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Martinsmarkt50 Aussteller lockten mit verschiedenem Angebot nach Bensberg

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Fachwerkbuden prägten das Bild in der ehemaligen Fußgängerzone. Die Händlerschaft erhofft sich vom Martinizauber neue Impulse.

Fachwerkbuden prägten das Bild in der ehemaligen Fußgängerzone. Die Händlerschaft erhofft sich vom Martinizauber neue Impulse.

Bergisch Gladbach – Es war eine gute Idee der Interessengemeinschaft Bensberger Handel, dem Vorschlag von Martina Martini, Regionalleiterin der Kreissparkasse Köln, zu folgen, und den ersten Bensberger Martinimarkt nach dem Bad Honnefer Modell zu veranstalten.

Von Freitagabend bis Sonntagabend kam so schon ein vorweihnachtliches Gefühl auf in der Schloßstraße, in der 50 Aussteller Kunsthandwerk, Leckereien und Selbstgemachtes feilboten – in idyllischen Fachwerkbuden und weißen Pagodenzelten.

Die Besucher liefen nicht über die Betonpflastersteine, sondern größtenteils über helle Holzspäne, die der Veranstalter Jürgen Knitter, vor den Hüttchen ausstreuen ließ. „Man läuft drauf wie auf Waldboden ¬ ganz ruhig“, schwärmte Frank Dörich. Und auch die Rollstuhlfahrer kamen mit den breiten Holzspänen gut zurecht. „Da bleibt nichts an den Rädern hängen“, lobte Elektro-Rollifahrer Werner Philippe Dickow die stimmungsvolle Streu. Abends erstrahlten die Bäume in orangefarbenem Licht.

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Lebkuchenherzen mit feinen Sprüchen wie „Ich liebe dich“ und „Du bist mein Herz“ gab es an der Frucht & Nuss-Bar zu kaufen, aber nur dieser Stand weckte Erinnerungen an rummelige Jahrmärkte. Gleich neben der Naturbühne hatten Eddi Stoffel und sein Team den „Hüttenzauber“ aufgebaut, da war’s richtig gemütlich bei Glühwein, Bratwurst, Spießbraten und Livemusik. Der „Martinizauber“ soll ab dem 24. November wieder traditionell „Hüttenzauber“ genannt werden.

Gleich gegenüber wurden hervorragende Reibekuchen gebraten. „Hm, lecker“, schwärmte Heinz Ommer von dem knusprigen Kartoffelgebäck. Für ihn und Ehefrau Beate war der Martinimarkt schon ein Vorgeschmack auf Weihnachten. Austern und französische Weine vom Feinsten bot der Stand nebenan an. Und dann entdeckte man einen jungen Mann im Gehrock aus dem Jahre 1870: Daniel Werle hieß der Händler Im Dress des vorvergangenen Jahrhunderts, der Absinth in kleinen Mengen in nostalgischen Fläschchen anbot – kräftig bis mild: „Absinth ist ein Wermutbrand, er war von 1914 bis 1950 sogar verboten.“

Ein Blick auf die ganz harten Brände verrät, warum: 60 Prozent Alkohol. Kein Wunder, dass man davon schwachsinnig werden konnte. „Deshalb soll man den Absinth verdünnen“, so Werle.

Gegenüber ging es gemächlicher zu beim „Punsch-Baron“ Reinhard Werle aus Meckenheim, dem Apfelland. Sein Apfelpunsch mit Amaretto oder Absinth war ein echter Genuss.

Allerliebst anzuschauen war das nostalgische Karussell mit den kleinen Holzpferden, in einer winzigen Kutsche drehte die vierjährige Carolina ihre Runden und winkte Mama und Oma zu. Später entdeckte sie sogar den Streichelzoo mit Ziege und Shetland-Pony, das die Kinder mit Heu füttern durften. Vor dem Watussi-Rind mit den ausladenden Hörnern allerdings hatten alle mächtig Respekt.

Eva Szlykiewicz schloss die Augen, als sie am Stand von Monika Krapf den Schokolade-Sahne-Likör kosten durfte. Auch von den anderen Besuchern, die mit Brotstückchen die köstlichen Olivenöle mit Kräutern aus der Provence, Knoblauch oder Zitrone probierten, hörte man nur wohlige Laute.

Die Männer zog es allerdings eher in das Fotogeschäft von Stefan Krapf nebenan. Vor allem die Demonstration der neuesten Drohne hatte eine geradezu magische Anziehungskraft. Auch am Sonntag, als die Bensberger Kaufleute ihre Geschäfte öffneten. Am Sonntagmorgen fand auch der traditionelle Martinilauf statt. 

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