RettungseinsatzMarie T. aus Bensberg gefunden

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Bergisch Gladbach – Wie jubelnde Fußballfans aussehen kann derzeit zur Genüge betrachtet werden – aber deren Freude ist doch nichts im Vergleich zu der Freude, die die Mitglieder der Gruppe „Mantrailer West“ und der Johanniter-Rettungshundestaffeln am Donnerstag empfanden. Exakt um 17.49 Uhr hieß es im Einsatzwagen: „Personenfund. Die gesuchte Frau ist unterkühlt, aber ansprechbar in einem Gebüsch gefunden worden.“

Die Retter fielen sich in die Arme. Das war nicht nur Freude, sondern auch Erleichterung und Stolz. Irgendwie hatten alle – Polizei und Hundeführer, Rettungskräfte – die 79 Jahre alte Marie T. gefunden. Die schwer demente Frau hatte am Mittwochabend das Seniorenheim verlassen. Die Nacht über und den ganzen Tag war sie gesucht worden. Erfolglos, bis die Suchhunde eingesetzt wurden.

Der individuelle Geruch

Rettungshunde der Johanniter suchten bei Moitzfeld nach der vermissten Frau – mit Erfolg.

Rettungshunde der Johanniter suchten bei Moitzfeld nach der vermissten Frau – mit Erfolg.

Die Gladbacher Polizei hatte die Hilfe der Mantrailer angefordert. Eine Organisation die, so die Übersetzung ihres englischen Namens, mit Hunden Menschenspuren verfolgt. Die Tiere sind so ausgebildet, dass sie dem individuellen Geruch eines Menschen nachspüren.

Auch wenn eine interessante Hasenspur den Weg kreuzt – der Hund bleibt bei seiner Menschenspur. Hinter Mantrailer steckt Gernot Sieger, der die Tiere ausbildet. Sein Hund Lando nahm im Lerbacher Wald die Spur auf. Durch Wald und Wiese und über die Straße ging es in Richtung Moitzfeld. Lando war auf der richtigen Fährte, denn Zeugen hatten die Frau auf der Straße gesehen. Bei Steinacker war dann Schluss. Lando hatte zwar nicht die Spur verloren, aber er war platt. Sieger: „Wir konnten beide einfach nicht mehr.“

Nun war es aber möglich, das Suchgebiet einzugrenzen, und es schlug die Stunde der Johanniter-Rettungshundestaffel. Anders als bei Mantrailer, sind die Rettungshunde nicht dafür ausgebildet, eine bestimmte Person zu finden, sondern sie schnuppern nach Menschen allgemein. Auf etwa 30 Meter nimmt ein ausgebildeter Hund, je nach Windlage, den Geruch von Menschen wahr. Unterhalb der Friederich-Ebert-Straße, Richtung Steinacker, fanden Hunde der Rettungsstaffel die Frau. Und weil dieser Fund eben Team-Arbeit war, freute sich auch das ganze Team.

Fall noch nicht abgeschlossen

In Moitzfeld, oberhalb von Steinacker, hatten die Rettungskräfte ihrer Leitstelle eingerichtet. Dort kam der erlösende Funkspruch an. Allen war klar gewesen, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Eine ältere Frau, die so lange allein durch die Gegend irrt, ist in Lebensgefahr. Hätten die Hunde keinen Erfolg gehabt, dann hätte eine Hundertschaft der Polizei das Gebiet abgesucht. Das war nicht mehr nötig.

Aber für die Polizei ist mit dem Fund der Frau der Fall noch nicht abgeschlossen. Jetzt laufen die Untersuchungen, wie es der Seniorin überhaupt möglich war, das Seniorenheim zu verlassen. Denn die Einrichtung ist auf Demenzkranke spezialisiert. Die Frau war gerade eingezogen. Aber der Donnerstag war erst einmal der Tag der Freude – auch bei der Polizei. Spürhund Lando bekam übrigens als Belohnung 500 Gramm Rinderfilet. Eben ein ganz besonderer Tag.

Dieser war es auch für die Flächensuchhündin Aike von der DRK-Rettungshundestaffel, die die ältere Dame dann an einem Bachlauf auffand. Laut Polizeiangaben war die ältere Dame stark unterkühlt aber ansprechbar. Feuerwehr und Rettungsdienst retteten sie aus dem Steilhang und brachten sie ins Krankenhaus.

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