Michael Metten (CDU) dafür ein, „die Chance zu nutzen, Akzente zu setzen“. Andreas Ebert (SPD) wünscht sich „vom Herzen“, dass aus dem Projekt etwas wird, betrauert aber, dass es auf dem oberen Geschoss mit Weitblick ins Rheintal nun keine Gastronomie gibt, sondern Autos stehen werden. Friedhelm Schlaghecken (CDU) wirbt hingegen dafür, den neuen Entwurf nicht zu „zerreden“: „Wenn dieser Entwurf nicht umgesetzt wird, wird hier nie etwas passieren.“ Rainer Glugosch, sachkundiger Bürger der Linken, kritisiert die Gestaltung des Gebäudes. Sie sei „langweilig, quadratisch, praktisch“. Architekt Groefke hat darauf eine schlagfertige Antwort: „Ich würde sagen: quadratisch, praktisch und gut.“ Er empfinde die Kritik nicht als Misserfolg, sagt er im Anschluss an die Sitzung. Als Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger-Enwurf wertet er zum Beispiel die Galerie in der ersten Etage: als Anklang zum Namen Marktgalerie. „Wir haben viel Gegenwind bekommen. Unter den bestehenden Zwängen ist dieser Entwurf ein optimales Ergebnis“, sagt Thomas von Einem, zuständiger Projektentwickler bei Centerscape in Nürnberg. Als Eröffnungstermin wird der 1. Oktober 2018 genannt. Eine Bauvoranfrage wurde bereits gestellt.

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