Radwege für SchülerBergisch Gladbach plant hindernisfreie Routen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Fahrrad zur Schule zu fahren statt mit dem Elterntaxi ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Kinder. Ein Schulradwegnetz soll für Sicherheit sorgen.

Auf dem Fahrrad zur Schule zu fahren statt mit dem Elterntaxi ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Kinder. Ein Schulradwegnetz soll für Sicherheit sorgen.

Bergisch Gladbach – Am kommendem Mittwoch soll das Mobilitätskonzept (Mobik) in die Schlussrunde gehen. Dann findet eine Sondersitzung von Planungs- und Verkehrsausschuss statt, die jüngst verschoben werden musste, weil nicht alle Mitglieder fristgerecht per Post eingeladen worden waren.

Zu dieser Sitzung hat die SPD einen Nachbesserungsvorschlag eingereicht: ein Konzept zur Optimierung des Fahrradverkehrs im Rahmen der Schulwegsicherung. Andreas Ebert und seine Fraktionskollegen halten dieses Projekt aus drei Gründen für besonders attraktiv: Erstens richtet es sich an eine Bevölkerungsgruppe, die tatsächlich den Drahtesel nutzt, nämlich die Schulkinder.

Taxi Mama soll entlastet werden

„Für Erwachsene ist das Rad in erster Linie ein Freizeit- und Schönwettervehikel. Da müssen wir noch einige Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Ebert. Der Bauingenieur hat aus seiner Radlerpraxis den Vorschlag entwickelt, ein Schulradwegnetz zu entwickeln, das auf die Standorte der weiterführenden Schulen ausgerichtet ist und möglichst getrennt vom Durchgangsstraßennetz des Autoverkehrs verläuft. Diese Trennung bringt größere Sicherheit für die Radfahrer und weniger Konflikte zwischen den Verkehrsformen.

Der zweite Punkt ist: Im morgendlichen Berufsverkehr bringt „Taxi Mama“ mit einer erheblichen Anzahl vermeidbarer Zusatzfahrten den Verkehrsfluss ins Stocken. Ebert will die Eltern dafür nicht kritisieren, aber entlasten: „Den Stress muss man ja nicht haben, wenn man weiß, dass die Kinder auch so sicher zur Schule kommen.“ Die Mutter hat etwas mehr Zeit, die Straße ein Auto weniger und das Kind hat Bewegung.

Der dritte Vorteil: Die Maßnahme ist preiswert, denn Ebert möchte auf das vorhandene Straßennetz, ergänzt um Waldwege, zurückgreifen. Allerdings auf ein Netz, das „quer“ zum Durchgangsstraßennetz verläuft, damit die Fahrradkolonnen den Autoverkehr möglichst wenig kreuzen, aber ansonsten auf eigenen Routen fließen, durch Nebenstraßen und Wohngebiete.

Keine Bodenschwellen oder Schlaglöcher

Diese Routen sollen dem Radler besonders schmackhaft gemacht werden: Keine Bodenschwellen, gute Rollflächen ohne Schlaglöcher, abgesenkte Bordsteinkanten, keine Allrot-Ampeln – die für alle Rot zeigen und für den ersten, der sich nähert, auf Grün umspringen – oder Ampeln mit Bedarfstasten, an denen Radfahrer absteigen müssen, Entschärfung von Sichtbehinderungen an Einmündungen oder durch geparkte Fahrzeuge.

„Das muss eine Piste sein, die man möglichst runterschnurren kann.“ Und an der Schule müssen die Radler ausreichende, diebstahlsichere und wettergeschützte Parkmöglichkeiten haben und nasse Regenbekleidung trocknen können.

Ebert hat für das Otto-Hahn-Zentrum bereits ein solches Netz beispielhaft skizziert. Aus seiner Sicht haben seinem Konzept gerade seine preiswerten Vorteile zum Nachteil gereicht, sodass es nicht in das Mobik aufgenommen wurde. „Man hat da keinen Eingriffsbedarf gesehen.“ Doch ohne Anschub werde das Fahrrad nicht zum Selbstläufer. „Und wir brauchen mehr als die vom Mobik anvisierten acht Prozent Umsteiger vom Auto. Die werden ja schon durch das Bevölkerungswachstum aufgefressen.“

KStA abonnieren