SchnabelsmühleSpurwechsel am neuen Turbokreisel sind nicht erwünscht

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Bergisch Gladbach – Der Turbo-Kreisel an der Schnabelsmühle ist der erste seiner Art in der Stadt. „Es wird sicher nicht der letzte sein“, davon ist Martin Wagner, Leiter des Abwasserwerks, überzeugt.

Er geht davon aus, dass sich das Riesenbauwerk bewähren und für einen besseren Verkehrsfluss sorgen werde. Jetzt ist der Kreisverkehr fertig , bis auf ein paar Markierungsarbeiten. Es fehlen allerdings noch die beiden Umweltspuren für Radfahrer und Busse.

Noch ist die blanke braune Erde zu sehen, aber bald sollen bunte Wildblumen die Ränder am neuen Kreisverkehr an der Schnabelsmühle zieren.

Noch ist die blanke braune Erde zu sehen, aber bald sollen bunte Wildblumen die Ränder am neuen Kreisverkehr an der Schnabelsmühle zieren.

Bei einigen Verkehrsteilnehmern sorgt der Kreisverkehr immer noch für Verwirrung. Dies festzustellen, dafür reichen gerade einmal 15 Minuten Beobachtungszeit am frühen Donnerstagnachmittag: Zwei Mal fahren Radfahrer gegen die Fahrtrichtung, obwohl eigens weiße Richtungspfeile auf den rot abgesetzten speziellen Radwegen angebracht wurden.

Verwirrte Verkehrsteilnehmer

Ein Lastwagen kann seine Spur aufgrund seiner Länge nicht halten. Drei Autofahrer wechseln die spiralförmigen Fahrbahnen, obwohl sie mit einer durchgezogenen Linie voneinander getrennt sind. So sollen schnelle und spontane Spurwechsel innerhalb des Kreisels unterbunden und Unfälle verhindert werden.

Zusätzliche Kosten

Knapp zwei Jahre dauerten die Bauarbeiten am neuen Kreisverkehr Schnabelsmühle in Bergisch Gladbach. Das Bauwerk konnte nach Pfingsten in Betrieb gehen.Die Kosten für den Turbo-Kreisel liegen bei fast zwei Millionen Euro. Dazu kommen Mehrkosten in Höhe von etwa einer Million Euro für die Entsorgung von giftigem Material im Umfeld des Kreisverkehrs. Die Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung versucht, einen Teil dieser Mehrkosten von der Firma Zanders sowie von der Bezirksregierung zurückzubekommen. (ub)

Dank zweier Fahrspuren könne der Verkehr besser fließen, heißt es bei den Verkehrsexperten der Stadtverwaltung – daher der Begriff Turbo-Kreisverkehr. Mehr als 30 000 Fahrzeuge plus Fußgänger und Radfahrer passieren täglich den Kreisel mit einem Durchmesser von rund 50 Metern.

„Gegenseitige Rücksichtnahme ist die Grundvoraussetzung im Straßenverkehr, meint Baustellenmanager Sebastian Höller. Er selbst habe den Praxistest gemacht, um zu prüfen, ob die Autofahrer ihm als Radfahrer die Vorfahrt lassen, wenn er den dreiarmigen Kreisverkehr überquert. Mit seinem Fahrrad sei er zehn Minuten lang immer im Kreis gefahren: „Es hat keine einzige brenzlige Situation gegeben“, erzählt Höller.

In der kommenden Woche soll der Geh- und Radweg an der Bensberger Straße/Quirlsberg freigegeben werden. Die Fußgänger und Radfahrer müssen dann keine Umwege mehr in Kauf nehmen, wenn sie ins Stadtzentrum wollen.

Auf der Gegenseite musste ein Kompromiss gefunden werden: Weil die Fundamente des Parkdecks Schnabelsmühle es nicht zuließen, konnte der Radweg nicht auf der Seite des Zanders-Werks geführt werden. Die Rampen, auf denen Radler dabei von Straßen- auf Bürgersteigniveau wechseln, seien nachträglich noch großzügiger gestaltet worden, erläutert Günther. Das Blindenleitsystem ist bereits komplett, bis auf die Zufahrt zum Stadthaus, die noch gebaut werden muss.

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Für die beiden Umweltspuren für Busse und Radfahrer zwischen Forumpark und neuem Kreisverkehr seien die Förderanträge gestellt, so dass sie – wenn alles nach Plan läuft – im Herbst freigegeben werden können. Die Fahrbahn soll hier drei Meter breit gebaut werden.

Stadtbaurat Harald Flügge kennt zwar die alten Zeiten mit der Ampelregelung an dem Verkehrsknotenpunkt nicht mehr aus eigener Erfahrung, kennt aber die Erzählungen von langen Staus. „Das ist jetzt vorbei.“

Ihm gefällt vor allem der freie Blick auf die Villa Zanders im Vorbeifahren. „Das ist eine schöne Aussicht“, sagt er. Der Ausblick wird auch noch schöner werden: Am Straßenrand, wo jetzt noch staubige braune Erde liegt, sollen demnächst bunte Wildblumen erblühen.

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