Rhein-BergFachmann sieht im Flächennutzungsplan eine Chance für bezahlbaren Wohnraum

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Peter Müller ist Vorsitzender des Vereins Haus und Grund sowie der Gladbacher Immobilien- und Standortgemeinschaft. Mit rund 6500 Mitgliedern ist Haus und Grund der größte Verein in Rhein-Berg. In der Immobilien- und Standortgemeinschaft sind die Immobilienbesitzer und Händler der Innenstadt organisiert. 

Peter Müller ist Vorsitzender des Vereins Haus und Grund sowie der Gladbacher Immobilien- und Standortgemeinschaft. Mit rund 6500 Mitgliedern ist Haus und Grund der größte Verein in Rhein-Berg. In der Immobilien- und Standortgemeinschaft sind die Immobilienbesitzer und Händler der Innenstadt organisiert. 

Bergisch Gladbach – Matthias Niewels sprach mit Peter Müller, dem Vorsitzenden des Haus- und Grundbesitzervereins, über den Flächennutzungsplan und die Situation auf dem Immobilienmarkt.

Herr Müller, haben Sie sich den Entwurf des Gladbacher Flächennutzungsplan angesehen?

Natürlich.

Und was halten Sie davon?

Ich kann nur hoffen, dass die Stadt bei den dort ausgewiesenen Flächen auch Rückgrat beweist. Gladbach braucht neue Wohn- und Gewerbegebiete. Meiner Meinung nach sogar mehr Gewerbegebiete, als dort angedacht sind.

Das sehen etliche Bürger aber ganz anders.

Natürlich, das war doch immer so. Jede Veränderung ruft bei den konkret Betroffenen eine Reaktion hervor. Das muss die Politik aushalten. Es geht schließlich um die Entwicklung der Gesamtstadt und das Gemeinwohl.

Was heißt das konkret?

Wir haben in der Stadt faktisch keine freien Flächen für den Wohnungsbau. Es fehlen gerade Wohnungen für kleine und mittlere Einkommen. Es gibt kaum Mietwohnungen für unter acht Euro den Quadratmeter. Die Grundstückspreise bewegen sich zwischen 300 und 600 Euro pro Quadratmeter. Wer soll das bezahlen?

Ihre Forderungen kommen zeitgenau zur Ankündigung der Bundesregierung, das Baugesetz zu novellieren. Es soll schneller und höher gebaut werden können.

Die Novellierung ist absolut notwendig. Wir in Bergisch Gladbach haben einen enormen Nachholbedarf. Es gibt eine große Nachfrage, und wir haben die Privatinvestoren, die in den Startlöchern stehen. Ändern sich die Rahmenbedingungen und werden endlich mehr Baugebiete ausgewiesen, dann wird es wieder mehr Wohnungen zu bezahlbaren Preisen geben.

Eine Stadt kann sich doch nicht entwickeln, damit die Immobilienbesitzer Geld verdienen.

Das ist doch Quatsch. Wir können die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen nicht befriedigen, und ich überlege, welche Lösungsansätze es gibt.

Ist es denn ein Lösungsansatz, die verbleibenden Grünflächen zuzupflastern?

Wer spricht denn von zupflastern? Es werden einige Baugebiete ausgewiesen. Gladbach bleibt eine Stadt im Grünen. Der Charakter geht mit Sicherheit nicht durch die im Flächennutzungsplan angedachten Ausweisungen verloren.

Befürchten Sie, dass die Politik die im Entwurf des Flächennutzungsplans ausgewiesenen Baugebiete streicht?

Ja, die Befürchtung habe ich. Sobald sich eine Bürgerinitiative gründet, beginnt bei der Politik und im Rathaus das große Zittern.

Aber was macht es für einen Sinn, Wohngebiete auszuweisen und keine passende Infrastruktur anbieten zu können? Insbesondere, was den Straßenverkehr angeht.

Also, Bensberg oder Schildgen sind ja hervorragend an den Verkehr angeschlossen. Und für die Innenstadtentwicklung . . .

 . . . fordern Sie den Autobahnanschluss über den Alten Bahndamm.

Genau! So kann man es auf den Punkt bringen. Wir brauchen mehr bezahlbare Bauflächen und den Autobahnzubringer.

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