SchwimmenSo soll es nach der Schließung des Hans-Zanders-Bades jetzt weitergehen

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Seit 2014 ist das Hallenbad des Rheinischen Turnerbundes am Stadion in Bergisch Gladbach stillgelegt.

Seit 2014 ist das Hallenbad des Rheinischen Turnerbundes am Stadion in Bergisch Gladbach stillgelegt.

Bergisch Gladbach – Die Suche nach Ersatzlösungen für das stillgelegte Hans-Zanders-Bad läuft bei der Stadt auf Hochtouren.

Es zeichnet sich für die Schulen klar ab, dass der Schwimmunterricht zum Großteil in Sportunterricht umgewandelt wird.

Da müssen die Schüler in den Sporthallen enger zusammenrücken. Die Verwaltung betonte gestern: „Die konstruktiven Gespräche mit allen Beteiligten laufen.“

Inwieweit auf das Freibad Milchborntal ausgewichen werden kann, ist noch unklar. Feste Belegungen werden angesichts der ungewissen Wetterlage in den Schulen eher skeptisch gesehen. Anders die Lage bei den Schwimmvereinen, die mit dem Milchborntal als Alternative zum Hallenbad für den Sommer planen.

Freie Wasserflächen gibt es eben in der Stadt nicht – oder doch? Im Hallenbad des „Rheinischen Turnerbundes“ (RTB) wurde das Wasser schon 2014 herausgelassen. Das Bad wurde geschlossen, weil es sich für den RTB nicht mehr rechnete. 50 000 Euro – so die damaligen Berechnungen – fehlten dem Verband pro Jahr.

Technisch und hygienisch war das Bad in Ordnung. Allerdings waren die Energiekosten sehr hoch. Dafür verantwortlich waren zum Beispiel schlecht isolierte Fenster. 2014 sprach der damalige Geschäftsführer Bernd Seibert von einem „Sanierungsstau“ – ohne indes die genauen Kosten zu nennen.

Der jetzige RTB-Geschäftsführer Markus Pähler sagte im Gespräch mit dieser Zeitung: „Das Bad könnte innerhalb sehr kurzer Zeit wieder geöffnet werden.“ Dennoch zeigte er sich sehr zurückhaltend, ob tatsächlich wieder Wasser in das etwa 20 mal 12 Meter große Becken fließen wird.

Pähler: „Provisorische Lösungen machen für uns keinen Sinn.“ Innerhalb des RTB werden verschiedene Perspektiven für das Hallenbad im Dornröschenschlaf durchgespielt. Wiedereröffnung, Umbau, aber auch der Abriss sei denkbar.

Dauerhafte Perspektive

Klar ist für Pähler, dass sein Verband an einer dauerhaften Perspektive arbeitet. Jetzt der Stadt kurzfristig zu helfen, möglicherweise zu investieren und dann in zwei Jahren wieder ohne tragfähiges Wirtschaftskonzept dazustehen, komme nicht in Frage. Zwar seien Gespräche mit der Stadt avisiert, aber noch gebe es nichts Konkretes. Für das Schulschwimmen könnte eine Wiederöffnung des RTB-Hallenbades eine echte Entlastung bringen. Nicht aber für die Sportvereine: Denn das Becken ist an der niedrigsten Stelle gerade mal 90 Zentimeter tief. Eine Alternative zum Zanders-Hallenbad ist es in keinem Fall.

Johannes Wenzel, Vorsitzender des Gladbacher Schwimmvereins, würde sich trotzdem über ein RTB-Hallenbad mit Wasser freuen: „Das ist zwar nichts, um Bahnen zu schwimmen, aber wir würden auf jeden Fall das Wasser nutzen können.“

Wenzel erinnerte daran, dass die Schwimmer ja schon bei einem nutzbaren Zanders-Bad am Minimum gelebt hätten. Und er stellt der Verwaltung ein dickes Lob aus: „Wir werden zeitnah informiert und es gibt den Willen, uns zu helfen, wo man eben kann.“

Über all dem schwebt wie ein Damokles-Schwert die Situation am Schwimmbad Mohnweg in Refrath. Dort ist die gesamte Technik ein Sanierungsfall. 2015 wurden die Sanierungskosten auf 2,5 Millionen Euro taxiert. Nur kleinere Erhaltungs-Reparaturen werden dort vorgenommen.

Wenn auch das Hallenbad Mohnweg geschlossen werden müsste, dann würde sich die Situation für die Schwimmer noch einmal verschärfen.

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