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Regionale 2017Stufen-Boulevard entlang der Strunde in Bergisch Gladbach

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Seit Dienstag plätschert das Wasser im neuen Bachbett der Strunde. Rechts laden Sitzstufen zum Verweilen ein.

Seit Dienstag plätschert das Wasser im neuen Bachbett der Strunde. Rechts laden Sitzstufen zum Verweilen ein.

Bergisch Gladbach – Im Sommer ist der Forumpark der Lieblingsplatz vieler Menschen: der ideale Ort für eine Pause im Alltag mit dem Buch in der Hand auf einer Bank oder mit Kindern bei einem Picknick auf der Decke.

Im Rahmen des Förderprogramms Regionale 2010 wird die Anlage neu gestaltet. Sie ist jetzt fast fertig. In drei Wochen können die Gladbacher ihren Park zurückerobern.

Kontrast zwischen Grün und Beton ist gewollt

Aber etwas ist anders. Das Rondell mir den bunten Blumen fehlt. Die Wiese ist weg. „Für meinen Geschmack ist das ein bisschen zu viel Beton. Die Fläche wirkt grau und kahl“, sagt Käthe Gronewald aus Hebborn, die mit Einkaufstaschen am Bauzaun vorbeiläuft.

Aber da, wo jetzt noch Schlamm ist im hinteren Teil des Parks an der Schnabelsmühle soll Rasen gesät werden, erklärt Landschaftsarchitekt Lorenz Kehl vom Planungsbüro Loidl, das das Bauprojekt umgesetzt hat. Er spricht von der „weichen Seite“, die begrünt wird, und der „harten Seite“, die funktional mit Betonsteinen ausgestattet ist. „Der Kontrast ist ausdrücklich gewollt“, meint Kehl. Nicht nur aus rein optischen Gründen: „Die Fahrgeschäfte der Kirmes benötigen einen stabilen Untergrund“, sagt Wolfgang Leuthe, Leiter der Abteilung Stadt-Grün. Auf dem Areal könnten jetzt sogar richtig große Vergnügungsbahnen aufgestellt werden mit einem Ausmaß von 24 mal 24 Metern.

Bleiben durften auf der „harten“ Seite die drei großen Kastanien und die Platane und auf der „weichen“ Seite der Mammutbaum, ein Geschenk der englischen Partnerstadt Luton aus dem Jahr 1956, wie sich Leuthe erinnert. In der Mitte zwischen den beiden Seiten plätschert die Strunde. Seit gestern fließt das Wasser, etwa 20 Zentimeter hoch. Rechts vom Bachbett gibt es Sitzstufen, ebenfalls aus Beton, aber in der Farbgebung etwas heller als das Pflaster. „Unser Strunde-Boulevard!“, gerät Architekt Kehl bei dem Vergleich mit dem Rheinboulevard in Köln ins Schwärmen.

Stufen könnten leicht verschmutzen

Die Stufen könnten zum Treffpunkt für Jugendliche werden. Die erste Wodka-Flasche dümpelt jedenfalls schon im Wasser. „Solche Hinterlassenschaften werden sich nicht verhindern lassen“, meint Leuthe. Getestet wird zur Zeit, ob es sinnvoll ist, die Steine zu imprägnieren, um sie vor Flecken etwa von ausgedrückten Kippen oder verschüttetem Rotwein zu schützen. Dazu ist eine der Platten mit einer speziellen Tinktur bestrichen worden. Der Stein glänzt dadurch im Vergleich zu den unbehandelten Flächen. Die schwarzen Flecken ausgespuckter Kaugummis könne die Imprägnierung jedoch nicht verhindern, meint Leuthe.

Die Kinder kommen auf der „weichen“ Seite auf ihre Kosten. Zum Spielplatz gehören ein Spielturm, eine Schaukel und ein Wipptier. Als Fallschutz muss noch ein Kunststoffbelag verlegt werden. Sand als Untergrund sei nicht in Frage gekommen: „Kinder neigen dazu, Sand ins Wasser zu werfen“, weiß Kehl. Das Strundewasser ist auf jeden Fall echt: Wenn die Sonne scheint, wird der Blick über das glitzernde Wasser für Gladbacher sicher zu einem Hoch der Gefühle.

Vorfreude auf das neue Pflaster

Ein hartes Jahr haben Simone und Sonja Stefani, Inhaber des Eiscafés De Fanti, hinter sich: Die Bauarbeiten liefen mit Getöse und viel Dreck direkt vor der Eingangstür ihrer Eisdiele. Im Sommer wollen die Stefanis auf der neugepflasterten Fläche neben dem Forum Tische und Stühle aufbauen. Die Stadtverwaltung hat signalisiert, den Antrag für die Außengastronomie zu genehmigen.

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